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    Mais qu’un marchand de Chameaux excite une sédition dans sa bourgade; qu’associé à quelques malheureux coracites il leur persuade qu’il s’entretient avec l’ange Gabriel, qu’il se vante d’avoir été ravy au ciel, et d’y avoir reçu une partie de ce livre inintelligible qui fait frémir le sens commun à chaque page; que pour faire respecter ce livre, il porte dans sa patrie le feu et la flamme; qu’il égorge les pères, qu’il ravisse les filles, qu’il donne aux vaincus le choix de sa Religion ou de la mort, c’est assurément ce que nul homme ne peut excuser, à moins qu’il ne soit né Turc, et que la superstition n’étouffe en luy toute lumière naturelle.

    Voltaire an Friedrich den Großen, 20. Dezember 1740

    Correspondance II. 1739–1748. Texte établi et annoté par Theodore Bestermann, Paris
    1965 (Bibliothéque de la Pléiade), S. 414–418, hier S. 416

     Charb, CabuWolinski und Tignous, wo seid ihr, wir brauchen euch noch!!!!

    Reaktionen von Zeichnern hier, hier, hierhierhier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier,

    ...und hier noch zur Erholung. Religionsstifter aller Konfessionen, verkrümelt euch! und nehmt alle, die derzeit über rauchenden Blutlachen ihre durchsichtigen Parteisprüche abschwallen, Pegi-, Prüdi-, Kögi-, Pro-, Antifa-, egal welcher Couleur mit. Ni dieu, ni maître! Lieber Gott, wenn's dich gibt, rette meine Seele, falls ich eine habe. Ob es ein Fortleben nach dem Tod gibt, darauf antwortete eine kluge, aufgeklärte Frau vor 200 Jahren:

    "Wenn ich mich brauch', hab' ich mich auch, hab' ich mich nicht mehr, brauch' ich mich auch nicht!"


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  • Alte Mären berichten von einer Frau Holle, welche alljährlich im Lande umgehe, Fruchtbarkeit den Äckern fleißiger Menschen verleihe und Kuchen, Blumen und Obstfrüchte die in ihrem unvergleichlichen Garten unter dem Brunnen wüchsen, denen austeile, die ihr begegneten - und wie die Märchen nun weiter lauten. - Vor einigen Wochen schüttelte sie ihre Betten aus und die Menschen im Süden Deutschlands freuten sich, die kühlen Bettfedern herabpurzeln zu sehen und bald waren Wiesen, Wälder, Felder und Skipisten davon bedeckt wie mit einer Hülle.

    Einige machen Frau Holle zu einer guten, andere wieder zu einer bösen Frau. Bald ist sie eine Unholdin, bald eine Göttin, bald sichtbar, bald unsichtbar; bald erscheint sie den Vorübergehenden, als eine schöne weiße Frau, in oder auf der Mitte des Hollen-Teiches, bald hört man aus dessen unergründlicher Tiefe ein Glockengeläute, bald ein leises, nächtliches Geistergeflüster usw. Es heißt auch, sie bringe die neugeborenen Kinder aus einem schönen Brunnen hervor. Zur Zeit der Rauhnmächte besuche sie die Menschen, um zu prüfen, wer übers Jahr fleißig oder wer faul gewwesen ist, kehre dann aber wieder in ihren Teich zurück und führe die ungetauft gestorbenen Kinder mit sich.

    Karnevalesker domNur der Kleriker Joachim Meisner, der 1989 Erzbischof zu Cöllen wurde, der schwang ebenfalls die Glockenklöppel, denen vor  allem in kirchlich-sittlichen Belangen so viel Bedeutung zugemessen wird und erinnerte an die Verbrechen an den ungeborenen Kindlein, sprach von einem neuen Völkermord, von abtreibenden Frauen verübt. Dafür ließ er an jenem 28. Dezember 1989, Gedenktag des Bethlehemitischen Kindermordes, die Domglocken läuten, dass es landauf, landab hallte und die Frau Holle in ihrem Teich sich die Ohren zuhielt. 2011 wollte derselbe Bischof den 28. Dezember gar zum Staatsfeiertag erheben.

    Heuer aber wird der Dom kurzerhand nicht mehr angestrahlt, wenn unangenehme, wenig erbauliche Botschaften verkündende Demonstranten sich nähern. Der Dom wird ausgeknipst, aber auch das Domhotel, die Brücken und andere öffentliche Gebäude nicht mehr angestrahlt. "Dann gehen die Lichter aus", wie man mich als jungen KKW-Gegner schon früh verwarnt hat. Nicht der Gründer der sog. "Klagemauer" des stadtbekannten Nichtsnutzes W. Hrm. ist damit gemeint, der jahraus, jahrein antisemitische Karikaturen vor dem Dom ausstellt, u.a. eine, in der palästinensische Kindlein von monströsen davidsstern-geschmückten Riesenhänden auf einem Teller mundgerecht zerteilt werden. Dann schweigen die Glocken. Und auch, als die Fußgängerzonen in Köln und anderswo im Sommer 2014 von Hetzparolen gegen Juden ("Kindermörder Israel") widerhallten, oder zuvor schon, als um die Rathauswürde bangende Bürger eine Volksabstimmung über den Nichtbau eines jüdischen Museums anzettelten, erstrahlte der Dom allnächtlich in heller Pracht. Die Heilige Kirche und die mit der Stadt Cöllen verbündeten Versorgungs-Betriebe setzen ein Zeichen im Namen der ganzen Stadt, sie machen einfach die Stadtlichter aus, warum? weil ein paar Trollos aus der Außerparlamentarischen Opposition ihre Grundrechte wahrnehmen? Wie wär's, wenn man auch mal Sturm läuten würde, wenn die Deutschtümelei der Sylvesterknaller mit grellen schwarz-rot-goldenen Verpackungen und der Beschriftung "GERMAN ROCKETS" wieder losgeht?

    Aber der Dom ließ sich schon immer trefflich politisieren von denen, die sich als die echten Hüter des Abendlandes Das Dimmen des Domsbetrachten. Schon die NSDAP hatte vor 1933 wegen eines Parteitags in diesen Stadtmauern die Rheinbrücken beflaggt, und Adenauer ließ die Hakenkreuzfahnen wieder abnehmen. Als 1989 die Glocken gegen den bethlehemitischen Mord läuteten, weil der Paragraph 218 abgeschafft wurde, bildeten Frauen (und ein paar Männer) eine Menschenkette rund um den Dom. Symbolpolitik allerorten. Hauptsache, wir haben gegendemonstriert, dann ist alles wieder gut, was? Und wenn wir das Licht ausmachen, sehen wir die Bösewichter nicht mehr, die verschwinden und sind dann weg - ebenso praktisch wäre eine Blinden-Demo, bei der wir auf Verabredung zu einer bestimmten Stunde die Augen ganz fest zumachen. So rettet man ein Abendland mit einem Zwinkern. Danke, ihr sauberen Westen, ihr feinen Leute, ihr heiligen Kölner! Das Logo des WDR blieb übrigens an, wie ich heute las.

    Und was ist aus Frau Holle geworden? nachdem sie zwei Au-pair-Mädchen aus der "Generation Praktikum" zu höchst ungleichen Löhnen, ohne die Sozialabgaben zu entrichten, eingestellt und eine von den beiden sogar mit Pech überschüttet hatte, rückten ihr Gewerbeaufsicht und Finanzamt auf die Bude, beschlagnahmten die Spindeln und schlossen den Textilbetrieb, seitdem ist ihre Klage vor dem europäischen Gerichtshof für Mythenrechte anhängig; die ungetauft gestorbenen Kinder holte sich der Rattenfänger von Hameln.


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  • Neujahnusbrauch

    Salvenheul-Batterie mit Knisterschweifaufstieg und Feuertöpfen in Grünglitzerwolken mit Heulpfeifersalven... Effektbatterien mit 156-Schuss-Finale und 7 Premium-Stern-Effekt-Raketen... Prächtige Leucht-Buketts und tolle Brokat-Effekte mit rasant abgefeuerten schrillen Luftheulern... Spezial-Raketen mit herrlichen Silberflimmer-Wolken und imposanten Crackling-Sternen... Kugelbomben und Tri-Color-Effekte mit rubinroten und saphirblauen Leuchtsternen... Rakete mit Schlitz und beigelegtem Zettel für Wünsche, Träume oder gute Vorsätze im neuen Jahr... Tischbomben mit fetziger Überraschungsparty-Füllung... BleigießenFire-Cocktail mit imposanten Vulkanfontänen, römischen Lichtern, Sonnenvögel, lautstarken Reibkopfknallern, Silberwirbeln und trendigen Jugendfeuerwerks-Pyro-Hits... NeujahnusbrauchStepside-Final-Batterie "Hells Bells", optisch besonders auffallend mit unterschiedlichen Abschuss-Kalibern, schrillen Turbo-Heulern und abbiegenden Kometen... prächtige Fontänen gefolgt von 18 Knatteraufstiegen mit rubinroten und smaragdgrünen Sternen... bunter, lauter, präziser: die neue Generation der Feuerwerksbatterie mit ca. 30 m Effekthöhe, mächtigen Spinnen-Wirbeln und herrlich filigranen Goldstern-Buketts... Das fehlte bei uns alles, wie jedes Jahr, auch an diesem Sylvesterabend - nicht etwa, weil ich nicht auch gern mal mit home made explosives zündeln wollte, natürlich ohne anderen schaden zu wollen wie der Berkeley-Absolvent Theodor Kaczynski, sondern weil mir das Zeug einfach zu teuer ist und ich auf keinen Fall die Zündschnur an meine nicht üppige Banknotenbündelsammlung halten möchte. Zur Zeit könnte ich nicht mal das Streichholz aus der Schachtel nehmen, geschweige denn anstreichen, denn ich hatte meinen guten Rrrrrutsch mit nachfolgendem Aufprall schon am 29. Dezember auf einem verschneiten asphaltierten Ufer-Radweg unterhalb von Wiesen, durch die kleine Rinnsale herab in die Mosel tröpfeln und unter der Schneedecke unbemerkt vereisen. Kröver NacktarschBums, lag ich eine Schrecksekunde später auf dem Pflaster, der Kopf summte, blieb aber dran, eine kleine Beule war nach zwei Tagen verschwunden, nicht so der Schmerz im verstauchten Daumen, dessen Ballen ballonartig anschwoll und mir zu der Erkenntnis verhalf, weshalb uns die Delphine bei aller Intelligenz doch nie evolutionär überflügeln werden. Selbst wenn wir uns vorher ausrotten mit all den panzerbrechenden Massenvernichtungswaffen, die jetzt wieder ganz legal in die Ukraine bzw. nach Irak verschickt werden, so lange den Delphinen der oppositionäre Daumen fehlt, erreichen sie rein werkzeugmäßig nix, und dass ich das hier tippen kann, ist nur meinen Fingern und der leichtgängigen Tastatur zu verdanken. Natürlich gab es in dem Moseldorf, wo wir uns aufhielten, weit und breit keine Apotheke, schon gar keine Erste-Hilfe-Station! Anderntags in Trier bekam ich etwas Mobilisierendes gesalbt und noch ein paar Schmerztablettchen, von denen ich mich seitdem ernähre (keine Angst, ins Fondue sind die nicht gefallen). Gut, ich hätte das auch im 11 km entfernten Traben-Trarbach bekommen, wo sogar allerlei Geschäfte zwischen Weihnachten und Neujahr geöffnet sind, selbst an den Feiertagen - (Grund ist ein Wein-Nachts-Markt, der genau so geschrieben wird wie unten am Parkverbotsschild), aber bei dem Schneefall nochmal das Auto zu mobilisieren, war mir zu lästig.

    Zwei MoselentenJedenfalls haben wir uns auf die Operation Bleigießen besonnen, wobei wir die Raketenstellungen unserer Nachbarn jenseits des Rasen- bzw. diesseits des Raserstreifens, deren Treiben man anderntags an einem ungeheuren Haufen verschmorten Plastik- und Papiermülls ablesen konnte, gar nicht bombardiert haben. Wir sind schön zuhause geblieben und erhitzten ein bleiernes Glöckchen und ein unkoscheres bleiernes Glücksschwein im Löffel und warfen den verflüssigten Inhalt desselben in ein Wassertöpfchen... heraus kam etwas, das man, nun ja, in einem Fall mit viel gutem Willen als "Blume", im anderen nur als Mrxzkrszfzpriö beschreiben könnte, und beide Begriffe finde ich nicht auf der Rückseite der Schachtel, wo sich eine Liste mit Deutungsvorschlägen fand: Angel - Pack das Glück beim Schopf, Baby -  Familie wird größer, Besen - hüte dich vor der Schwiegermutter, Fächer - Jag den Mief aus deinem Leben, Galgen - Häng nicht so durch, Gurke - hüte dich vor Brillenschlangen, Nikolaus - Du trägst eine schwere Last, und so weiter im Alphabet bis Tasse - Pfeif auf Kartenleger, Ufo - Besuch aus großer Ferne, Vulkan - Bremse deine Leidenschaft, Waage - Erfolg im Rechtsstreit und Ziege - Du wirst gemolken.

    Tja, und heute früh ist das alles auch schon wieder Geschichte und das Neue Jahr hat begonnen (mein Lieblingskarikaturist zeichnete zwei Leute am Böller-Marktstand, der eine: Jetzt ist auch schon wieder ein Jahr rum, der andere: Sushi-Opfer zum Neuen JahrLängerfristig gesehen sind sogar noch mehr Jahre um als nur das eine), und ich hab ein paar dieser Holzstangen eingesammelt, weil ich neue Tomaten daran Köln feiert ordentlichJanusköpfiges Traben-Trarbach-Monumentemporbilden werde, und die Hundehaufen vom Rasen auf den Bürgersteig gekickt, wo sie meiner Meinung nach hingehören. Auf dem Neujahrsspaziergang hat sich nicht nur am vielsprachigen Stimmengewirr erwiesen, dass wir eine echte Multi-Kulti-Stadt geworden sind, sondern auch bei Beobachtung der verschiedenen Neujahrsbräuche. Während sich die Einheimischen verschworen haben, den orangekostümierten Heinzelmännchen möglichst viel Scherbendreck und halbleere Sektpullen am Rheinufer zu hinterlassen, damit die was zum Wegräumen kriegen, begrüßte ein Fernost-Imbiss in der Südstadt die Geister des kommenden Jahres mit einem Sushi-Gericht. Wir fanden dieses Menü auf dem Fensterbrett vor dem Schaufenster, hübsch dekoriert auf einem Tablett, einem prickelnden Glas Sekt und einem langen Räucherstäbchen. Erst dachten wir, das habe sich z. B. ein Taxifahrer bestellt, der beim Warten unversehens einen Kunden bekam und deshalb abwesend war. Das brennendes Räucherwerk ließ aber auf eine Kulthandlung schließen - Opfergaben fernöstlicher Abschieds- und Willkommenskultur für das mit einem Fuß abtretende, und mit dem anderen eben erst eingetroffene Jahr. Zwar gilt dieser Laden als Thailänder, und in Thailand feiert man Neujahr erst im April, wobei man sich mit Wasser bespritzt und mit Babypuder bestreut, um sich langes Leben und Kindersegen zu wünschen (was in größeren Städten angeblich zu wahren Wasser-und Babypuder-Schlachten führt). Aber wer will wissen, welcher Nationalität die Putzfrau oder der Küchengehilfe ist in dem Laden, - die meisten "Italiener" werden inzwischen von Kurden und Syrern betrieben, hab ich mir sagen lassen. Und an den Kalender des Ursprungslandes wären Geister, die man rief und mit einem Sekt und einer Rohfisch-Auswahl auf Reis versöhnen will, ja auch nicht gebunden.

    Apropos, der ferne Osten im reichen Westen - wusstet ihr, dass Trarbach zweitausend Buddha-Statuen beheimatet? "Die Buddhas benehmen sich übrigens äußerst unaufdringlich, so wie Buddhas eben sind: Tolerant, verständnisvoll und ohne Moses Parkerlaubnisdas geringste Interesse, ihren Gästen irgendwelche Ansichten aufzudrängen. Sie wirken und überzeugen durch ihr bloßes So-Sein. Doch sollten Besucher tiefergehendes Interesse äußern, zur Kultur ihrer Herkunftsländer, zu ihrem bisweilen ungewöhnlichen Habitus, zu ihrem Denken, so haben die Buddhas dafür Personal angestellt, ein kleines engagiertes Team, das darauf wartet und sich freut, Fragen zu beantworten oder auch durch das ganze Haus zu führen. " So weit die Selbstdarstellung... Das Buddhamuseum haben wir aber NICHT besichtigt, weil uns schon das Mittelmoselmuseum auf den achtfachen Pfad geschickt hatte, weshalb wir uns den Besuch für ein anderes Mal aufsparten. Eine fernöstliche Physiognomie zeigt übrigens auch die Doppelkopf-Skulptur, die der Bildhauer Jürgen Waxweiler aus einem 220 Millionen Jahre alten Stein gefertigt hat. Sie steht seit September 2011 am Verkehrskreisel der B 54 (Moselufer eingangs der Grabenstraße), den man benutzen muss, um in Trarbach zu parken. Der Stein trägt noch Spuren von "versteinerten Wellen", die man allerdings nur oben auf dem Kopf sieht, wenn man hinaufklettert. Die beiden Gesichter gucken in verschiedene Richtungen - nach Traben und Trarbach eben, zwei Städte, die in ewiger Hassliebe miteinander verquickt sind wie Leuwen und Louvain, Bensberg und Gladbach, Barmen und Elberfeld. Die Sushi-Portion war für Neujahnus gedacht, den doppelköpfigen Gott, der ins vorige und aufs neue Jahr blickt, aufs asketische Buddhamuseum und in den lichterglänzenden Wein-Nachts-Markt. Möge er euch allen einen guten Aus- und Eingang bereiten - und ein knöllchenfreies Parken obendrein.


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