• Wirklich noch mal gutgegangen?

    Werbeanzeige für Pistolen in PrivatbesitzWirklich noch mal gutgegangen?In Köln gilt nicht das Gesetz des rauhen Westens, obwohl wir schon mal das Chicago Europas genannt wurden. Hier gibt es ein Kölsches Grundgesetz, und einer der wunderlichen Paragraphen, die größtenteils gar nichts vor-, sondern das Elend der Verhältnisse resigniert be-schreiben, lautet, "ett hätt noch immer jutjejange" (es ist noch immer glimpflich ausgegangen). Oder auch "joot jejange". Den Kölnern scheint es gar nichts auszumachen, dass ihre Mundart, die "nach faulen Eiern klingt und fast riecht" (so ähnlich Heine) mitunter Missverständliches produziert, z.B. wenn der immer wieder gebrauchte Euphemismus der "wertschätzenden Kommunikation", nämlich "jut" (wie in "ne joode Jung" oder "dat ess jut") als  Anspielungen auf Jüdisches oder Juden fehlgedeutet wird. (Heinrich Böll hat mal berichtet, wie er und seine Frau in der Schweiz im Café saßen und das jut-Wort benutzten und alle so merkwürdig guckten...) Auf Juden ist jetzt einer losgegangen, der Mord an aussschließlich jüdischen Teilnehmern einer Jom-Kippur-Feier in der Hallenser Synagoge war klar geplant. Schon am  Abend des anderen Tages wurde als große Erkenntnis der Ermittler verkündet, die Tat habe einen antisemitischen Hintergrund gehabt und sei von einem rechtsextremen Einzel(?)täter verübt worden. Klingt etwas überheblich, aber das hatte ich mir auf Anhieb auch gedacht. Was den Sprecher der Gewerkschaft der Polizei übrigens nicht hinderte, am 10. Oktober als Erwiderung auf Kritik - weit und breit war kein Polizeischutz der Synagoge erkennbar, er war nach den NSU-Morden sogar noch reduziert worden - im Südwestfunk mit schönen Pauschalisierungen und Einebnungen abzuwiegeln: das ginge ja nun auch nicht an, dass echt JEDE Kirche und JEDER Gottesdienst rund um die Uhr bewacht wird. Nee, Herr Wachtmeister, nicht 'JEDE' Bevölkerungsgruppe ist dem Teutschtumswahn mit rabiatem Vernichtungswillen preisgegeben, das ist hierzulande exklusiv Juden vorbehalten. Wenn ich mir das Verhalten der Polizei so recht überlege. bleibt eigentlich nur noch Appell an die Eigeninitiative übrig. Ordnungshüter setzen Hundeleinen durchEs muss ja nicht gleich organisierte Antifa-Trupps oder "Bürgerwehr" sein. Aber wie wär's denn mit individueller Selbsthilfe? Böse fette Hündin abzugeben"Folge deiner Berufung", rät das Bundeswehr-Werbeplakat. Ist doch so: Nach jedem US-Hochschulmassaker kommt die National Rifle Association unter Leitung von Charles Bronson und erklärt, wie man dem Übel abhelfen kann - weil immer mehr Handfeuerwaffen endlich Frieden schaffen. Statt stundenlangem Bowling for Columbine ein klassischer High Noon, der höchstens bis 12.20 dauert, bis die Colts schweigend eine rauchen gehen (Revolver hat nur sechs Schuß). Werbung für InsektizideZugegeben, ich bin jetzt auch nicht der Hardliner, der am Versöhnungstag mit umgeschnalltem Holster in die Synagoge ginge - aber hätte der Döner-Imbißwirt nicht unter den Ladentisch greifen und die Wumme hervorholen können? Präventiver finaler Rettungsschuss als ethisch gebotene praktische Sanktionsmaßnahme gegen Massenmörder. Gibts da noch kein Stück von diesem Ferdinand Soundso? Dramaturgischer Nachkömmling des gottähnlichen braunen Reichsjugendverderbers, den alle leise "Baldur von Schmierarsch" genannt haben? Hilfssheriff als Publikumsjoker, das wär doch dessen Genre. '"Ich trage einen berühmten Namen", aber den kann man doch heute ändern oder, gerade im Theatermilieu, dauerhaft gültige Pseudonyme wählen, von Schmarrnich oder dergleichen. - Wie gesagt, der Pistolentyp bin ich nicht, beim Gewissensprüfungstribunal (damals noch mit Peter-Handke-Frisur - es war vor Abschaffung der gemeinen Wehrpflicht) wurde das behördlich festgestellt. Aber so eine "Radfahrer-Peitsche aus Büffelhaut", wie sie Indiana Jones bei seinen archäologischen Ausgrabungen z. B. von Nazi-Kristallschädeln benutzt, geeignet zum Durchsetzen der Vorfahrt gegen blinklinks abbiegende LKWs, damit würde ich schon liebäugeln. Wirklich noch mal gutgegangen?Und wenn der Wehrwille in der deutschdoofen Bevölkerung sowieso propagandistisch gestärkt werden muss - wieso nicht gleich einen Kampfhubschrauber bei Lockheed bestellen? Oder wieso wirbt die Firma seit neuestem hier im Viertel mit Großflächenplakaten? Die wurden übrigens pünktlich um 5. 45 Uhr zum Jahrestag des Angriffs auf Polen geklebt - jedenfalls hingen sie an dem Tag zum ersten Mal auf meinem täglichen Weg zum Supermarkt. Und der Hubschrauber hört auch noch auf den Namen Sikorski, ist dieser General, Radlerfreundliches Gerichtsurteil 1897Chef der polnischen Exilregierung, nicht 1943 bei Gibraltar mit einem British Air Force Flugzeug abgestürzt? Ich ahne, dass da was im Busch ist, demnächst rollen wieder Köpfe für den Siech im Kriech. Aber vielleicht muss es nicht gleich der Hubschrauber sein, eine Drohne tut's auch. Oder eine Biene? bzw. ein Schwarm, der von einer Bienenkönigin herbeigelockt werden kann? Oder ein Pfefferspray, so eines, wie ich es gern gegen Hundebesitzer einsetzen würde? Wie man sieht, bn ich aufgrund geltender Atomsparverträge nur bedingt abwehrbereit. Auf die Ordnungskräfte in Köln ist kein Verlass, die wollen nur spielen...


    Tags Tags : , , , ,
  • Commentaires

    Aucun commentaire pour le moment



    Ajouter un commentaire

    Nom / Pseudo :

    E-mail (facultatif) :

    Site Web (facultatif) :

    Commentaire :