• Türchen #14: hätten und haben

    Gestern waren meine Tatort-Lieblingsschreiber wieder zugange. Da blieb kein Klischee trocken - die "Knarre", die sich unvertilgbar aus dem Groschenkrimi der 1930er Jahre (als die Ganoven noch "Ede" hießen) in unsere Zeit gerettet hat, der "Zahn der Zeit", der an der Puffmutter "genagt" habe, "Schreibtisch-Stute", "Russen-Mafia" und eine "Drogengeschichte", in die einer "reingeschlittert" ist. Und dann die Dialoge, bei denen sich mir die Fußnägel hoben: "Was haben wir? Wir haben eine Leiche..." - "Wären Sie damals schon im Dienst gewesen, hätten wir jetzt keinen Fall!" Daß Fakten lügen, behauptet Lena Odenthal, aber was nicht lügt, ist der Konjunktiv. To have and to have hätt, Nichthaben oder hättste, wärste, könntste, wie kommen wir aus dem Schlamassel heraus? Einer unverbindlichen Umfrage zufolge stellt das Phänomen Konjunktiv I und II die Menschheit noch immer vor Probleme der grammatischen Tiefenstruktur. "Wir hätten da ein paar Fragen", das ist ja immer der Auftakt für gnadenlose Ermittlungen enthüllerischer Sozialkriminologen. Dahinter steckt ein "Fall", der meist zum Sturz führt. Ich hätte da eine praktische Lösung parat, habe mir echt Mühe gegeben. Doppelt gemobbelt kann nichts mehr schief gehen! Künftig werden wir Konjungtief I und Konjungtief II zusammenschalten (und bei dieser Gelegenheit gleich mal durch Lenisierung des 2. "k" und Lautschrift-Endung den Namen dieser Sprach-Fallen verjüngen und vertiefen). "Habehätte" wäre danach der neue Konjungtief I, und "hättehabe" der neue Konjungtief II. Was haltet Ihr davon? - "Er behauptet, er habehätte die Lösung gefunden", meinte darauf der Leser, den das noch nicht ganz überzeugt hättehabe.


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