• Wal, da bläst er ins Neue Jahr!

    In den letzten Stunden des Jahres vertiefte ich mich in den Klever Heimat-Kalender auf das Jahr 2016, der mir von freundlicher Seite liebevoll zugeeignet wurde, und las etwas vom Wal Moby Dick, der einst 1966 den Rhein herunterschwamm und den ich als damals Elfjähriger zwar nicht gesehen habe, aber von dessen Anwesenheit allgemein Kenntnis genoKarpfen aus Mannheimmmen wurde in dem kleinen Rheinort vor den Toren des sündigen Köln, in dem ich aufgewachsen bin. Später begegnete er mir wieder, als ich in meiner Funktion als Lektor eines großen Publikumsverlages die Autobiographie des Dr. Wolfgang Gewalt betreute und noch einmal die Schlagzeilen der BILD vor mir sah: "Jagen Sie Dr. Gewalt!". In dem klever Beitrag ist auch von "Nachstellungen" die Rede, weil besagter Dr. Gewalt versuchte, den Wal zur Einquartierung im Duisburger Zoo zu überreden, er hat wohl auch mehrere Jacobitas eingefangen, die dort jetzt für jauchzende Kindergruppen bei der Fütterung durch den Ring springen und andere Faxen machen müssen, sich aber offenbar ganz wohl dort fühlen, jedenfalls nicht aussterben, was in den Weltmeeren von heute nicht so selten vorkommt wie die Wale. Dr. Gewalt verkörperte so eine Art Indiana Jones, der letzte Zoodirektor, der seine Ausstellungsstücke selber erjagt, die Niederländer hatten das Einfangen durch ein Verbot verhindert. Angeblich war ein Baggerloch am Grund des Rheins sein angenehmerer Aufenthalt, weil es dort weniger schmutzig und etwas kälter war. Letztlich weiß kein Mensch, wo der Wal abgeblieben ist, Feuerwerk 2016, Detailzuletzt war er unterwegs nach Süden gesichtet, vielleicht hat ihn ein Düsseldorfer Sushi-Restaurant heimlich aufgekauft, womöglich hat er er die Stromschnellen von Schaffhausen mit der geheimen Lachs-Technik übersprungen und lebt im Bodensee weiter? Bevor ich das Buch zuklappen konnte - das Käsefondue war natürlich längst mit Riesling und einem Kirschschnaps verinnerlicht -, ging hierorts wie fast überall (außer in Belgien, wo private Feuerwerke genehmigungspflichtig sind, weshalb ich mich einmal in besseren Zeiten an Sylvester gern in einem Bauernhaus in den Ardennen aufgehalten habe mit einem Liedermacherfreund und seiner Freundin) die Knallerei los. Die hatten so eine Raketenstation auf der Kreuzung nach vorn raus aufgestellt, wo einst meine Frau im Kfz vom Proll-Nachbarn angequatscht wurde, der sich wichtig tat mit der Vorfahrt, "manche würden das jetzt ausnutzen", heute jedoch nicht - als wenn sein sonstiges Hobby sei, Unfälle zu provozieren, bei denen er in dieser auf max. 30 km/h begrenzten Spielstraßenzone mit gezieltem Gasgeben von rechts drauffährt. Die Sache ist Jahre her, wir waren eben erst eingezogen, und ihr fiel das Straßenkreuzung Raketenstationan Heiligabend wieder ein, als sich derselbe Nachbar zum "Zeugen" erbot, falls eine Hundekack-Verteilerin vor unserer Terrasse mich wegen Beleidigung anzeigen wolle. Derselbe Typ hat ja auch einen völlig verquasten Streitzettel ins Treppenhaus geschmiert, der noch immer da hängt, hab vorhin nochmal eine Aufnahme gemacht (zu Dokumentationszwecken, falls das mal vors Gericht geht). Direkt vor unserer Terrasse war in der Sylvesternacht nichts los, jedenfalls auch keine Hundehalter unterwegs, denn den lieben Vierbeinern ist es dann doch zu ungemütlich draußen. Am Morgen danach begrüßte die Amsel das neue Jahr, die mir viel Spaß gemacht hat. Die Mitgeschöpfe hier sind nettere Nachbarn als alle zusammen. Wir hatten hier wie immer nur Wunderkerzen und das Lied "Nehmt Abschied, Brüder..." und das Bleigießen-Spiel, wobei manches danebenging und im Wasserbad zu Splittern und Klümpchen verspritzte - "Tränen des Vaterlandes", vermuAmsel, nach rechts guckendte ich mal - aber insgesamt kristallisierte sich eine Angel Amsel, nach links guckendheraus, die laut mitgelieferter Gebrauchsanweisung "Schau in die Zukunft" für meine Lieblingsabschnittsgefährin "Pack das Glück" bedeuten sollte, während bei mir eine Art Schaufel herauskam (dafür gab es mal wieder keinen Deutungsvorschlag, typisch), die aber bei ausgenüchterter Betrachtung am anderen Morgen auch als ein Entenfuß gedeutet werden könnte (das ist nicht ohne, denn es könnte auch der Fuß von Dagobert Duck sein, der beim Bad im Geldspeicher sicher keine Galoschen trug). Die Symbole waren also ganz nett, und wenn ich ehrlich bin, hat mich auch nicht die Amsel als erste begrüßt, sondern zwei Halsbandsittiche, die vergebens auf den neuen Futterplatz losgingen: das alte Häuschen hatten sie mit der Zeit kaputtgehackt und es war gammelig geworden, den neuen Plastikzylinder können die Meisen plündern, ohne von den grünen Riesenkollegen dabei gestört zu werden


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  • Commentaires

    1
    Dimanche 3 Janvier 2016 à 15:15

    Oh Mann, hier gibt es soviele Vögel, aber einen grünen habe ich noch nicht gesehen. Gestern aber eine Menge wunderschöner Reiher in den Rheinwiesen. Und bei den Wildgänsen war auch eine weiße, etwa eine ausgebüchste Hausgans? Etwas Besseres als den Tod findet sie überall.



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