• Die abgebildete Postkarten-Collage (anders kann man es nicht nennen, denn mit dem ursprünglichen Bildmotiv hat es nicht viel zu tun) bekam ich heute ausgehändigt, allerdings nicht porto franco, sondern gegen Einzahlung einer passablen Gebühr.Allegorie an der alten Hamburger Post Merkwürdigerweise ist auf dem "Benachrichtungslabel" (spricht man läibäll aus, nicht wie "Labello") der Betrag nicht wie einst als Nach-, Straf-, oder wie-auch-immer-Porto, sondern als "Zollentgelt" bezeichnet. Und ich dachte, Zollentgelte seien mit der Gründung des deutschen Zollvereins 1834 und der Vereinigten Staaten von Europa abgeschafft worden!Postkartencollage Ich hätte die Zustellung natürlich ablehnen können, in einem Fall, wo ein etwas bescheuerter Verwandter mir eine Postkarte ganz ohne Porto sandte, wurde ich vor die Wahl gestellt. Diemal war ich nicht zuhause und bekam eine Benachrichtigung. Natürlich braucht man da nicht hinzugehen, dann wird vermutlich das Zustellungsgut nach irgendwelchen Absender-Indizien untersucht und anschließend, wenn man keinen Absender findet, geschreddert. - Da ich aber ahnte, dass diese Postkarte von zarter Hand (eben genau der unten links) in den Briefkasten (Abbildung ähnlich) geworfen worden war, ließ ich mich nicht lumpen und gab der Schalterbeamtin, was der Schalterbeamtin zusteht und erfreute mich der Lektüre einer wohlvertrauten Handschrift. Die Absenderin ist übrigens begeisterte Postcrosserin, und hat eine eigene Webseite für die öffentliche Abbildung. Stempel auf der TextseiteIch crosse zwar nicht Post, aber schon weil mir das Postwertzeichen so gut gefällt, wollte ich das Belegstück für meine wachsende Sammlung von Freundesautographen haben und es soll hier teil-veröffentlicht werden - der Zusteller wird schon kein Copyright für seine Zutaten verlangen! Also schön, die Marke war "veraltet", aus einer längst aufgegebenen Serie bedeutender Frauen der deutschen Geschichte, und die Angabe 80 bezieht sich auf Pfennig und nicht Cent. Das darf nicht sein: Diese Marken sind seit 1.7.2002 ungültig, las ich vor einiger Zeit. Es gibt in der Sprachregelung der Post AG auch "Verdorbene" Briefmarken, das sind solche, die versehentlich nicht gestempelt wurden. Neulich dankte mir jemand per e-Mail für einen Brief... und darin führte dieser Jemand u. a. aus, Briefe "mit der Hand" und von solcher Länge!!! schreiben, nein, das ginge nicht mehr. Schade eigentlich, ich möchte meine Feinmotorik noch eine Weile in dieser alten Technik schulen, bevor ich nur noch über Displays wische. Demnächst soll man ja alle möglichen Funktionen im Auto beim Fahren mit so einer Wischbewegung auslösen, und wenn erst das "autonome" Autofahren kommt, freu ich mich schon auf das autonome Einparken! Schon als es noch die autonomen Jugendzentren gab, hab ich mich immer gefragt, was demnächst noch alles autonom genannt wird. Bis dato ist der Autofahrer ja das unfreieste Wesen der Welt, geradezu verknechtet! Eben erst wurde ein Gesetz beschlossen, das ihm demnächst die Benutzung eines Tablet-PCs während der Fahrt verbietet. In meiner Jugend wurde merkwürdigerweise nie darüber nachgedacht, dem Autofahrer das Schreibmaschineschreiben während der Fahrt zu verbieten. Einen Brummi-Fahrer aus Tschechien haben sie mal erwischt, der las während der Fahrt Bücher und hatte ein eigenes Regal unterm Steuerrad.aus Illustrierten recycelter umschlag Ich hab auch das nie gemacht, es ging nicht so richtig. Denkmal für Heinrich von StephanVorgelesen, als Beifahrer der Fahrerin am Steuer, das schon... Ich konnte allerdings früher mal freihändig Radfahren und dabei Gitarre spielen, das ging auf längeren ampelfreien Radwegestrecken ganz gut. Gitarrespielen soll übrigens auch gut sein, um der Verknorpelung der Fingergelenke entgegenzuwirken, genauso wie mit der Hand schreiben. Das denken wohl auch diejenigen, die die obige Postkarte außer mir in der Hand hatten und der maschinellen Beförderung in letzter Sekunde entzogen haben. Ich liebe ja Bearbeitungsspuren und kaufe mir im Antiquariat nicht ungern Bücher mit Anstreichungen, Kommentaren, Exlibris und Co. Historiker sind dankbar, wenn Briefe mit Umschlag aufbewahrt werden, schon weil man das Datum am Beispiel des Stempels überprüfen kann, im Januar setzen die Briefschreiber gern die falsche Jahreszahl... Und hier? Gelb heißt anhalten - vor dem ReinwerfenErstmal wurde die Ansichtskarte (eigentlich gemein, wieso überhaupt, wenn die Marke eh nicht anerkannt ist?) ziemlich unvollständig und wie mir scheint, mit der Hand gestempelt, da steht was von Briefzentrum und 16. 11., aber mehr ist nicht zu erkennen. Reichen die vielen Portoerhöhungen der letzten Jahre nicht mal aus für nasse Stempelkissen? Oder war der Stempel schon "abgenudelt" (Fachausdruck aus dem Bleisatzgewerbe)? Das untere Rund des Stempels hat meinen Nachnamen voll eingekreist, könnte auch eine Art Sympathie-Magie sein, will ich hier nicht abbilden - bei Faust auf der Türschwelle muss ja der Drudenfuß an einer Stelle offenbleiben, damit der Kernpudel rein- aber nicht wieder rauskann. Dann hat noch jemand mit starkem Edding die Ziffern G 2 und 28. zugesetzt, dazwischen einen Winkel, der verdächtig nach Galgen aussieht. Briefkasten in der LandschaftUnd schließlich wurde die Briefmarke von einem blauen Buntstift links eingerahmt (das Kleberlein mit dem komischen Vogelgesicht links daneben nicht, das war vermutlich unstrittig und ich hätte mich beschweren können, wenn das moniert würde), und daneben schrieb dieselbe Hand die nunmehr fällige Summe auf, nämlich 115 (Cent oder dann doch Pfennige? ich hätte noch genug, glaube ich... und der Kupferanteil ist höher) eingetragen. Wie die auf die Summe kommen, ist mir auch ein Rätsel, das sind ziemlich genau 70 Cent mehr als eine Postkarte mit Centmarke kostet. Und diese Einnahme verbucht die Post AG als "Zollentgelt"? Wenn ich mir vorstelle, wie viele Leute schon mal falsche Marken aufkleben, da kommen sicher stattliche Summen zusammen. Kann es sein, dass da eine gigantische Einnahmenverschiebung in Richtung Steuerfreiheit abläuft, nach Art der cum-cum-Geschäfte u. a. der Deutschen Bank und diverser Landesbanken...? Wundern würde es mich nicht, wo wir Steuerbürger jetzt die illegal von Auslandsinvestoren aus unserem Staatshaushalt abgezogenen Umsatz- bzw. Kapitalertragssteuererstattungen aus eigener Tasche zahlen müssen, statt das Geld von den Banken zurückzuverlangen.


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