• Drei gute Gründe

    Blöderweise habe ich vorgestern eine Tierdoku verpasst, sowas sehe ich normalerweise nie, aber wir waren dann in einer Corona-Drei gute GründeSatiresendung gelandet und haben das Umschalten vergessen. Kurz, es ging um Füchse, nämlich solche, die in der Großstadt leben.Fuchs von vorn Ich denk' noch egal, kann man später noch in der Mediathek  gucken, aber nein: nix Mediathek, und "keine weiteren Ausstrahlungen in den nächsten 6 Wochen geplant", also Sockenschuß. Dabei hörte sich die Vorankündigung vielversprechend an: "Füchse sind in allen Regionen der Erde zu Hause, denn sie sind ausgesprochen anpassungsfähig. Inzwischen sind die klugen Tiere auch in Städten heimisch geworden. Für Stadtfüchse ist das Benutzen von Zebrastreifen so normal wie das Schlafen unter Bürocontainern...Untersuchung einer Nuss Besonders beeindruckend ist das liebevolle Familienleben der Stadtfüchse: Im Berliner Regierungsviertel lebt seit vielen Jahren ein eng verbundener, mehrere Generationen umfassender Fuchs-Clan. Nahrung ist genug vorhanden, die Streifgebiete sind klein und Jäger haben sie hier nicht zu fürchten. Füchse, die mit dem steten Wandel und dem Verkehr in der Stadt zurechtkommen, können hier ein langes und sorgloses Leben führen."

    Der Clou war, dass wir nach der Satiresendung so gegen 11.20 p. m. das Zeitliche des Tages segnen und in Morpheus Arme sinken wollen, und zum Schlafengehnritual gehört, dass das Wohnzimmerfenster, das vergitterte, geöffnet wird, um nachts mal Luft in die Bude zu lenken, und siehe da, ZWEI Jungfüchse schnoberten da herum. Ich sofort zu fotografieren versucht, leider sind nur diese verwackelten Eichhörnchen verteidigt den Nuss-FundIdiotenbilder daraus geworden, nach dem Motto, "neulich hab ich Thomas Gottschalk an der Tankstelle gesehen" und die Blindzeitung veröffentlicht das dann. Wenn ich derzeit die Nachrichten besehe, habe ich den Eindruck, eine Menge aktuellen Bildmaterials wird im Handy hergestellt und die Blechtöne in den Übertragungen sollen wohl auch Wohnzimmer-Authentizität suggerieren, das ginge mit echtem Mikro besser. Und die "guten" Bilder, die feinen, perfekten, stammen aus dem Archiv und werden x-mal wiederholt, ich sage nur, Kühl-LKWs vor New Yorks Kliniken und zum Dutzendsten Mal die Militärlaster, die Coronatote aus Bergamo herausschaffen.

    Zurück zu den Füchsen, ich hab die nicht so gut fotografieren können wie meine Liebste die beiden Eichhörnchen am Morgen, die haben jedes eine Nuss gekriegt, das eine fraß seelenruhig eine Walnusschale leer und das andere krabbelte hinterher und guckte ziemlich frech über den Rand, aber sozusagen in die Röhre, da habe ich ihm eine zugeworfen, die auf dem Balkonboden landete, und am Ende hatten alle was davon. Vielleicht sogar die Jungfüchse, falls die den Koben entdeckt und die Beute redlich geteilt haben! (Nein, die Hörnchen waren vorhin wieder da.)

    Corona hau ab als PflasterbildNormalerweise habe ich drei gute Gründe, Hundehalter anzusprechen, wenn sie allen Unterlassungsschildern zum Trotz auf die Wiese scheißen (lassen) - erstens schon mal, weil ich auf der Terrasse Aufenthalte zum Luftholen einplane, bei wärmeren Temperaturen sogar mal Kaffee draußen trinken möchte. Die Herrschaften bummeln, wie die Füchse, gern nachts vorbei und lassen sich dabei ungern fotografieren, die Bilder gelingen höchst selten. Wenn ich sie freundlich ums Anleinen bzw. Verlassen der Wiese bitte, muss ich mich gelegentlich anbrüllen und z. B. als "Wichser" bezeichnen lassen, wie neulich von einem migrantischen Akzent sprechenden Pärchen, das bei meinem Aufkreuzen aber die Straßenseite wechselte und entwich. Da würde ich schon mal gern die Abstandsregel vergessen und habe früher auch schon weitgehend den Abstand verkleinert (ich konfrontiere die Leute, die sich unbeobachtet glauben, möglichst mit den Folgen ihrer Hinterlassenschaften), das ging mitunter bis zum Showdown und mir wurden auch schon Prügel angedroht, bisher nur von Feiglingen und Großmäulern, aber wer weiß!Wolke Bombe Schmetterling

    Alles wird gutAber der zweite und der dritte gute Grund war neulich Samstags hier auf der - durch meine nächtlichen Interventionen kotfreien -  Wiese, zwei halbwüchsige Mädchen, die sich im Schatten junger Rosenblüten im Grünen niederließen. Zufällig saß ich am Fenster und las in alten Büchern. Alte Bücher, möglichst Erstausgaben aus dem 19. Jahrhundert, und selbstvergessen spielende junge Mädchen - ein weites Feld für die heißesten Altmännerphantasien... Mich haben sie nicht gesehen und ich wollte nicht stören. Aber die eine legte sich rücklings auf das Gras und die andere kniete über ihr, rupfte Gänseblümchen und Löwenzahn aus und fing an, die Liegende zu "dekorieren", gelbe Blümchen hinters Ohr, weiße in den Mund, Vergißmeinnicht fand sich auch noch an, zwischen die Finger der gefalteten Patschhändchen... Der Zauber des Moments war nicht einzufangen und Fotografieren nee, lieber nicht, nachher gelte ich noch als Pornoonkel. Aber ich fürchte, diese zwei Teenager spielten "Begräbnis", wie sich Kinder ja überhaupt ziemlich unmittelbar und wenig zimperlich mit den Forderungen des Tages auseinandersetzen, siehe die Street art, die sich in einigen kinderfreundlichen Gegenden hier vorgefunden hat.


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