• Liebe Intellektuelle, insbesondere Alexander Kluge (der einzige von euch, der das Wort als Berufsbezeichnung hinter seinen Namen setzt), wir begrüßen, dass Sie bisher so genau die Risiken bedacht hatten: das Risiko der Ausbreitung dummen Geschwätzes auf deutschem Bundesgebiet; das Risiko einer Ausweitung auf ganz Europa; ja, das Risiko eines 3. Weltkrieges, dessen Numerierung durch eine arabische Ziffer eine Geschmacklosigkeit von Zahlenfetischisten sein dürfte. Wir hoffen darum, dass Sie sich auf Ihre ursprüngliche Position besinnen, nämlich die sichere Position auf einem weichen Sitzmöbel in relativer Sicherheit, und dass Sie nicht, weder direkt noch indirekt, der geistigen Situation dieser Zeit weitere schwere Schäden zufügen. Wir teilen auch die Überzeugung, dass es eine prinzipielle politisch-moralische Pflicht gibt, vor passiv-repressiver Talkshow-Rhetorik nicht ohne Gegenwehr zurückzuweichen. Doch alles, was sich daraus ableiten lässt, hat Grenzen in anderen Geboten der politischen Ethik - schuld sind schließlich auch diejenigen, die dem Agressor fliehenden Fußes ein Motiv zu einem gegebenenfalls, man beachte diesen vorsichtig-behutsame Einschub (eine der Unterzeichnerinnen ist Strafrechtlerin), verbrecherischen Handeln liefern. Sie glauben, vor dem Irrtum warnen zu müssen, dass die Entscheidung über die moralische Verantwortbarkeit der weiteren „Kosten“ an Menschenleben unter der ukrainischen Zivilbevölkerung ausschließlich in die Zuständigkeit ihrer Regierung falle, das also ist Ihrer Auffassung nach nicht der Fall, nein, Schuld daran wäre sonst, wenn sich die ukrainische Regierung auf Kosten ihrer Wähler nicht kampflos ergibt, womöglich auch Deutschland, nicht nur wegen möglicher Lieferungen von eher taktischen Waffen wie Helmen - die natürlich außer dem Schutz für die Schädeldecke und die ggf, darunter hausenden Gedankenspiele auch eine gewisse Provokation für den Agressor bieten könnte, bis zu schwerem Gerät, sondern auch, weil die Rechtsphilosophen, Kabarettisten, Bild-"hauer", Filmemacherinnen, Filmproduzentin (so bescheiden benennt die 80jährige Gisela Marx, die doch mal eine jedenfalls damals nicht völlig abgestumpfte politische Journalistin war, den Schwerpunkt ihres Unruhestandes) ihr Schweigen zu spät gebrochen haben könnten und sich jetzt nur mit halbem Herzen und auif seltsamen gedanklichen Schlangenlinien für den Erfolg einer sogenannten Sonderaktion einsetzen, die nach ihrer Meinung besser in der vollständigen Entnazifizierung und Demilitarisierung, und letztlich in der Planierung und Entvölkerung der Ukraine enden soll, damit der hiesige Vorgarten des russischen Imperiums von Atom-Kanonen und -granaten unbehelligt und nur von Symptom-Petitionen und -Inseraten beunruhigt wird. Das Symptom seid ihr, liebe Intellektuelle, allerdings selbst, nicht die (moralische) Krankheit oder Verkommenheit, an der ihr offenbar, und wenn ich mir den Altersdurchschnitt der Unterzeichner überlege - einige von euch schon viele Jahrzehnte, leidet.


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  • Gut, früher war alles besser, da hielt ich das für eine Latrinenparole - ein eiserner Vorhang klemmte den Ostblock zu, und gemeinsam waren wir der Keil zwischen dem Land des gottgefälligen Weißbrots und von Reader's Digest und jener noch weiter östlich angesiedelten "gelben Gefahr", die von ganz hinten langsam emporkroch. Nicht, dass wir keine weltumspannenden Krisen gehabt hätten all die Jahre. So kann ich mich noch gut an die Kuba-Krise erinnern, als der Zucker ausverkauft war, wegen der mit Atomraketen beladenen Kriegsschffe, die Rußland nach Mittelamerika schickte. Als würde der Zucker nicht aus Rübenkraut gemacht und dieses wiederum aus der ordinären, quälend langsam mit Bauerntreckern über Landstraße transportierten Zuckerrüben. Auch der Spruch "Denke dran, schaff' Vorrat an!" ist mir noch geläufig. Wir hatten im Keller so ein Vorrats-Kabuff, in dem ich in unbeobachteten Momenten herumstöberte: Makrelen und Ölsardinen gab es da, und die eine oder andere Schlackwurst. Messinggoldene etikettlose KonvservenKohlenklau an schiefer Bahn mit Aufdruck, die fette Erbsensuppe enthielten, aus Bundeswehrbeständen, die meine Brüder mitgehen ließen und nach Hause brachten. Butter in Alutuben, sehr merkwürdig. Dosen (!) mit unschmackhaftem Vollkornbrot und bittere "Panzerschokolade" mit Koffein in Behältern, die wie Schuhkremdosen an einer Stelle eingedellt waren und aufploppten, wenn man draufdrückte. In meiner Jugend führten sowieso alle Wege nach Moskaui (und kein einziger nach Rom, damit hatten es meine Eltern nicht so). Aber ich wäre doch nie auf die Idee gekommen, selber auf dieser Kegelbahn zu den bösen Augen des Kohlenklau mit der Schirmmütze zu rutschen. Ich hatte gar nicht kapiert, die Russen kommendass das die abschüssige Bahn ist, mit der wir auf Hammersichels Gesicht landen (um ihm auf der Nase rumzutanzen?). Irgendwie dachte ich als Kind eher, diese schrägen Streifen wären Strahlen, die von den wachsamen Augen des Bolschewisten ausgehen und eher das Panorama hinter mir als mich selber beobachten. Wahrscheinlich fühlte ich mich deshalb eher weniger eingeladen. Wir hatten Verwandtschaft "drüben", befremdend die Ortsnamen, die auf -a endeten, wie "Gotha" und "Glaucha", "Langensalza" "Burgtonna", das klang seltsam. Nicht auszudenken, wie es mich angewidert hätte, wenn die Verwandtschaft in der Uckermark gewohnt und die Ortsnamen in den Absendern auf -ow, -öbel und -itz geendet hätten. Leider sammelten mein ältere Bruder und daher auch ich Briefmarken und schnibbelten mitleidlos an den Postkarten und Umschlägen herum, er vielleicht etwas ungehemmter als ich, von den Briefen ist nox übrig, die Postkarten wurden entstellt. Jedenfalls hat mich die dann doch später gehabte Erfahrung mit dem Osten gelehrt, nä nä, das hat kein Gedeihen, egal wie schön der Sozialismus ausgemalt wird. Meine DKP-Freundinnen versicherten sternäugig strahlend, wie toll es am Scharmützelsee sei und dass mein Verweigern des Wehrdienstes hier, in der Beh-Err-Deh eine gute Sache wär, aber im Vaterland der Werktätigen ging da nicht an, da müsse der Faschismus bekämpft und die Arbeiter- und Bauernmacht verteidigt werden. Die kriegen alle Bafög und studierten auf Lehramt, senkten die Stimmen am Telefon, wenn es ernst wurde, wegen Aktion EichhörnchenAbhören und Berufsverbot. Was aus ihnen wurde? ganz patente Frauen, Vergessens-Denkmaleine ging nach Italien (Eurokommunismus!!), heiratete schlussendlich einen Olivenhainbesitzer, die andere bekam vom sehr farbigen Marrokaner ein farbiges Kind (wurde von ihrer Familie verstoßen!) der - als ich ihn kennenlernte - auf Ingenieur studierte, um in seinem Heimatdorf Brunnen zu bauen. Er werde auf jeden Fall zurückkehren,schwor er feierlich! hat er's gemacht? Der war natürlich auch für Sozialismus. die glorreiche UdSSR, scharf gegen Israel. Andere sahen ihr Heil im Maoismus. zeigten mir Glanzfotos wunderschöner Hochhaussiedlungen mit roter China-Sonne dahinter und Goldaufdruck. Alles für die arbeitenden Massen gebaut!, während ich mein bourgeoises Dasein im Wohlstand leer und inhaltslos verjuxen würde. Und noch eine Gruppe, GIM, ich war mal bei Imogen, der Spitzenkandidatin für den Bundestag eingeladen, die bei ihren Feten auf Ton-Steine-Scherben abtanzte und ganz liebenswert war, Ernest Mandel bewunderte. Aber ich sah Imogen nie wieder. Die GIM-Leute mussten sich für Jahre bei Opel in Rüsselsheim verdingen und am Band arbeiten, um die Arbeiterklasse kennenzulernen. Einer hieß irgendwie Wurzel oder Knust oder so mit Spitznamen, der entsagte aller intellektuellen Spinnerei und wurde Fahrer beim ÖPNV - die Nachricht schlug damals wie eine Bombe ein! Der einzige, den ich später traf, ich fuhr bisweilen auf seiner Linie mit, er machte lustige Durchsagen -  stand die Bahn im Stau und war knüppelvoll und es regnete Bindfäden, knarzte "nur Fliegen ist schöner" durch den Lautsprecher und alles lachte.


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  • OK, hier endlich MEIN Beitrag zur blaugelben Bekenntniswelle. Das Bild zeigt die Sicherheits-Architektur der Europäischen Union, eingeebnet von Finanzminister Lindner, der ohne Steuererhöhung "eine handlungsfähige, schlagkräftige Armee" aus der Bundeswehr machen will.

    Die Rozneft-Konzernstruktur

    Was gegen allzu heftiges Humba-Humba-Solidaritäterä nebst Schnadahüpfeln urdeutscher O-, E- und U-krainer spricht, will ich aber kurz zusammenfassen. Putin hat keine Angst vor angriffslustigen Ratten - dieses Narrativ von der Tscheka-Foltermethode hat uns Orwells 1984 nahegebracht und schon Ernst Nolte hat es prima zum Umdrehen von Täter-Opfer-Zuschreibungen verwenden können. Gähn. Der "andere Vladimir", auch ein professioneller Komiker - anders als der mit dem Bühnenbild, weißem Resterampentisch in stuckvergoldetem Palast, bei dem schmucke Leibdiener in seltsamer Tracht die Tür aufreißen -, also der echte, Selenskyi, der mit bravouröser Coolness eine Mitfahrgelegenheit in die USA abgelehnt hat, parkt laut Pandora Papers seine Kohle genau wie sein Vorgänger, den er dafür kritisiert hatte, in einer Steueroase. In seiner Nationalhymne heißt es "Eifer und die ehrlich' Arbeit werden sich beweisen" , gut und schön, aber melodisch ist sie von grandioser Scheußlichkeit, selbst im Munde des Staatsopernchors unter Leitung von Daniel Barenboim. Dass dessen Berliner Soli-Konzert nicht von Gergijew am Münchner Odeonsplatz dirigiert werden kann, weil er vom Bürgermeister der Partnerstadt Kiews gefeuert wurde, findet meine Mitbloggerin schade oder wenigstens sinnlos; ich find's genau richtig. Wer sich das Dirigentenstäbchen vom Agressor vergolden lässt, kann das ja tun, aber hier weiter damit herumzufuchteln wär mehr als eine Geschmacklosigkeit. Was die Sanktionen angeht, die leider manchmal die Falschen treffen (das soll auch beim Beschießen von Kernkraftwerken oder Krankenhäusern passieren), bin ich relativ mitleidlos. Die Rosendemo am Rosenmontag hätten sie meiner Meinung nach lassen können, aber für die hiesigen Russen ist es gut. 50 % der in Deutschland lebenden Staatsbürger russischer Herkunft, ob sie einen Pass haben oder nicht, so eine Einschätzung gestern im Radio durch eine von ihnen, glauben, dass es Russland unter Putin wirtschaftlich sehr viel besser ginge. Die sind teils unter Gorbatschow aausgewandert und haben Putin gar nicht erlebt. Können manchmal kaum Deutsch, hören Russia Today und halten die sog. "westlichen Werte" für dekadent und schwul. Sollten m. E. alle kontrolliert werden, ob sie ihr pro-Ukraine-Wapperl am Revers stecken haben. Boycott, Divestment and Sanctions, war das nicht die Parole, die sonst immer gegen das winzige, von Terrorstaaten umzingelte Israel ins Feld geführt wird? Als Maßnahme genau richtig dort, wo ein Dikator die Welt in seinen Verbrecherkrieg stürzt. Auch sein Gashahn sollte zugedreht werden. Was denn sonst? Gegenangriff, Raketenschmeißen, Dritter Weltkrieg? Nach Merz hätten die Ukrainer ihre Atombomben mal besser nicht abgegeben. Vielleicht lagern noch ein paar versehentlich liegengebliebene im größten KKW Europas? und wenn nicht, werden Putins Leute sie bestimmt "finden", wenn Kiew "zurückgebaut" ist und neu, wie nannten es die Hohenzollern, und zwar russisch "peupliert" wird.


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  • Im Dezember war's also auch bei mir so weit - weg mit dem guten alten grauen Lappen (und nein, es handelte sich nicht um den ängeblichen "Schriftstellerausweis" einer von mir längst verlassenen Gewerkschaft (Abbildung ähnlich), der mir einst gute Dienste leistete, als ich die BNF in Paris besuchen wollte), den ich so selten vorzeigen musste, dass er praktisch wie neu war, und umtauschen gegen eine blöde Scheckkarte, Lappen versus Plastikkartegenau wie vor gar nicht langer Zeit den noch-nicht-maschinenlesbaren Perso im halben Din A 5 Format, der das bis dato gültige, ebenso unscheinbar grau broschierte Raubvogel-Bestimmungsbüchlein ersetzt hatte. Plattgefahrene Vogelsilhouetten wären ja nun auch auf dem Führerschein die angemessene Deko gewesen, aber wie ich höre, hat ein pensionierter Biologe namens Knutzon mit Flattened Fauna hier bereits ein Grundlagenwerk geschaffen, das auch vom Nebelspalter nicht übertroffen werden konnte. Ich hatte das Dokument erst in meiner fortgeschrittenen Twen-Phase erworben, und da ich seit vielen Jahren kein Auto mehr mein eigen nenne, weshalb, wie gesagt, mein Führungszeugnis blütenweiß und mein graues Kraftfahrzeugführungszeugnis quasi ohne Abnutzungsspuren war - nur das Foto entwickelte sich zurück und erschien seit einigen äh, Jahren denn doch etwas zu jugendlich. Die freundliche Beamtin im Bürgerhaus, die meinen Antrag auf fristgerechte Neu-Ausstellung entgegennahm (die alten sind seit 19. Januar für meine Altersgruppe ungültig), konnte sich vom Anblick meines alten Ego gar nicht losreißen und glaubte sichLappen versus Plastikkarte einer vagen Jugendbekanntschaft zu erinnern - "Larousse, Larousse", wiederholte sie zweifelschmunzelnd, "den Namen kenn' ich doch, auf welche Krankheiten sind Sie spezialisiert, Herr Doktor?" Ich aber verneinte den Dr. med und redete mich auf Germanistik heraus. Behörden gegenüber halte ich gern an meiner "Ingo C. Nito"-Identität fest, bzw. mag es nicht, mit Jugendsünden konfrontiert zu werden, ohne dass ein Schwamm zum Drüberbürsten zur Verfügung steht. Daher verwies ich die Beamtin auf meine ähnlich-namige Nichte, die im Umland des nahen Überschwemmungsgebietes ein Impfzentrum organisiert hat, vielleicht kenne sie den Namen von daher. Einen Lockdown später konnte ich den neuen Permis von der inzwischen umgesiedelten Schalterhalle abholen. Man muss das nicht glauben, aber wegen Restaurierung der Innenstadt ist das zuständige Meldeamt jott-weh-de ins Industriegebiet gezogen, wohin zu Tageslichtzeiten auch alle paar Stunden mal ein Bus verkehrt, aber noch hatte ich ja den alten Schein und den Wagen meiner Frau. Und an dem Bürgerhaus, das in einer Fußgängerzonen-Lauflage beheimatet war, ließ sich die Behörde seit Corona gegen das Volk, dem es doch dienen soll, abschotten, und auch hier - wo man jeden feindliche Aufstand von weit her anrücken sähe, wird das sogenannte Bürgerhaus von einer phantasie-uniform-geschmückten "Security" umringt, die jeden Antragsteller in die Schranken seines Drängelgitters verweist. Wetterharte Typen, Russenmafia, oder haben den Syrien-Bürgerkrieg überlebt. An denen kommt keiner vorbei. "Du wollen wo?" wird man auf Migrantsch angeherrscht, "du gebbe Personalweis, gebbe Führeschein" und schon entschwindet der bärtige Salafist mit meinen Identitätsnachweisen (seh' ich die je wieder?),Lappen versus Plastikkarte zu deren Einsichtnahme sein Job ihn gewiss nicht bevorrechtet, kehrtLappen versus Plastikkarte zurück mit listigem Zwinkern in den Augen, als hätte er mehr für mich rausgeholt, eine trinkgeldwürdige Guttat verübt, und gibt (endlich!) den Weg frei. Nach einigem Murren eines zweiten uniformierten Sbirren (Bemängeln meiner Mundschutzvorrichtung) durfte ich an einen Schalter treten, hinter der eine wesentlich ältere Bürokraft saß und grußlos nach meinem Begehr fragte. Sie interessierte sich keinen Deut für mein Jugendbildnis und bellte statt dessen: "mal kontrollieren, ob alles stimmt", und ich sinnierte nach, ob mein Geburtsdatum auf der Plastikkarte stimmte, während sie meinen recyclebaren alten Führerschein mitleidlos mit UNGÜLTIG überstempelte. Nicht nur, dass der Austausch eine schöne Stange Gebühren kostet - ich hatte den Fahrlehrer bezahlt, die Prüfungsgebühr und was nicht alles, und jetzt wieder. Die alte Erlaubnis berechtigte zum Betrieb von allerlei Lastkraftwagen, die ich heut nicht mehr lenken darf! Die vor Weihnachten kurz aufblinkende Chance zum  beruflichen Neubeginn im britischen Speditionsgewerbe, wo es seit dem Brexit an fahrendem Volk fehlen soll, ist damit zunichte gemacht. Wie hab ich mich auf den Linksverkehr gefreut! nicht rechtzeitig ins Ausland abgesetzt, Pech. Und war der alte Permis auf Lebenszeit ausgestellt, so verliert die Scheckkarte ihre Gültigkeit automatisch nach 10 Jahren, dann darf man wieder beantragen und blechen. Allerdings bin ich dann Mitte 70 und sehe schwarz, ob man dann noch am Straßenverkehr teilnehmen darf, angesichts des Jugendwahns in unserer so schnellfahrenden wie kurzlebigen Zeit!


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  • Falls da draußen im Meta-Universum überhaupt noch jemand mitliest, das Urteil über mich als Bloggisten steht fest. Ich gelte bestimmt als Meckerfritze, #24 Ist mir SchnuppeKinderzänker und Spielverderber, ein Reich-Ranicki der Kalenderpoesie, ein Karl Lauterbach der Adventsbescherung. Aber was kann ich dafür, wenn sich dieses Jahr hinter jeder Tür ein Haar in der Suppe findet? Kaum tut sich die pompöse größte Verheißungspforte der Mitte auf, was sehe ich? den blitzartig vorüberzuckenden Halleysche Himmelskörper, der alle 75 Jahre wiederkehrt und im Jahr 0 drei Häuptlinge ins Heilige Land gelockt hat, und zwar nackt, ohne vorschriftsmäßigen Dachfirst, mit Ochs, Esel und kindbeladender Weihnachtskrippe darunter, Jessesmarjundjosef flankiert von frommen Hirten und schalmeienden Engeln. Bezogen auf Christi Geburt wäre er allerdings etwas zu früh drangewesen, er ist im Jahr 12 bis 11 vor Christi Geburt an der Erde vorbeigeschrammt. Klar, war ja auch nicht DAS Weihnachtsereignis, sondern hat erst die Gelehrten und Sterngucker wie Caspar, Melchior und Balthasar im Morgenland besucht und aufgeschreckt. Was soll uns dieses Weihnachtswunder sagen? Komet zuhauf? ich finde, ich hab zum 24. Türchen etwas Prächtigeres, Werthaltigeres verdient, eine Collage aus Gold, Weihrauch und Myrrthe sozusagen, oder wenn das nicht geht, aus naheliegenden Ländern: Plumpudding, Bûche de Noël und Pannetone. Der doofe Morgenstern da, der fliegt doch sowieso weiter nach links (Westen) und in seinem Licht erstrahlt eine Ödnis voller Adventskrempel. Grabesstille herrscht über dieser Müllhalde bürgerlicher Symbolik - und damit ihr nicht denkt, ich hätte mich von einem ästhetischen Vorurteil leiten lassen, bitteschön, hier die Panorama-Ansicht einer Welt ohne Geheimnis, in einer Zeit ohne Erwartung zusammengeschustert für eine Jugend ohne Schutzengel:

    #24 Ist mir Schnuppe

     


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