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#10 Zwischen Baum und Marke
Rauf, runter, rein raus, mal soll ein Türchenfund das Landschaftsbild ergänzen, mal ist es irgendein Souvenirkram, den man beim Aufziehen einer imaginären Kommoden-Schublade vorfindet. Heute beides! Einerseits ein Baum, wie er nicht besser in die Szenerie passen könnte, andererseits lässt ein gezahnter Rand auf Perforierung schließen und demnach handelt es sich um ein Klebeetikett, vulgo Marke. Dass diese Tanne - wenigstens grün, aber merkwürdig fußlos, als wäre sie wurzellos - inzwischen die dritte einer Baumgruppe vor dem Haus ist, lässt auf gärtnerische Planung schließen. Handelt es sich um einen Weihnachts- oder Christbaum, dann fehlt unten ein Ständer, in meiner Jugend war das so ein schwerer Keramikpott, innen mit mit metallischen Halterungen und einer Verschraubungsmöglichkeit für den Stamm ausgestattet. Später konnte man die prima benutzen, um bei Straßentheater oder Demos irgendwelche Kulissen oder Informationstafeln stabil zu verankern. Handelt es sich aber, wie der gezahnte Rahmen vermuten lässt, um eine Briefmarke, stimmt das Größenverhältnis zu dem Haus und den zwei anderen Bäumen nicht. Außerdem fehlt dann der Markt- äh, Markenwert. Wieviel Porto soll eine Postsendung kosten, die mit einer baumgroßen Briefmarke zugeklebt wird? Der minimalistische Adventskalender überrascht immer wieder durch neue Wendungen. Von der Banalität über die Brutalität zur Surrealität, so könnte man die bisherigen Erfahrungen zusammenfassen.
Tags : Christbaum, Porto, Marke
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