• Türchen #9: nerden und nerven

    Der Nerd treibt sein Unwesen als ein "sehr intelligenter, aber sozial isolierter Computerfan" seit 2004 auch im Duden. Früher hieß das im Englischen "Schwachkopf", sonst nichts. Komischerweise hat sich in der Dudenredaktion noch nicht das Adjektiv "nerdig" herumgesprochen. Beim Eintippen in die DUDEN-Suchmaschine wird man gefragt, "meinen Sie vielleicht 'pferdig'?" Nee, pferdig kenne ich nicht, finde ich aber pfundig. Obwohl ich das Wort allenthalben höre, z. B. beim Brillenkauf neulich. Die sei zu nerdig, diese Brille, meinte meine Lebensabschnittsbevollmächtigte, und wählte für mich eine andere. Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Verbform, "nerden". Kommt bestimmt noch. Es wäre schön, wenn es "nerven", oder "nervig" ersetzte, damit das Adjektiv "nervig" wieder in seine alten Rechte eintreten kann. Es hieß mal "von Nerven durchzogen", also z. B.  "nervichte Hände", oder: "Die nervige Schreibart, wo starke Gedanken gleichsam zusammen gedränget werden." Nerden wäre schon deshalb ein schönes Tätigkeitswort, weil sich - Reimesschmeide aufgepaßt! - eine Homophonie zu "erden" anbahnt. Mit "nerden" könnte man sowohl Songtexte aus dem Elektrikermilieu als auch Geburtstagsgedichte (80 Jahr weilt er auf Erden...) munitionieren. Ganz abgesehen vom Festgemauerten in Fulgura frango! Den Nerd hat ja eigentlich Woody Allen mit seiner Brille erfunden, als er noch als Stand-up-comedian die Borschtsch-Route entertainte ("alle dachten seitdem, ich wäre ein Intellektueller, bin ich gar nicht, ätsch"). Da fällt mir ein, von Entertainment gibt es auch kein Verb, wieso eigentlich nicht? A propos, wußtet ihr schon, daß das Wort Borschtsch das Wort mit den meisten Konsonanten hintereinander ist (jedenfalls im Deutschen)? Nicht sechs, nicht sieben, nein, acht Konsonanten hintereinander.


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