• Da schreiben sechs Leute zusammen einen Text, der unter der Überschrift Zweifel und Kritik sind notwendig heute in der Zeitung für den klugen Kopf erschienen ist, und prompt finde ich stilistischen Sondermüll wie "Wir haben den Ausbaupfad von Windkraft, Solarenergie und grünem Wasserstoff massiv beschleunigt." Setzen und Hefte raus, Saskia, Lars, Christian, Ricarda und Omid - um es mal für Klipp-und-unklar-Schüler*innen trans- und sprachgegendert in leichter Sprache auszudrücken: einen "Pfad" kann mensch zwar schnell oder langsam zurücklegen oder meinetwegen fußlahm hinaufhumpeln oder behindertengerecht mit dem Rollstuhl entlangflitzen, der Weg geht aber nicht ins Ziel, das er nach fernöstlicher Weisheit selber ist, auch geht kein Pfad seines Pfades, und wenn ihn der Scout oder die Pfadfinderin "beschleunigt" zurücklegen will, riecht das schon heftig nach Stilblütenduft im Fehlergetrüpp, das links und rechs des Pfades üppig wuchert. Das Verschwinden des Trampelpfads im Gestrüpp lässt sich gegebenenfalls auch beschleunigen, z. B. indem das Gestrüpp nicht weggeharkt, sondern gedüngt wird. Der "Ausbaupfad" (eventuell ist der Rebstock-Abstand als Strecke durch den Weinberg gemeint?) selber kann sich nicht von selbst so rasch davonmachen, wie das Sprachgefühl, sobald sich sechs Politiker (mutmaßlich plus Assistent*eusen oder Redenschreiber*innen) über ein Blatt Papier beugen. Er wird nicht schneller und schon gar nicht "massiv beschleunigt", massiv kann ein Bauwerk sein, eine Abwehr im WM-Endspiel und leider auch ein Bombenangriff, obwohl ich fast sicher bin, dass sich schon Karl Kraus in den vorletzten Tagen der Menschheit über "massive Bombardements" erregt hat. Okay, in eurem Text wurden auch Belastungen abgefedert (nicht abgeledert?), "Chancen auf Teilhabe und Aufstieg" eröffnet (dieser "Teil" meiner "Habe" ist mit Hab und Gut abhanden gekommen, und ich habe Hoffnung darauf, spekuliere darauf, lasse mich darauf ein, dass ich durch das Ampelregierungs-Neusprech die Chance bekomme, aufzusteigen, aber keine "Chance auf Aufstieg", nirgendwo!) , "Brücken gebaut und lagerübergreifende Perspektiven eingebunden" (in die Brückenpfeiler? oder die Brückenköpfe? und was wird da "lagerübergreifend eingebunden", sollte es um Fesselung kriegsgefangener Perspektiven in verschiedenen Waffen-, Arbeits-, Ferien- oder Ersatzteillagern gehen, auf die man gleichzeitig übergriffig zugreifen will?).

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    Die neueste Lampe an der Girlande leuchtet grün und heißt wie der Heilige des Tages, aber das macht die Lösung auch nicht einfacher! Dazu ein Lied von Christof Stählin, eins seiner letzten: "Zieh einsam in ein Zelt am Fluss: / Du bleibst nicht lang allein, weil dir / ein bald vertrauter Fremdling naht: / Der Trampelpfad, der Trampelpfad, / Er gehört zum Land am Fluss / als wäre er schon immer dort / und ist doch keines andernTat / als deiner selbst: Der Trampelpfad!" Und das sollt ihr zu Hause bis zur nächsten Stunde umdichten auf "Ausbaupfad", Saskia, Lars, Christian, Ricarda und Omid!

     


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  • Gestern hatte ich ein schöpferisches Tief, und heute schon titelt meine Morgenzeitung im Feuilleton Tod von Bildung und Kreativität, in der Internetseite liest sich derselbe Artikel unter dem weniger alarmistischen Schlagwort "Selbst Zahlen sind politisch", während die Lügenblindglaubzeitung mit "Woke-Aktivisten immer bizarrer: Deshalb soll Mathe rassistisch sein" mal wieder den Vogel abschießt.

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    Aber klar, Mathe ist genauso woke oder verschlafen wie alle anderen Fachschaften, die jetzt durcheinandergewirbelt werden. Nehmen wir nur die zur Taille hin immer rundlicher werdende 0 (Null), mit der ganz klar bodyshaming gefördert wird -, das Wort Null kommt sogar von "nulla figura", also aus der Form gegangene Figur, besonders rassistisch wird es natürlich, wenn von der "schwarzen Null" die Rede ist, eine rote oder farblose Null ist vielleicht nicht ganz so beleidigend. Übergewichtige Klassendödel können verlangen, dass wenigstens ein Strich durch das Zeichen gemacht wird, so dass man merkt, es ist niemand im Speziellen gemeint - Ø signalisiert zugleich, "ich bin gar nicht da" und eigentlich trifft das auf die Null ja auch zu, die erst in sehr später Zeit erfunden worden ist. Und dass die penidenförmige 1 ziemlich peinlich und sexistisch wirkt und deshalb besser auch weggelassen wird, wenn man in gemischten Teenagerklassen unterrichtet, dürfte sonnenklar sein. Zwei ist auch keine gute Zahl, eine teuflische Spalter-Zahl, die auf Differenzen verweist (Entzweiung!). Und die Drei, die wird im Christentum als Dreieinigkeit verehrt, was Andersgläubige und Atheisten missfallen könnte. Die vier, das kann man gelten lassen, vierblättriges Kleeblatt, vier Räder, vier Pfoten, eigentlich ganz positiv, aber manchen kommt damit noch der Notenwert der Zensur 4 (ausreichend) in den Sinn, also eher so la la, fünf lassen wir als mangelhaft und sechs als ungenügend bitte ganz weg. Die böse Sieben! die ist schon sprichwörtlich unangenehm, vielleicht noch komisch (siebenmal Sieben gibt ganz feinen Sand), eher noch Verlegenheit signalisierend (ich stand da wie Pik Sieben), auch nicht gut. Acht, querliegend als Unendlichkeitssymbol, steht für Langeweile und Endlosschleifen, ich sage nur Möbiusbänder, auf denen Ameisen sinnlos herumkrabbeln. Und neun(-schwänzige Katzen) würde ich eher scheu'n als mich freu'n. Eigentlich gehen ernstzunehmende Zahlen erst im mehrstelligen Bereich los: elf Scharfrichter, das dreckige Dutzend, prompt schon wieder die abergläubische Dreizehn, nach der keine Hotelzimmer benannt werden - wohin soll das führen? Hundertschaften, Tausendschönchen, Millionärrinnen? Mathematikbücher müssen überarbeitet werden, alles Rassistische und Negative, Frauenfeindliche und Vorurteilsbeladene wird zugunsten der aktuell am lautesten vordrängenden Minderheiten ausge-x-t, ja, mit dem X für das U findet sich ein mathematisches Zeichen für Cancel Culture, ist auch viel leichter auszusprechen.


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  • E ist nun mal der meistverbrauchte Buchstabe unseres Alphabets, wie ein kluger Autor Georges Perec in seinem Roman "Anton Voyls Fortgang" bestimmt gemerkt hat, da er eine komplette Geschichte ohne e erzählt hat - und es ist sogar die Translation in 13 Sprachen gelungen!

     

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    Ohne e zu sprechen, würde uns vielleicht wieder zurück ins Steinzeitdeutsche katapultieren, mit einer Prise STARRRCKDOYTSCH vielleicht. Das war so eine Literaursprache, die ein Grafiker namens Matthias Koeppel erfunden hat, wikipedia-tauglich erklärt "durch seinen vokalkräftigen und konsonantenverstärkten Charakter weniger zum stillen Lesen als zum lauten Vortrag von Gedichten geeignet". Aber keine Sorge, solche Konsonantenballungen und Vokalmodifizierungen sind in dem obigen Worträtsel nicht zu befürchten. Ich weiß aber auch nicht, ob mir genug Buchstaben-Varianten einfallen, um täglich was neues zu bringen. Wie ich denn überhaupt momentan wenig kreativ bin - lasst mich alle in Ruhe - i mog nimmer., und einfallen tut mir auch nichts mehr. Mal sehen, vielleicht wird's morgen besser! An dieser Stelle fällt mir ein, dass man ruhig auch mal wieder an Jahes Thurber. "das geheimnisvolle O" erinnern sollte - da ist es der titelgebende Buchstabe, der verschwindet. bzw. von einer Horde Piraten, die die Macht übernehmen, unterdrückt wird. Es werden auch alle Sachen verboten, in deren Name "o" vorkommt, also Stragon und Kardamom und Rosmarin, den Hausfrauen,  und die darüber klagen, gibt man den Bescheid: "Seid still, ihr habt doch Dill!" und ein Papagei auf der Schulter des Räuberhauptmanns quäkt immerzu "sonst quitsch ich dir die Külch, dass du nichts mehr gischeln kannst als 'Plisch'!" - Ein O kommt aber in der obigen Wortprobe nicht vor.


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  • Wie ich höre, streiken in Frankreich die Kontrolelltis und -teusen, jedenfalls fährt deshalb kein Zug mehr, was mich wundert, bei uns fahren Busse und Bahnen auch ohne - ich unternahm dieses Jahr eine kompliziertere Bahnrfahrt en Alsace und wurde praktisch keinmal kontrolliert (auf der Hinfahrt), hätte ich KEINE Karte mitgeführt, wär garantiert wer gekommen. Und zwar musste ich zuerst nach Mannheim, da umsteigen in den Zug nach Turin (knüppelvoll und noch voller, als die Passagiere eines ausgefallenen Zuges nachgestopft wurden), und endlich nach Basel für 35 Edekamark und Basel-Colmar für nur 9 EUR (Hin- und Rückfahrt), da spielte wohl ein Seniorentarif eine Rolle, den wir hier so nicht kennen. Meine Lebensendabschnittsbetreuerin hat schon den, sozusagen, Jagdschein, der kompleette Freifahrten auf Nahverkehrs-Fahrzeugen und ÖPNV garantiert, aber ich werde ein ehrlicher Schwarzfahrer bleiben, zumindest hier im Viertel, wo es außer der namens Sehnsucht fast nur Endstationen gibt, da kann man hop on - hop off mal zwei, drei Stationen mitfahren ohne Gefahr des Kontrolliertwerdens. Und wenn doch mal einer kommt, gebe ich mich als radikalislamischen Talbahntaliban aus und rhabarbere irgendwas, das nach Fremdsprache klingt - ich niex versteh "Beförderungserschleichung"  - wie gesagt, ich liebe Wörter mit a, aber deshalb Arabisch zu lernen? dabei beherrscht die halbe Welt das Vokabular der Wüstensöhne, ich sage nur Algebra, Matraze, die karaffe Ayran im Hamam, Almanach und andere Magazine, Fata Morgana, Rabatt für Rabindranath in Heiderabad (eigentlich seltsam, dass "Ziffer" und "Kismet" kein a haben, dafür gibts eins im "Fatum", so wie in der Fatima und im Farplahn). Ratet aber, was ich aktuell ins Scrabble male,

     

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  • Hey, Nationalmannschaft so schnell auszusteigen aus dem WM-Thema, das bringt mich ja um zahlreiche noch aufzublätternde Gag-Trümpfe! Gestern dacht ich, dass es weitergeht, heut ist alles längst zu spät, jetzt weiß ich ja: "Die Haltung steht" bzw. wer geht oder fliegt, raus und zwar OHNE den penisförmigen Wanderpokal von Katar nach Schand, äh, Tschland zurück. Das war's. Weil unterm Strich echt gar nichts mehr herauskommt aus der vermaledeiten Wumms-WM. Ein Blick auf den märchenhaften Reichtum des Golfregionalstaats und dann dürfen wir uns wieder verkrümeln, mit oder ohne Regenbogenschal. Alles im Eimer, ich meine die Bütt mit eiskaltem Wasser, in die ich jeden Morgen steige (mit den Füßen nach unten, versteht sich), um anschließend eine lauwarm und dann kaltregulierte Dusche zu "nehmen". Und jedesmal, wenn ich mit verseifter Hand nach dem Thermostat taste und ihn auf "kälter" umlegee, frag ich mich: Bist du das? Der du zeitlebens "das sanftlebende Fleisch zu Wittenberg" (Thomas Münzer über Martin Luther) gewesen bist? und jetzt so preußisch, wie einst Christof Stählin sang, "früh aufstehn, kalt duschen, nie krank sein, stets gut durchtrainiert und schlank sein", na, letzteres ist mir nicht "von Preußen geblieben", und ich kann's nicht ändern, rund wie eine Kugel bin ich nicht so leicht umzustoßen, hihi. Jedenfalls betreibe ich diese (winterliche, im Sommer hat das keinen Zweck, das Wasser wird nicht kalt) jetzt seit der Astro-Zeckenda-Impfung, weil mir Thrombose prophezeit wurde, die sich geduscht, nicht gewaschen hat, dem wollte ich entgegenwirken. Wenn's wärmer wird, stelle ich auf warm, versprochen! und gegen ein heißes Vollbald ab und zu hat mein Klimagewissen nichts einzuwenden. Schlimmer noch: ich schalte die Heizung ein und - GAS verbraucht, die Rechnung wird astronomisch werden! Ich heize dosiert, nur wenn das sanft lebende Fleisch auch mit langen Unterhosen, Wollsocken und Mantel im Zimmer nicht mehr abzuhärten ist, dann kann es sein, das ich den Heizkörper für ein Stündchen anwärme.Mein Gott, wir stellen die Teller auf den Heizkörper, weil, wenn die aus dem Geschirrschrank kommen, sind die so kalt, dass es nur kaltes Kotelett und gekochten Salat gibt statt umgekehrt! Dabei weiß ich, dass mein Verbrauch Klimaschützer trotzdem auf die Palme bringen würde, die kleben sich alle meinetwegen an Kunstwerke, ich bin schuld, bitte fühlen Sie sich frei, mich zu steinigen, hier ist der Sündenbock (einer muss es ja gewesen sein). Und wenn sich einer ankleben will, unten sind noch 22 Striche frei für Collagisten:

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