• Ich greife nur alle Schaltjahre mal zu einem Krimi, und dann sowas. Erst kürzlich hatte ich mir einen SF-Roman reingezogen von Isaac Asimov, derartige 50er-Jahre-Schmöker aus der schwarzrückigen Heyne-Serie habe ich mir früher seriell reingezogen, auch die gelben Goldmann-SF, der Roman war eine Zeitmaschinensache mit einer Turmgesellschaft von "Ewigen", die immer wieder Korrekturen am Geschichtsverlauf vornehmen, sich über unzeitgemäße Anzeigenwerbung in Hobbytechnikerzeitschriften Botschaften signalisieren, und durch minimale Eingriffe die Raumfahrt verhindern oder die Atombombe, einer verbandelt sich verbotenerweise mit einem Mädel aus dem 145. Jahrhundert, das im 241. versteckt wird, am Schluss aber selber wieder im Jahr 1954 irgendeiner Zeitmaschinen-Logik zum Durchbruch verhilft, na, egal. Da schürzte man auch dauernd die Lippen und zog die Stirn in Furchen, dass es eine Art hat. In dem gegenwärtigen Krimi, "Die Bildhauerin" von Minette Walters (Goldmann, München 1995), geht es eigentlich, ab und zu wird an der Unterlippe genagt oder der Daumennagel betrachtet, und die Übersetzerin Mechtild Sandberg-Ciletti hat bestimmt kein Spitzenhonorar erzielt. Aber wieso stoße ich auf S. 127 auf einen ehemaligen Polizeisergeanten, der jetzt ein Restaurant betreibt, wo nie Gäste sind, der zuvor auch schon mal ekelerregend nach Makrelen gestunken haben soll, und von der Ich-Erzählerin geschildert wird: Er verschränkte die Arme. Von der einen Hand baumelte ein Fischfilet herab. ("Gefilte fish mit farleygte hend", wie die Jiddischsprecher sagen würden?) S. 128 kommt es dann zu Folgendem: Er schwang das Fischfilet. "Ich mache grade Pfeffersteaks mit leicht gedünstetem Gemüse und Butterkartoffeln."

    Hä? wie kann ein Filet von der Hand baumeln, das naturgemäß weder Schwanz- noch Rückenflosse mehr zum Anpacken hat? Okay, auch dialogtechnisch ist das kein Geniestreich, ich kündige ja meine Menüs der liebenswerten Partnerin auch nicht an mit "schön, dass du kommst, ich mache grade leicht gedünstetes Gemüse", höchstens dass ich mal sage, wart mal einen Moment, muss noch das Gemüse dünsten... und wer kriegt jetzt das Fischfilet? Ist das so'n mediterranveganes Sondermenü, der eine Fisch, der andere Fleisch? Auf S. 129 ist angerichtet: Er legte die Steaks auf vorgewärmte Teller, umgab sie mit ganzen gebratenen Kartoffeln, gedünsteten Zuckererbsen und jungen Karotten und gab den Bratensaft aus der Pfanne dazu.  Vom Fisch keine Rede mehr! wo ist das Filet abgeblieben? Wenn ich früher sowas übersetzt habe, hab ich mir an solchen Stellen immer selber was gebrutzelt (wie ich auch alle die weniger leckeren Krankheiten in den von mir übersetzten Aids-Bekenntnisbüchern und "So besiegte ich die Rückenmarksdarre" und dergleichen bekam, man muss ja beim Übersetzen viel genauer in die Beschreibungen einer Sache hineinkriechen, als der Autor es nötig hat, da zieht man sich allerlei Beschwerden zu), aber was denn nun, Fisch oder Fleisch? "Ich hätte vielleicht bei einem Steak die Grenze gezogen", sagt der Sergeant auf die Frage der Ich-Erzählerin, ob er, wäre sie nicht aufgetaucht, alles allein verputzt hätte. Ein Steak hätte gereicht (vom Fisch ist immer noch nicht die Rede) - "I draw the line", steht vermutlich im Original, es gibt sicher schönere Redensart-Entsprechungen im Deutschen, bin zu faul zum Suchen; oder war der zweite Gang das Fischfilet, das der Restaurantkoch dann "baumelnd" von der Hand in die Pfanne "geschwungen" hat wie Verleihnix die Meeresfrüchte am Marktstand im kleinen gallischen Dorf? "fillet of fish", das wäre ein Fischfilet, aber googlelob konnte ich im Internet nachsehen, nach kurzer Suche fand ich die erste Stelle, wo was von der Hand baumelt, im Original steht - vom Kapitel "SIX" ist zumindest eine Seite abgebildet - He crossed his arms, a fish slice dangling from one hand, da hat die Übersetzerin sich gedacht: "eine Scheibe Fisch" kann's nicht sein, das wirkt bei verschränkten Armen seltsam, doch hätte sie besser einen Blick ins Lexikon riskiert: fish slice ist ein "Pfannenwender". Man kann nicht misstrauisch genug sein, ich will als Übersetzer doch wissen, was in dem Buch auf den Tisch kommt, schon weil ich mir das Steak respektive Fischfilet auch in die Pfanne hauen will nach getaner Arbeit.

    Sowas passiert (leider) immer wieder beim Lesen, ich werde schon wie mein seliger Großvater, pensionierter Gymnasiallehrer, der die Druckfehler in der Tageszeitung rot anzumerken pflegte, ob er die Exemplare in die Redaktion zurückschickte? Übrigens könnte, gäbe es diese von Isaac Asimov erdachte Gesellschaft der "Ewigen" und wäre das Ganze kein Roman, sondern gelebtes Leben, ein unzufriedener Leser aus dem 145. Jahrhundert mit einer Zeitmaschine ausgestattet, in die 1990er Jahre zurückreisen, dem Mann kurz vorher das Filet aus der Hand nehmen und gegen einen Bratenwender austauschen. Bzw. nach Asimov-Romanlogik mit irgendwelchen Öko-Manipulationen für einen Versorgungsengpaß bei Steaks sorgen, statt dessen ein Sonderangebot auf einem Fischmarktstand in England provozieren, dann stimmt die Geschichte wieder. - Na gut, ich höre schon Protestgeschrei: "oller Meckerfritze", "Bescheidwisser", "grammar Nazi"... Es ist ja auch kein nobelpreisverdächtiger Roman, "nur" ein Krimi. Ein Mitschüler von mir, Schachmeister in der Vororts-Liga Süd, hat übrigens mal in "Stiller" von Max Frisch einen Schachfehler entdeckt, er schrieb damals an Suhrkamp, und der Fehler wurde prompt korrigiert und das Lektorat schickte ihm ein vom Autor signiertes Exemplar zum Dank für den freundlichen Hinweis. - Adresse von Goldmann weiß ich nicht, ich lass es bei diesem Blogeintrag bewenden.


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  • Eins haben wir uns geschworen, als wir hier eingezogen sind: wir schreiben keine Anschlagzettelchen ins Treppenhaus, auch wenn die Finger noch so sehr jucken. Nein, nein, nein. - Das hier gern praktizierte Aufhängen von Wandzeitungs-Anklagen, Denunziatiönchen, gereimten oder ungereimten Verweisen auf die Hausordnung oder dgl. sparen wir uns, wir schreiben nichts dazu und nichts dagegen und gehen auch sonst nicht weiter darauf ein. Ich bin gewohnt, die Leute anzusprechen, die etwas machen, was mir nicht passt und erwarte, dass die das auch mit mir so machen. - Hinwiederum habe ich gar nichts dagegen, derartigen Kollektivnachrichten die nötige Publizität zu verleihen, und helfe gerne praktisch mit, wo ich kann, dieser Blog ist dafür ideal! Heute erreichte uns ein Rundbrief (also kein Briefgeheimnis) des Eigentümers, einer Genossenschaft, über dessen Anlass bzw. eigentlicher Urheberschaft kein Zweifel herrscht. Es wohnen hier alte Damen, die sich vor zweierlei ängstigen: vor herumstreunenden Füchsen und vor abgeschlossenen Hoftüren. Man könnte meinen, die beiden Ängste sind inkompatibel, und der Paradoxie ist die Genossenschaft sogar schon auf den Leim gegangen, indem sie einen Wandzettel aufgehangen eichhorn nahhat, der das ordentliche Verschließen der Hoftür zur Pflicht machte, damit keine Ratten, Einbrecher etc. in den Keller eindringen und ggf. die Altmöbel stehlen oder annagen, Möbel, die von denselben Leuten dort abgestellt sind und die von allen Mietern genutzten Räume blockieren, Fahrradkeller, Flur etc. Dann wurde dieser Anschlag sogar noch einmal korrigiert und neu laminiert (und der alte in den Müll geworfen) und dazu geschrieben, "schließen und nicht abschließen", ich holte den ersten wieder aus dem Müll und hing ihn anderswohin, damit die Paradoxie auch schön erhalten bleibe, jetzt steht da beides. Die Hausbewohner haben, das merkt man immer wieder, etwas gegen uns Neumieter, und wir ignorieren sie so gut es geht (ich grüße auch nicht mehr), werden aber von ihnen nicht ignoriert. AmselZ. B. ist ihnen aufgefallen, dass wir recht viel Vogelbesuch an unserm Balkon haben und nun haben sie ein Vogel-Fütterungsverbot erwirkt! Das musste natürlich auf neurotischen Umwegen geschehen und dazu diente ein (unseres Wissens nach familienloser) Fuchs, der hier ab und zu vorbeischaut - es gibt deren einige im nahegelegenen Grüngürtel -, der also keineswegs hier seßhaft ist oder wohnt - und sich dabei nicht das Fell über die Ohren zieht. (Was das Vogelfüttern mit dem Fuchs zu tun hat?, keine Ahnung, lest es selbst nach. Ich hab den Fuchs in 3 Jahren höchstens 2-3x gesehen, nachts, besonders zutraulich war er dabei nicht...) Einmal saßen wir auf dem Balkon, da schrie eine der besagten Damen einer andere Passantin zu, sie solle auf keinen Fall den Fuchs füttern! Die wusste gar nicht, wie ihr geschah, aber das war wohl für unsere Ohren bestimmt. Wir füttern aber keine Füchse. Apropos, Was essen Füchse eigentlich so? ich denk mir mal, ein knuspriges, gesund ernährtes Eichhörnchen ist ihnen lieber als ein möglicherweise heruntergebröselter Krümel vom Vogelhäuschen, und jedenfalls leichter für Füchse zu verzehren als die schönste Walnuss oder der Sonnenblumenkern aus dem Meisenring, weshalb aus der Denunziation nunmehr, da wieder Frühling ist, auch kein Walnussfütterverbot geworden isMeisent. Jedenfalls flatterte uns heute also ein Rundbrief ins Haus, der mit Sicherheit von einer der beiden genannten Damen, wohl von derjenigen mit der Türparanoia, denn die hat einen winzigen, neurotisch kläffenden Hund, auf den der Fuchs vielleicht auch einmal Appetit bekäme. Das Rundschreiben ist auch sprachlich von überraschender Eleganz und rhetorischem Geschick, allein die Exposition, dann die rührende Information der Stadtverwaltung über die Zutraulichkeit der Füchse und dann der Holzhammer - peng! - das Verbot, nach gutsherrlicher Fürstenart "in unseren Liegenschaften", Ausrufezeichen einbezogen. Dass ich nicht lache! Unser Balkon und die Terrasse nach vorn gehören nicht zu "deren" Liegenschaften, sondern zu meinen, basta. Gut, wenn ein Eichhörnchen eine Nuss (oder eine Karottenscheibe) vom Balkon mitnimmt und irgendwo anders fallen lässt, Fütterung der Bestiensollen sie doch das Eichhorn kreuzigen! Und rein zufällig, als das Schreiben vorlag und wir noch darüber ablästerten, sahen wir wieder einen dieser Garagenheinis, so ein etwas tüddeliger Opa, der nicht mal mehr aufrecht gehen, aber noch Motorrad fahren kann (und seine Speichen mit dem Pfeifenreiniger jeden Frühjahr säubert) an den Bretterzaun im Hof pinkeln, ich brüllte lautstark vom Balkon, er soll hochkommen und hier unser Klo benutzen, er rief aber, es wär schon zu spät usw., ich empfing ihn noch an der tagsüber unverschlossenen Hoftür und machte ihm gehörig Streß, damit er es vielleicht künftig unterlässt. Bei anderer Gelegenheit hat er das Angebot angenommen und kam bei uns pinkeln. karotten schmecken gutDa seht ihr mal, in was für einem Soziotop hier wohnen - Hundehalter lassen ihre Viecher leinenfrei auf der Vorgartenwiese abkacken, oder wenn das nicht, dampft der Uringestank in Schwaden auf unsere Terrasse, in den küchenseitigen Hinterhof pissen ungeniert die Garagenbesitzer ("Es war doch nur klein", sagte der Alte frech zu mir, als würde er erforderlichenfalls auch noch einen Haufen hinklecken!), und unser Vogelfüttern soll verboten werden, damit der Fuchs niemanden beißt. Wir werden uns jedenfalls nicht vom Aushängen von Meisenknödeln, Auffüllen von Futterhäuschen, vom täglichen Vergnügen an den possierlichen Eichhörnchen in unserem Futterkasten und dergl. abhalten lassen, da soll erst mal ein Rollkommando der Genossenschaft anrücken und mir das verbieten, ich führe gern den Musterprozess wie der "letzte Raucher", der in Düsseldorf wegen Paffens in der Wohnung bei geschlossener Tür gekündigt werden sollte und sich immer noch seiner vier Wände erfreut. "Das gelegentliche Füttern von Vögeln auf dem Balkon ist grundsätzlich erlaubt", wie sogar der Klub der Millionäre feststellt: "Darauf weist der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland hin. Der Vermieter kann dies nicht vertraglich oder in der Hausordnung untersagen. Auch Vogelhäuser dürfen auf dem Balkon aufgestellt werden." Der für uns zuständige Mieterverein hat das auch auf seiner Webseite stehen. Das Landgericht Berlin hat beispielsweise entschieden (Az.: 65 S 540/09), dass das Füttern von Vögeln sozialadäquat sei und daher nicht die Grenzen des „vertragsmäßigen Gebrauchs“ der Wohnung überschreite. Vogelkot oder Futterreste auf benachbarten Balkonen oder Terrassen ließen sich dabei nicht vermeiden. Und ehrlich, wenn der zutrauliche Fuchs an meine Tür käme und z. B. mein Klo benützen wollte, hätte ich nix dagegen und anschließend sogar auch noch ein Stück Wurst für ihn übrig, denn er hat schließlich keine Tollwut. Also, ihr denuziatorischen Agrizoophoben aller Länder bzw. Etagen, und eure Genossenschafts-Schergen dazu, verkrümelt euch, Fuchs sein fetzt!

     


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  • Das hat doch schon Wolfgang Neuss gewußt: "Schauspieler kriegen Selters, sagt der Hauptmann. Wenn die Sonne keinen Hof hat, will er ihr einen machen - wenn's regnet, Kasernenhof!" Ich hab die Sonne neulich noch in voller Schönheit hinterm Siebengebirge untergehen sehen, und wie heißt Chemtrails zwischen Ronsdorf und Hürth-Hermülheimes bei Heine: "Mein Fräulein, sei'n Sie munter, das ist ein altes Stück! Da vorne geht sie unter und kehrt von hinten zurück."  -Drachenfels

    Allerdings fielen selbst mir vor ein paar Wochen bei einer Fernstraßenbahnfahrt von Bonn hierher auch die seltsam verwinkelten Kondensstreifen auf, die nach Meinung ernsthaft besorgter Bürgerinitiativen geheime Botschaften oder ein lindes Nervengas ausstrahlen, jedenfalls irgendwas zu bedeuten haben, und im Zweifelsfall nix Gutes. Da bin ich dann selber proaktiv geworden und habe mal ein unverfälscht reines Stück blauen Himmels fotografiert, eigentlich nur so, um mich selber an dem Anblick des schönen Blau zu erfreuen. Und dann stieß ich auf ein ziemlich merkwürdiges Geheimnis. Ich kann mich irren, aber wenn meine Vermutung stimmt, hat Bill Gates zusammen mit dem Software Entwickler Thomas Knoll die Himmelsfarbe verfälscht! Wie sagt unser Dichterfürst? "Wär nicht das Auge sonnenhaft...", und: "Wie wir den hohen Himmel, die fernen Berge blau sehen, so scheint eine blaue Fläche auch vor uns zurückzuweichen." Aber denkste! Seht euch die Ergebnisse selbst an. Vier Farben blau! Aber nach heutigem Anspruchsdenken in puncto ÄußerlichkeitenSonnenhindernis eben nicht schön genug, das ist so wie mit den hübschen Models, die werden auch durch Finessen aus der Retorte noch verschönert, blanke Augen, große Münder, weiße Zähne usw. usf. sind heute Programmier-Produkt der Brüder Thomas und John Knoll, die das allgegenwärtige "Photoshop" entwickelt haben! Das ist schon ein Ding, oder? Sonnenfinsternis, daß ich nicht lache! Allles nur gefaked, getürkt und ausgedacht! Soll ich euch mal was verraten? Ich glaube, es gibt gar keinen Himmel und keine Sonne mehr, das bilden wir uns alles nur ein, der Himmel sieht längst rot und schlierig aus wie diese Derrick-Werbeplakate, die seit Jahrzehnten im Schaufenster der chemischen Reinigungen gilben, Kontrast, Tonwert und Farbe des Himmels wurde von Microsoft-Agenten verpixelt, und die verwalten auch unsere in Nährflüssigkeit eingelegten Hirne, die sich das alles nur einbilden! Ganz oben findet ihr das Stück blauen Himmels, das ich fotografiert habe. Ganz schön, oder?

    Sonnenhindernis

    Das Foto darunter ist dasselbe, wenn man im photoshop-Programm in der Bildbearbeitung die Option "Kontrast" wählt. Wahnsinn, was?

    Sonnenhindernis

    Aber es kommt noch besser. Das dritte Bild zeigt mein schönes Himmelblau, wenn man zusätzlich zu dem Kontrast auch noch die "Auto-Tonwertkorrektur" anklickt.

    Sonnenhindernis

    Und das letzte Foto, ganz unten? Immer noch dasselbe Himmelblau, nur außer Auto-Kontrast, Auto-Tonwertkorrektur auch noch "Farbkorrektur" angeklickt!

     

    Sonnenhindernis

    Der Himmel ist gar nicht mehr blau! und wer hat uns auf die richtige Spur gebracht? Chemtrail-Kritiker! Die Bürgerinitiativen gegen die Chemtrailverschwörung sind der letzte, verzweifelt-hilflose Versuch des Aufbäumens gegen die allgewaltige, unsere Wahrnehmung bestimmende und beeinflussende Matrix!

    Jedenfalls hat sich die facebook-Initiative "Sonnenfinsternis verhindern - jetzt!!" in meiner Umgegend vollumfänglich durchgesetzt. Nicht durchgesetzt hat sich der Mensch, der den Trockenspeicher bzw., meinen Zugang zu dem mir vertragsmündlich zugesicherten Aufhänge-Abschnitt immer wieder mit Altmöbeln blockiert, jedenfalls stand der Tisch schon wieder im Weg, den ich mit dem vollen Wäschekorb so nicht nehmen kann. Okay, schiebe ich den Tisch einmal mehr in die Ecke von dem verdammten Dachstuhl; weshalb es feuerpolizeilich verboten ist, Möbel auf dem Dachspeicher zu lagern, weiß ich jetzt auch, denn überall wurden zwangsweise die verdammten Rauchmelder installiert, nur nicht auf dem Trockenboden, wenn hier mal ein Schwelbrand ist (schließlich haben wir eine Lichtleitung dort), freut sich die Abrißbirne. Dichtzaun KölnMal sehen, wie lange das hin und her um den Couchtisch noch geht. Oder will die Mitnutzerin des Trockenspeichers, die eine ihr vermeintlich zustehende Anzahl von Leinen nicht mit Badetüchern wie den Strand in Mallorca, sondern mit ihren immergleichen schwarzen Unterhemdchen behängt, mich zwingen, unter diesen Unterhemdchenpuenderich im schnee hindurchzutauchen, um Zugang zum hinteren, auch nicht immer unbelegten Tockenleinenabschnitt zu gelangen? Macht sie das vielleicht unterschwellig an, wenn sie die Unterhemdchen wieder einsammelt, dass sie leicht über mein ergrautes Haupt gestrichen sind? (Nicht, dass ich das ausprobiert hätte, nein-nein, gebückt trag ich die Wäschekörbe nicht, wenn schon Hausmann, dann immer noch im aufrechten Gang des Homo saptil!) Wäre eine merkwürdige, mir altem Sünder und Perversling jedenfalls noch unbekannte Form sexueller Verirrung, dieses Fremddistanzunterwäschebewedeln. Apropos Nachbarn, eine große Baumarktkette wirbt diese Woche u. a. mit dem häßlichsten aller Blickdicht-Gartenzäune mit dem passenden Namen meiner Heimatstadt! Neben den Modellen "San Diego", "Helmstedt" und "Ramallah" ist auch "Köln" offenbar ein naheliegender Begriff für zweckdienliche Grenzbefestigungen, Aus- bzw. Einsperranlagen. Die Flüchtlingsfrage hat auch unseren hier im Wohnviertel meinungsbildend wirkenden Kolumnisten unter den wilden Wandzettelklebern stark angeregt. Sind seine sonstigen Meinungsäußerungen wenn auch wirr, so doch meist unzweifelhaft dPündericher Ausblickem linksautonomen Milieu zuzuordnen, doch scheint er inzwischen fast vergessen zu haben, dass kein Mensch illegal und jeder von uns Ausländer ist - und zwar überall. Sein neuestes Bulletin, das ich kürzlich an einer Litfaßsäule fand, verrät jedenfalls echte Sorge um den Arbeitplatz, der ihm oder sonstwem von ungelernten Flüchtlingen weggenommen werden könnte. politische_schriften

    Leider wohnen wir nicht in diesem schönen Fachwerkhaus mit Blick auf die verschneite Mosel. Denn da könnte man die Wäscheleine notfalls zwischen zwei Giebel spannen, jedenfalls im Sommer. Gut, im Sommer kann ich sie auch in den Hof hängen, aber nach der Logik mancher Hausnachbarn verliere ich dann unwiderruflich den Anspruch auf drei bis vier Leinen im Speicher, die ich natürlich brauchen würde, wenn's regnet. Apropos Regen, die partielle Verdunkelung hat hier jedenfalls nichts bewirkt, außer einem kurzfristigen Verstummen des Vogelkonzerts, und selbst die Krähen waren nicht zu sehen, die sonst entweder Eichhörnchen am Betreten der höheren Baumregionen zu hindern suchen oder scharenweise zwei bis drei Birken bevölkern. Heute früh waren aber drei Eichhörnchen nacheinander an unserem Frühstücksbuffet - als erstes wieder der kleine schwarze Teufel, der u.a. ganz scharf auf Mohrrüben ist, diesmal aber auch mit der dicksten Sonnenfinster-Nuß zufrieden war. Und kurz vor dem himmelskundlichen Event lief ein anderes rötliches Eichhorn wie verrückt über die Tannenzweige, ließ sich fallen, wuppte wieder nach oben, rannte aufgeregt hin und her, als wäre es selig, endlich mal von Raben ungestört herumtoben zu dürfen!


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  • Okay, ihr habt's gehört, in meiner Vertriebenenheimat ist mal wieder ein mittelschwerer Sack Konfetti umgekippt. Da hat ein bekannter Beerdigungsunternehmer und Rosenmontagszugleiter im Namen des Festkomitees einen Charlie-Hebdo-Wagen angekündigt und auf dem sog. "sozialen Netzwerk", das von einem einfallsreichen "Studenten" gegründet wurde (wie gut diese Neusprech-Märchen den steuerverweigernden Millionenmilliardenkonzern tarnen!), sogar über das Design abstimmen lassen - und kaum eine Woche später, simsalabim und Tusch!, wurde der satirisch-wehrsame Beitrag auf zackige Weise wieder zurückkommandiert, ganz ohne Alaaf und Helau. Aber was wäre Karneval ohne die höchstkatholische "Treue" der Husaren, ohne Verrat und Niedertracht, Vereinsmeierei und Schnapsideen. Wer kriegt die Blutwurst, Schäl oder Charlie? koenler_charlie_abkassierenVertünnisier dich, Tünnes! Eines Terroranschlags mit Kamellenwurf und Bierrausch zu gedenken, ist schon eine Geschmacklosigkeit für sich, den mäßig amüsanten Solidaritätsbeitrag dann aber nach weidlichem Presserummel stickum wieder einzukassieren, verschärfter Aberwitz, und den Narrenvogel schießen jetzt die Grünen ab, die auf dem "Geisterzug" (erfunden im Golfkrieg, als der Rosenmontag ausfiel!) der links-alt-und-naiven Antikarnevalisten eine Parodie auf den geplanten und nicht gebauten Charlie-Wagen zeigen wollen, die darin besteht, dass ein uniformierter Karnevalist den grauen Vorhang mit der Aufschrift "Ich bin Charlie... gewesen!" über dem geplanten Wagenmotiv (Kasperle stopft einem Attentäter einen Bleistift in die Gewehrmündung) herunterlässt. Kein Problem haben die Karnevalstrottel damit, einen "Shitstorm"-Wagen zu zeigen, wo sich Schüler mit heruntergezogenen Hosen vor einem Ventilator, wie soll ich sagen, ausdrücken und eine braungesprenkelte Gestalt vor der Tafel, vermutlich den Lehrer, mit dem eigenen Kot besprühen. Kicher, prust, ha, ha, ha! Hab ich schon erwähnt, daß ich mich über die Karnevalstage mal wieder in ein Eifelkloster zurückziehe? Die Nachrichtenlage, was den besagten Charlie-Hebdo-Wagen betrifft, war übrigens so, dass der Pressezar "Citizen" Dumont (drei Tageszeitungen, ein Gratisblatt) vermelden ließ, die Polizei plane ein Sondereinsatzkommando speziell für den Charliemontagszug (vermutlich ein kreativ getarnter Scharfschützenposten rund um das Gefahrenobjekt?), fc_irgendwie_anderswährend Polizeisprecher im Radio beteuerten, sie sähen bei dem Festwagen keinerlei Sicherheitsproblem (wohl weil karnevalsfeindlichere städtische Muslime in den tollen Tagen alle Dienstleistungshände voll zu tun haben mit Dönerbraterei und dem Verkauf von Kiosk-Bier und Fastnachtskrapfen). Dass wir die wohl einzige Stadt der Welt sind, die eine Moschee nach einem kaiserlichen Kreuzfahrer benannt hat, ist auch nicht allgemein bekannt! Leider musste die Barbarossa-Moschee in der Kyffhäuserstraße, das älteste muslimische Gebetshaus der Stadt, kürzlich schließen! Der Hinterhof, in dem die Moschee lag, liegt in unmittelbarer Nähe zu einem der chaotischen Verkehrsinseln, die man hierorts als "Platz" ausgibt, und da der einst als Boulevard geplante "Ring" jeweils nach Herrscherhäusern benannt ist - Karolinger, Hohenstaufen, Hohenzollern - hat man den sogenannten Plätzen die Namen der Stammesfürsten gegeben, von Chlodwig bis zu Friedrich Ebert. Okay, Friesen- und Zülpicher Platz fallen etwas aus der Reihe, aber sei's drum. Die Moschee macht leider - angesichts der geräumigeren Ditib-Alternative in Ehrenfeld - dicht, bei der Gelegenheit kam heraus, dass die ersten Gastarbeiter sogar im Dom beten durften (den raderbergkircheFriedrich Wilhelm IV. ja auch als ökumenisches Bauwerk finanziert hatte, später wurden die Diaspora-Protestanten stillschweigend mit einer romanischen und viel schöneren Kirche abgefunden). Das hat aber damals ein Domherr mehr oder minder selbstherrlich entschieden und wurde schneller unterbunden, als man in Köln Papp gesagt oder den antisemitischen Rosenmontagswagen von 1933 aus dem Festzug genommen hat. Daraufhin entstand die, wie gesagt, Barbarossa-Moschee; vielleicht ließen sich die Türken weismachen, der Platz sei nach Heruk Barbarossa benannt, einem Seeräuber und ersten türkischen Herrscher Algiers, der den Scheich erschlagen hatte und 1518 selbst von den Truppen des spanischen Gouverneurs Marchese de Gomarez Staatspruefung bestandengetötet wurde, bzw. nach seinem Nachfolger, Pascha Dschereddin Barbarossa (1467-1546), der die Spanier endgültig vertrieb und Algier der Oberherrlichkeit der Pforte unterstellte. Nein, der Platz gehört dem Kaiser Friedrich, der bekanntlich noch im Kyffhäuser sitzt, wo ihm der rote Bart durch den Tisch wächst, und zwar so lange, wie die Raben dort fliegen; erst wenn der letzte Rabe ausgekrächzt hat, wird sich Barbarossa erheben, den Bart aus dem Steintisch zurren, nur so ein bißchen, grade dass der Berg mit holterdipolter zusammenkracht, und mit Feuer und Schwert nach Erfurt ziehen, um den Usurpator und und Zwingherrn Thüringens, den Riesen Ramelow zu erlegen, dann ins Heilige Köln aufbrechen und an der Spitze eines Heers marodierender Ritter des Hogesabandordens und säbelschwingender Sarazzinen nun auch Ehrenfeld und den Ebertplatz von den Furzwitz-Karnevalisten zurückerobern...


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  • Die Preisjury des Internationalen Schneemannbauwettbewerbs hat sich in diesem Frühjahr etwas besonderes ausgedacht: Finanziert von der Anwohnerintitiative Enckepark, wurde als Thema Der Islam und sein Prophet durch die heitere Lupe betrachtet ausgegeben. Den ersten Preis, ein aus dem Osmanischen Reich übriggebliebener Karton Türkisches Nougat, erhält, wer die weit und breit schönste Mohammedkarikatur im kristallinisch weißen Elemente ausführt. Und da sich die Karikaturen schon anderthalb Stündchen nach Errichtung in Halbgefrorenes verwandeln, gibt es auch gar keinen Grund, mit Massenvernichtungswaffeln gegen sie oder gar gegen ihre Schöpfer vorzugehen!Kopfbedeckungbelaemmert Für den dritten Preis (halblinks) wurde die migros-hintergründige Halbstarkengruppe Abu Sayyaf aus der Ostschweiz nominiert, die einem weißbandagierten Mullah den für religiös Verzückte typisch belämmerten, dämlich-seligen Gesichtsausdruck zu vermitteln wußte ("wächserer querer Jesusblick", wie es ein Romancier mal bei der Schilderung einer Nonne ausdrückte). Man beachte die rollenden Augen, für die zwei Zitronenhälften herhalten mussten. Den zweiten Preis (unten rechts) erhielten die I-Dötzchen aus der Lashkar-e-Taiba-Kindertagesstätte, deren Teilnehmer den gestikulierend predigenden Mohammed darstellten. Die Jury hob hier auch besonders die kreativ gestalteten Filzhaare hervor. Die rührige Behindertenwerkstatt Al Nusra hatte sich hingegen sehr viel Mühe gegeben, Mohammed (links außen) miHeb do Charlie? Denn hebb' ick GlückDer Dandy unter den Schneemännernt einer orientalen-typischen Schädel-Bedeckelung, dem traditionellen Fes (allerdings in schwarz und ohne goldene Quaste) auszustatten. Leider war dieser Kopfschmuck erst nach der Eroberung Konstantinopels Mitte des 15. Jhds. in Mode gekommen, über 800 Jahre nach dem Tod des Propheten, Gott segne ihn und schenke ihm Heil!, weshalb es diesmal leider nur für einen Trostpreis langte. Der Hauptpreis jedoch ging jedoch an .... tusch!!! the winner is: die Jugendorganisation von Da'ish, eines vorwiegend aus Ex-Militärs gegründeten Vereins für Nachbarschaftshilfe, der sich auch gern mal "IS" (is' diss? diss isses) oder  "ISIS" (vgl. Verschleierung), auch gern, um die Gebietsansprüche im Stadtviertel zu untermauern, "islamischer Staat im Irak und in Groß-Syrien" nennt. Ihr Abbild des Gottgesandten mit elegant geschlungener blauer Kufiya erinnert fast ein bißchen an den Stenz aus der gleichnamigen Serie, oder? Die Augen sind aus Walnüssen geformt, was angesichts der diesjährigen Zusammensetzung der Jury - mehrere Eichhörnchen darunter - schon an einen dreisten Bestechungsversuch grenzt! Gleichviel, dieser Mohammed wird als der Oscar Wilde unter den Propheten in die Geschichte des Schneemann-Wettbewerbs eingehen. Leider eine kurze Geschichte, denn schon setzt das Tauwetter ein, und die Jungs auf dem Siegerpodest mussten sich mit einem alkoholfreien Glas Nost zu einer vom Krummdolch geschrappten Portion Türkischen Honigs zufrieden geben.

    Ansonsten habe ich meinem prolligen, leicht randständigen Genossenschaftsstadtviertel wohl unrecht getan: Zwar hat es der neuerdings von mir mitbezahlte Schneeräumdienst nicht geschafft, auch nur den Bordstein zu räumen, aber Charlie kam immerhin doch bis Raderberg! Charlie ausverkauftDrei Hefte hatte der Kioskwart (Kioske sind ja auch eine Erfindung der Muslime, wir kennen sie seit der Belagerung von Wien) gleich bestellt, als wir nachfragten, kriegte sie aber nicht letzten Mittwoch, sondern erst gestern und - sie waren sofort ausverkauft. Im Hauptbahnhof hatten sich schon vorige Woche erschütternde Szenen abgespielt: DivertissementschenHunderte von Leuten in der Schlange, wie sonst nur, wenn es überteuerte Karten für die Stunksitzung gibt - Bruder kämpft gegen Bruder, Söhne verkaufen ihre Väter - und es gab ganze ZWEI Exemplare. Meine Lebensabschnittsbevollmächtigte konnte gerade ein Exemplar erhaschen, ein zweites schnappte ihr eine andere Kundin im Zeitschriftenladen in der Südstadt weg, die überhaupt noch nicht dran war und sich erst gar nicht dafür interessiert hatte... Aber sie hat ja auch als einzige Person, die ich kenne, neulich einen Karnevalsorden bekommen! Wir gingen nicht in die Stunksitzung, sondern konnten ganz regulär vor ein-zwei Wochen Karten für das Divertissementschen bekommen, auch "Zillschen" genannt (von "Verzäll", Erzählung), diesmal zum Thema "Diva im Opernsänger-Altersheim"), da treten der Kölner Männergesangverein und die Bühnenarbeiter der Stadt Köln als Damen verkleidet, darunter übrigens auch solche mit Migrationshintergrund, mit Ballettschuhen und Tütü in Erscheinung. Ich habe das Schlussbild abgelichtet, leider ist nicht viel drauf zu erkennen, anschließend fotografierte ich noch das Ausverkauft-Schild (als hätte es da hunderttausend Exemplare gegeben!): es hing seit 21.1., 6.00 am Bahnhofs-Zeitschriftenhandel zwischen treffenden Schlagzeilen im Rentnerblatt ZEIT ("Wofür wir kämpfen müssen") und im liberal-academics-Nachwuchsorgan LEO ("Wieviel Ordnung muss sein?").

    Immerhin hatte sich die Sympathie für das satirische Blatt und seine grausam ermordeten Zeichner, Lektoren und Mitarbeiter schon in der Woche des Attentats bis hierher herumgesprochen, denn in der Nachbarschaft hatte jemand mit Goldlack eine derzeit unbenutzte, weiß abgeklebte Litfaßsäule zur Solidaritätsbekundung besprüht, im Gedenken hoffentlich auch an die hingerichteten Polizisten und die Besucher des koscheren Supermarkts. Besonders gut gefällt mir das Herzchen mit dem Ausrufezeichen, das hat so etwas Entschlossenes, fast Militantes wie der Bleistift, der auf dem Hebdo-Karnevalswagen in die Gewehrmündung gestopft wird. Heb do Charlie? Denn hebb' ick GlückIch finde es ja faszinierend, wenn ausgerechnet hier in dem ödesten Viertel am Stadtrand so ein Spruch auftaucht, während Zehntausende (angeblich) in Tadschikistan gegen die neue Ausgabe von Charlie Hebdo protestieren (das dortige Pressegrosso dürfte mafiös gut organisiert sein) und tödliche Vergeltung fordern, weil nicht alle an denselben Quark glauben, den man ihnen nach Entnahme des Hirns hinter die Stirn gefüllt hat. Es ist doch ein Zeichen übler Schwäche einer Religion, wenn sich deren Anhänger mehr dafür interessieren, ob sich in tausend Kilometern Entfernung jemand über ihre Religion lustig macht. Wie kann eine Karikatur, und dazu noch so eine schöne, versöhnliche wie die auf dem neuen Charlie-Hebdo-Cover, einen "im Glauben gefestigten" Charakter beleidigen? Charlie-SprühherzDas müssen ja sehr wankelmütige Jünger sein, die sich von so etwas behelligen lassen. Mein Eindruck als Glövenix: die Christen sind stärker, sie haben gemerkt, dass es so nicht geht, und ihre Ansprüche aufs Alleinseligmachen in den letzten Jahrzehnten etwas zurückgeschraubt. Allerdings sind sie ja in ihrer unerschütterlichen institutionellen Machtstellung hierzulande nicht bedroht, das sind aber die nicht ganz ohnmächtigen Imame ebensowenig ("'Islamkonferenz"!). Alle möglichen Idiotenclubs samt Anführern und Einpeitschern werden fraglos als notwendig und staatserhaltend geadelt, was ich gar nicht begreifen kann, da kann man doch auch Nudistenvereine und Cosplay-Kostümierte mit dem Segen staatlichen Kirchensteuereinzugs, Subventionen und Sonderrechten fördern. Die allerstärksten aber, das sei euch Frömmlern zugerufen, sind die über alles erhabenen Atheisten. Über die dürfen sich nämlich alle anderen lustig machen, wie neulich ein Faz-Kommentator schrieb, die könne man ja nicht verletzen, denen sei gar nichts heilig. Na, wenn dieser Schreiberling das genau weiß...! Aber eins weiß ich, meine Interessen und Vorlieben, meinentwegen "Heiligtümer" sind so beschaffen, dass es mir am Allerwertsten vorbeigeht, wie die strohdoofe Nachbarin im 2. Stock oben links davon denkt; nichts könnte mir gleichgültiger sein als die Entdeckung eines Stammes in Papua-Neuguinea, der meine "Propheten" veralbert, oder die Überlegung, man könne sich in Witzblättern z. B. kanadischer Eskimos Matjes Carpacciogourmets über mich bzw. meine religiösen Gefühle schlapplachen.

     


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