• Schachtel 24: Getreidespekulant an der Dinkelbörse

    Ja, was denn nun? Wissen Sie's? wie darf man denn nach aktueller Lockerungsverordnung die Heilige Christnacht verbringen? Bitte ankreuzen:

    a) mit fünf Journalistinnen aus sechs Sendern?

    b) mit drei CDU-Vorsitzkandidaten aus einem Bundesland?

    c) mit ca. 8.000 Lastkraftwagen-Chauffeuren nebst ggf. Beifahrern und Marketenderinnen vor einer (neuen) EU-Grenze?

    Positiv zu vemerken ist, dass die von mir abonnierte Tageszeitung meinen Hasskommentar (Tenor: es sei eine Schande, dass... unerhört... erinnert fatal an..., so ungefähr) in voller Länge abgedruckt hat - ganz hinten, im Sportteil, neben dem "Finanzmarkt", beides selbst an Weihnachten kaum gelesen - , obwohl man mir mit den üblichen schonenden Tüte mit DinkelspekulatiusWorten das Gegenteil  angedeutet hatte: "...wurde von der Redaktion aufmerksam gelesen und beachtet. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen wegen der umfangreichen Post, die wir erhalten, nicht persönlich .... Wir erhalten in der Corona-Krise viel mehr Leserzuschriften als sonst, können davon aber leider nur einen Bruchteil..." Aber das ficht mich nicht an - mein Wutbürgertum muss ich nicht öffentlich ausleben, geschrieben ist so gut wie veröffentlicht und so scharf bin ich dann nicht mehr drauf, seit mein Name mal in der Zeitung gestanden hat. Außerdem hab ich meine Weihnachtspost heute vormittag eingeworfen und so könnte alles gut und schön sein, wäre da nicht noch die Adventskalendersache. Und was muss ich hinter der 24. Tür lesen? An den Vollkornbörsen werden 4, 4 Milliarden Tonnen im Jahr gehandelt, der Handel mit Weizen, Soja und Mais lockt Anleger, Banken und Versicherungen an und jetzt soll dieses Spekulatiuswesen auch auf Dinkel ausgedehnt werden? Mene, mene Tekel! Zwar "mini, mini Dinkel", aber Feldfruchtzwerge haben auch mal klein angefangen. Und das, wo ich das Zeug als Brot oder Rundstück ganz gern mag, meinethalben als Zutat in Pizzateig oder Müsli, aber - in Keks-, Lebkuchen-, Schokoplätzchenform ist Dinkel ein heimtückischer Anschlag auf die Geschmacksknospen. Die Rose auf der Packung habe ich übrigens nicht miit Fotoshop appliziert, sondern zur Vermeidung von product placement den Markennamen der Kette überklebt. Mit diesem Adventskalender bin ich fertig! So einen kaufen wir bestimmt nicht mehr.

     


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  • Commentaires

    1
    Samedi 26 Décembre 2020 à 14:33

    Früher war mehr Lametta und in den Adventskalendern am 24. Dezember ein echtes Highlight, entweder eine große Krippenszene aus eben mehr Schokolade oder ein besonderes Gadget. Und du bekommst an Heiligabend Dinkelkekse? Schöne Bescherung!

    Das ganze essbare Zeug mag ja Bio sein, aber doch alles in winzige Plastikverpackungen gehüllt, was bekanntlich mehr Müll produziert als Großpackungen, siehe Nachfüllpacks für Handseife. Auch der bereits anfangs besprochene Vorschlag einer Schachtel, man möge die Schachteln als Weihnachtsverpackung benutzen, führt nicht nur zu der Frage, wie man dann noch ein vollständiges Bild erhalten soll am 24., wo man doch bereits alles eingepackt hat. Denn was kann man in diese Schächtelchen packen? Goldschmuck zum Beispiel, ja, aber sollte der nicht doch in einer edlen Juwelierschachtel überreicht werden? 

    Zum Leserbrief im hinteren Teil der Zeitung möchte ich dir doch ein paar aufmunternde Worte sagen. Denn du bist weder reich noch wettkampfsportlich, deshalb glaubst du, niemand würde die Finanz- und Sportseiten der Zeitung lesen. Aber ich behaupte, dies sind bei nicht so kleinen Zielgruppen die Seiten, die zuerst gelesen werden. Und wer Geld zu investieren hat, der überlegt doch sicherlich auch, wie und wo er es am schönsten vermehrt. Ob allerdings ausgerechnet die genannten Zielgruppen mit pointierter Sprach- und Gedankenwelt etwas anzufangen wissen, ist natürlich fraglich.



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