• werdasWortgenauanguckttrennts-Kalender # 18: d

    Eine Freundin von mir, auch so alt wie ich (also jenseits der sweet sixty), schrieb mir neulich, sie habe wieder mit Straßenmusik angefangen, nicht so sehr des Geldes wegen, das Leute in die Mütze legen, sondern einfach so, zum Spaß und um mal wieder Publikum zu sehen. Finde ich gut. Ich hab ein interessantes Erlebnis in einer (ost-)europäischehn Touristenmetropole gehabt vor ein paar Jahren, ich hatte ein sehr preiswertes Motel, wo ich schon einmal gewesen war, diesmal nur zu 20 % vorbezahlen müssen (Stammgast-Vetrauensbonus). Es verleitete mich, nicht mehr Bargeld mitzunehmen als beim letzten Besuch, wo die Rechnung schon beglichen war. Ich sollte noch hinzufügen, dass gratis-Kaffee und Tee in dem Motel zum Standardangebot gehört. Au0erdem begann in der Mitte der Reisewoche eine Konferenz, wo für das leibliche Wohl jedenfalls zwischendurch und abends, gesorgt war. Hin- und Rückfahrt ebenfalls schon gebucht, mit Billigbus und Bahnanschluss, und insofern gar kein Problem, außer, irgendwie wenig Bargeld. Credit card hab ich nicht. Als ich eintraf, sollte ich den Rest meines Zimmers zahlen, war auch kein Problem, ich wechselte letzte Scheinchen in Landeswährung, es reichte grade - aber - es blieb fürs Leben nichts mehr übrig. Pech, aber keine Tragik. Zimmer bezahlt, Rückfahrt gesichert, meine Wärmestuben und Aufenthaltsräume sind nicht Kneipen, eher Bibliotheken (Ausweis für die Nationalbibliothek vorhanden. Museen kannte ich schon), es war also gar kein Geld auszugeben. Ich trank morgens den Gratiskaffee, machte eine Thermoskanne Tee für den Tag, und nährte mich in den ersten Tagen vom Reiseproviant, Äpfel, Nuß und  zwei unterwegs nicht verzehrte Brote. Trotzdem, irgendwie komisch, nur noch so, sagen wir ein paar Mark in der Tasche und etwas weniger im Magen zu haben. Die Stadt ist voller Touris, Souvenirläden, Freßmeilen, Märkte, Angebote. Geh da mal durch und hab kein Geld - interessante Erfahrung, ich kenne das zwar gut, in meiner Jugend finanziell nicht grade üppig abgefedert, hab es aber schon länger nicht mehr erlebt. Es  schärft den Blick. Man sieht alles anders an, wenn die Kohle fehlt, sie potenziell unter die Leute zu werfen. Auch geht man mit den Penunzen, die noch bleiben, notfalls centweise vorsichtiger um. Was kostet eigentlich ein Brötchen? und ist es nicht billiger, sich eines der größeren Brote zu kaufen? Man sieht das bunte Gewimmel in Supermärkten sehr viel distanzierter und kritischer an. Außerdem braucht man das meiste nicht. Konzerttickets? man kann Volkssängern und Jongleuren zugucken, die nehmens von den Reichen und treten für Habenichtse umsonst auf. Ausstellung? Schaufenster sind auch Vitirnen. Als die Tagung begann, war das Problem der Mahlzeiten gelöst. Motelgäste reisten ab, hinterließen Lebensmittel, an denen man sich bedienen durfte. Es fehlte an gar nichts. Und da bei mir Rückfahrt und Logis schon bezahlt waren, gab es keine echte Not oder so. In meiner Jugend habe ich in ähnlicher Lage auf der Straße musiziert, erst allein, dann mit einem Landsmann. Ästhetisch ist das leider grenzwertig. Man kann das deutsche Volkslied oder das französische Chanson lieben, aber die Franzosen wollen immerzu "Hello Cowboy in the Sand" von Neil Young und "Suzanne" von Leonhard Cohen, möglichst täuschend echt nachgemacht hören. Ich lernte daraus dies - ist auch nur etwas Geld da, dann machst du gerne Straßenmusik, bist guter Dinge und die Leute mögen dich. Ohne Geld in einer fremden Stadt, du stehst an der Ecke und musst den ersten Sous verdienen? - Du bist weniger guter Dinge, strahlst keinen Charme aus und denkst schlecht über deine Lauschkundschaft. Deshalb haben Straßenmusiker immer schon ein paar Münzen im Hut, zum Nachlegen, und spielen nicht erst auf, wenn es alle ist.

    _ D _ _ T_ k A _ ∃ nDELateinisches R N e Lateinisches I N D a Ν _ e

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