• Schachtel 17: Alle Kreter lügen

    ...könn'Se mir unbesehen glauben - ich als Kreter kann das beurteilen. Es steht ja schon in der Bibel (Titus 1,12). Der Urheber dieses Spruchs hat übrigens 57 Jahre lang in einer Höhle geschlafen und soll beim Erwachen Oblaten-Lebkuchen(nach Goethe, Des Empimenides Erwachen) die Utopie eines friedfertigen Säkulums "post-Coro Napoleona" beschworen haben. "Das sind lauter so Lügen", sagte der Bischof den Leuten! - und ward gestern selber bezichtigt, die glatte Unwahrheit gesagt zu haben. Immanuel Kant zitiert zu Beginn der "Verkündung des nahen Abschlusses eines Traktats zum ewigen Frieden in der Philosophie" die Erkenntnis, die Natur habe dem Schwein statt Salzes eine Seele gegeben, damit es nicht verfaule. Später führt er aus: "Es kann seyn, dass  nicht Alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält (denn er kann irren); aber in Allem, was er sagt, muß er wahrhaft seyn (er soll nicht täuschen)" - die Übertretung dieser Pflicht nennt Kant eine Lüge, den faulen Fleck in der menschlichen Natur, und sie liegt vor "1. wenn man das für wahr ausgiebt, dessen man sich doch als unwahr bewußt ist, 2. wenn man etwas für gewiß ausgiebt, dessen man sich doch bewußt ist, subjektiv ungewiß zu seyn. [...] Das Gebot: du sollst (und wenn es auch in der frömmsten Absicht wäre) nicht lügen, zum Grundsatz in der Philosophie als eine Weisheitslehre innigst aufgenommen, würde allein den ewigen Frieden in ihr nicht nur bewirken, sondern auch in alle Zukunft sichern können." Bedenkt man den Fall des Kardinals Rainer Maria Woelki (der übrigens von derselben Insel stammt wie ich) unter diesem Gesichtspunkt, führt dies zwingend zur unabweislichen Folgerung, dass ... womit kriege ich von meinem Adventskalender heute das freche Lügenmaul gestoft? Oblaten? Lebkuchen? mit Glasur? mit VIER Kerzen auf dem Bild?

     


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