• Abgekatert

    So richtig gefunkt hat es hier anscheinend nicht. "Kontaktdaten", wenn ich so was schon höre. Früher hat man allenfalls gesagt, "Tschuldijense, ich bin fremd hier, können Sie mir den Weg zu Ihrer Wohnung zeigen". Weggegangen, Platz vergangen, nach dem Spiel ist raus aus dem AusgekatertSpiel, da bin ich ziemlich unbarmherzig. Für mich gilt knallharter Karnevalsdarwinismus: Wer es in gehobener Kostümstimmung, wie sich der Bewerber hier ausdrückt, nicht "gesch... kriegt", nach der Adresse zu fragen, und am Fastnachtsdienstag schon nicht mehr weiß, was das Mädel denn mit Medien "rummacht", mit dem wird das auch nichts. Sollte Elli hier zufällig mitlesen, empfehle ich: Adieu Odonien, auf nach Berlin, im Berghain sind beherztere und weniger schusselige Typen, die mehr von dir wollen, z. B. den Nachnamen...


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  • Volkes Stimme - der politische FrühschoppenVolkes Stimme - der politische FrühschoppenGestern vor 200 Jahren wurde Ernst Theodor Amandus Litfaß, Buchhändler, Schauspieler, Verleger und Erfinder der bekannten Säule geboren. Obwohl er den Verlag seines Stiefvaters erbte, war seine Erfindung keineswegs der Pressefreiheit dienlich. Sie sollte vielmehr das Flugblattwesen der 1848er in Berlin monopolisieren und zensieren helfen. Eine Zeitgenossin beschreibt die Zeltenversammlungen zur Zeit der Märzrevolution als einen “ungeheuern Platz” mit überdachter Tribüne, “an der einen Seite von Tabagien, an der anderen Seite von Bäumen begrenzt” und mit Imbißständen ausgestattet: “ohne Saucischen und Eier ist bei uns keine Volksversammlung denkbar!” Neben ambulanten GurkenverkäufernKrakehler_titel der Zeitschrift riefen Zigarrenhändler und Zeitungsjungen ihre Ware aus  "Revolutionscigarren mit Vereinbarungsfeuer!" "Wunderschöne Ministercigarren mit Barrikadenfeuer!" Andere kommen gerannt mit kleinen Flugschriften: Meine Herren, kaufen Sie das Allerneueste, das Allerneueste! – Der Papst hat geheiratet! – Der Kaiser von Rußland dankt ab! – Ganz etwas Wunderschönes, der Krakehler und der Kladderadatsch!” Wohlgemerkt, das war vor der Erfindung der Litfaßsäule, die das Flugzettelwesen abklöste Krakehler war eine Zeitung im Verlag des Herrn Litfaß, der war allerdings damals noch freiheitlich gesinnt, erst später bat er den Polizeipräsidenten Hinckeldey um ein Plakatklebemonopol, was dem ganz recht war, weil das "wilde" politische Plakatieren mit einem Schlag verboten werden konnte. Ist so wie "Wildpinkeln", das wird auch erst kriminell, wenn's keine Alternative gibt!

    Baumsterben, ein Protest dagegenVolkes Stimme - der politische FrühschoppenDie Stadt Köln hat zwar keinen Herrn Litfaß, aber sie hat wohl das Recht, irgendwas irgendwo draufzukleben (auf Flächen, die der Stadt Köln gehören, versteht sich) an eine Agentur (lustigerweise "Kulturmedien" GmbH) verpachtet. Das kriegten neulich Baumschützer zu spüren, die in der Bonnerstraße etliche Dutzend Bäume mit Trauerschleifen, Todesanzeigen, schwarzweißen Kreuzen und ähnlichen Accessoirs beklebt hatten. Prompt erhielten sie ein anwaltliches Schreiben, das ihnen diese Nutzung der "WMahnmal fuer Baeume von 1983-1984erbefläche" untersagt, mit Geldstrafe droht usw. Ob das auch für Herzchen, die Verliebte in die Rinde schnitzen (na schön, die gehen heute mit gravierten Vorhängeschlössern an die Rheinbrücken), oder für die allgegenwärtigen "Suche Wohnung - biete Belohnung"-Annocen gilt, sei dahingestellt. Und wo bleibt da das grundgesetzlich garantierte Recht, seine Meinung in Wort, Bild und Schrift frei zu äußern und zu entfalten? Auf der Strecke bleibt das Recht, und zwar auf der U-Bahn--Strecke, ha ha ha. Da fällt mir ein, dass ich kürzlich in Bonn unweit des "Langen Eugen" ein absurdes Denkmal für das Baumsterben von 1983/84 entdeckt habe, ein in Ehren ergrautes Granitrelief mit mahnender Inschrift Rette den Wald!, wobei das zu rettende Bäumchen vollkommen dem von der Frau auf dem Fünfzigpfennigstück gepflanzten, auf der Rückseite von Kupfergeld und Groschen schon etwas herangewachsenen glich. Und gleich dahinter, man glaubt es kaum, war der flankierende Baum bereits in handliche Scheiben zerlegt, die zu Anwalts-Briefpapier oder Pellets verarbeitet werden.

    Das Litfaß würde aber noch im Grabe rotieren, wüßte es, daß in heutiger Zeit eine Gestalterin (ihre Adresse und Genehmigung ist auf die Plakate draufgedruckt) mit Unterstützung der städtischen Werbevermarkter die Reklamerundung für Kunst nutzt und in erster Linie künstlerisch wertvolle Fotos mit Doppelgesichtern draufklebt. Diesen Hang, sein artistisches Werk mit Gewalt in den öffentlichen Raum zu zwängen und dem Publikum ungefragt aufzudrängen, haben natürlich auch Straßenmusikanten, aber da helfen immerhin Ohrenschützer, während man mit verbundenen Augen nicht so gern über die Straßenkreuzung geht.

    Volkes Stimme - der politische FrühschoppenWir haben aber auch einen anonymen Straßenkünstler hier, der seit Jahren in unserem Viertel politische Kommentare (auf Säulen, Plakatwänden, Schildern, wo immer Platz dafür ist) mit Filzstift auf die Plakate schreibt. Volkes Stimme - der politische FrühschoppenIch habe hier schon einmal eins seiner Werke dokumentiert. Politisch tickt der zwar nicht ganz richtig, neben Gutmenschenparolen bringt er immer wieder ziemlich wirres Zeug zu Papier, aber immer noch besser als die Neonazis mit ihren Klebern und Hololigan-Sprüchen allerorten. Trotzdem bereitet auch ihm offenbar der Vertriebenenzuzug derzeit die meisten Sorgen (früher das Dioxin in den Eiern), wurden doch zwei große dem Land NRW gehörende Brachflächen, wo früher das Küppers-Brauereibier in Strömen floss, zu Siedlerland der Ankömmlinge umgewidmet - die kriegen da so aufeinandergetürmte Containerhäuser und auf den Terrassen, die sich dazwischen befinden, stehen schon jetzt die weltweit so gräßlich erfolgreichen weißen Plastikstühle. Inzwischen ist unser Stammtisch-Sprüchmacher wohl, um nicht in flagranti erwischt zu werden, zu einer anderen Technik übergegangen, er schreibt die Sachen auf weißes Papier vor, teils mit Zeitungscollagen montiert, und klebt das Ganze dann auf die Werbeplakate. Bei der o. g. artistischen Performance sieht das noch besonders doll aus, weil die Grundfarbe der Litfaßbeklebung ein tiefes Schwarz ist. Da kommen die Parolen erst recht zur Geltung. Und hier wird der neueste Output dokumentiert, mit buchstabengenauen Umschriften, denn das Gekrakel ist nicht immer leicht zu entziffern...

    Wie der Bayer sagen würdenWie der Bayer sagen würden! Wir Bürger denken so viele Politiker huaben a Rissß im Hirn man kanne vergleichen mit einer Orgel sind viele Pfeiffffen und immer dieselben Töööne!

     Es sind zu viele schlecht versorgt.Volkes Stimme - der politische Frühschoppen

    Es gehen und fliegen viele Flüchtlinge wieder zurück nach Irak zurück es würden ein Haus und Arbeit versprochen niemandem aber leider ist es sehr schlecht die Politik is sehr sehr schlecht organisiert Voraussetzungen fehlen es gibt auch viele illegale und Kriminäle in den Lagern Ihr Politiker könnt, was eine Polizei sagt die Wahrheit nicht unter Teppich kehren! auch Köln ist dagegen

    Es dauert zu lange! Wir Bürger verlangen alle Illegale Emigranten und Schlepper und Salatfisten und die sich nicht ausweisen können sofort aus unseren Land zu verlassen! Schon an der Grenze schon! im Land ist es zu spät gilt für SPD u CDU/Grün

    [quer:] Unser Land muß auch ein gewisser Schutz haben
    (auf dem Bild oben links)

     Volkes Stimme - der politische FrühschoppenWo kein Krieg ist können wir nicht aufnehmen es sind vorwiegend Illegale und Sozialsystem ausnutzer, die keine Arbeit haben. sowas geht nicht. unsere Grenzen schärfere Kontrollen sein

       

    [quer:] die müssen Arbeit haben!

    die Kohle ist nicht so gefahrlich! Wir Bürger in Deutschland u. Belgien haben von Hiroschima die Nase voll. und Europa müssen wir was tun gegen die Atomreaktoren der Vorstand muß weg kann vielleicht die letzte Stüdlein schlagen diese Atomaufbereitung ist sehr gefährlich das Plutonium ist hochgiftige!

    [quer:] Auch die Brennstäbe und Risse komnen alles zerstören! (auf dem Bild oben links)

    Ihr Politiker der LüVolkes Stimme - der politische Frühschoppenckering [?] u. St. Pauli Kriminäle Taten in Hamburg mehrere Schlägerei und Messerstecher und Banditen, aber auch in Köln viele Illegale Typen Es wird immer mehr. vor der Polizei kein Respekt.

    [quer:] Schärfere Maßnahmen ware angebracht!

     

    Es sind KriminälVolkes Stimme - der politische Frühschoppene von RTL aus Mordafrika Rumänien der 20 Handlug und 1 Überfälle und ist wieder und drei Schlägerein in der Asyl. Heimen die Strukturen gibt es Düsseldorf und Berlin sowas zeigt RTL 5500 Überfälle

    Wir Bürger mussen dagegen Halten

     

    Die Eu tut nichts ist wie eine Orgel mit den Flüchtlingstreck sind viele Terroristen und Isis anhäg und Salafisten und viele Illegalbanden (so schnell wie möglich) müssen raus, sagen wir Bürger. wir machen vieles aber nicht alles!

    Wir müssen auch an unser Land und Menschen denken (auf dem Bild mit Merkel oben rechts)Volkes Stimme - der politische Frühschoppen

    Herr Stoltenberg! Hat ein an die Waffel kommt bestimmt von andren Stern den sollten auf den Mond schießen. Deutschland hieße es nie wieder Krieg wir haben im fremde Länder nichts verloren!

    Volkes Stimme - der politische FrühschoppenEiner, der sich die Sachen genauso interessiert durchlas wie ich, hat aber offenbar keinen Gefallen daran gefunden und kommentierte ziemlich unbeeindruckt daneben:

    Was willste überhaupt?

    Alles Kraut + Rüben!

    und Selten soviele Fehler gesehn!

    Lerne mal Deutsch!

     

     


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  • Wurfgut von der MontagsroseKarneval bietet eine Fülle von Möglichkeiten, sich zu amüsieren. Eines davon ist das Einsammeln von Süßigkeiten, welche Karnevalsprinzen und -diven aus unerfindlichen Gründen vom Triumphwagen herab auf die Häupter der Maskierten herabregnen lassen. In der unbedeutendsten Wurfgut von der MontagsroseStichstraße aller Stadtviertel Wurfgut von der Montagsrosefand wie schon in den Vorjahren auch diesmal ein solcher pompa triumphalis statt, und wir bückten uns - wenn auch nur selten -nach dem Wurfgut, das z. T. aus gesunden Kohlehydraten, Traubenzucker, Päckchen mit Papiertaschentüchern, Erdnüssen ins Tetrapacks bestand, ich ließ das Meiste herumstehenden Kindern in die aufgesperrten Taschen fallen. Nicht so am Rosenmontag, dessen Umzug nach Auskunft glaubwürdiger Zeugen der entspannteste seit Jahren war (viele Fremde blieben weg, obwohl sie doch hätten aus Düsseldorf, Münster, Mainz und Co. anreisen können, wenn es schon in ihrer HeiWurfgut von der Montagsrosematstadt ausfällt), von da wurde mir überreichlich zu Teil! Übrigens mussten alle Festwagen von der Hand oder mit dem Traktor gezogen werden; Banner und Fahnen wurden von mehreren Personen quer gehalten, alle sonst berittenen Spaßsoldaten gingen dieses Jahr zu Fuß, was ich mir in den Reiterstiefeln, die als "Schusters Rappen" eher nicht wandertauglich sind, unangenehm vorstelle. In dem kurzen Umzug auf der Stichstraße gab es auch ein Reiterkorps, da hatten sie Steckenpferde am Zügel und führten einen hölzernen Gaul auf Rollbrett in der Mitte. Aus früheren Jahren her dachte ich noch immer, die Gratisverkostung sei Schleichwerbung für die Leckereienindustrie, inzwischen drucken die Karnevalsgesellschaften ihre eigenen Logos und Sprüche auf die Packungen. Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes ist wohl der Präsident. Die Colombinen, ein noch nicht so alter Karnevalsverein, haben eine Präsidentin, und natürlich auch Reiterinnen und Festwagen, den ein männlicher Pastor auf den namen "Cosima Colombina I." getauft hat. Meine persöliche Karnevals-Delegierte kam jedenfalls mit einem Riesensack voller Süßigkeiten und einem Blumensträußchen nach Hause.

    Sambagruppe

    Natürlich hatte ich nach gewissen Erlebnissen Sorge, bei dem kleinen Straßenfest meinen übelwollenen Nachbarn zu begegnen, Wurfgut von der Montagsrosedie mich wahrscheinlich am liebsten als Nubbel verkleidet an der Straßenecke erhängt und meinen Leichnam am mardi gras um 24.00 unter Dankgesängen verbrannt wüßten. Aber niemand von "denen" ließ sich blicken. Das Haus liegt zwar nur auf der anderen Seite der Main Street, aber wie in einer anderen Welt. Hier waren fast nur entspannte, Wurfgut von der Montagsrosekarnevalistisch kostümierte Zeitgenossen zugange, die sich mit großem Ernst in den Gesichtern der Brauchtumspflege widmeten. An die Spitze des Zugs hatten sie einen baumlangen Äthiopier delegiert, der begeistert begrüßt wurde, dahinter kam ein hübsches Kind mit dem Mottoschild, das dann minutenlang in der Stofftasche nach Süßigkeiten kramte. Eine Gruppe namens Campingplatz Liblarer See führte statt des Triumphwagens ein Ruderboot mit, ein Chor, der statt Kamelle rote Zettel mit Terminen für "offenes Singen" verteilte, sang zur Begleitung von Violine und Gitarre den Uralt-Hit von Johnny Cash Ring of fire, ich gröhlte das bei einiger Textkenntnis mit, aber der so verstärkte Chor konnte sich trotzdem nicht gegen das allgemeine Humba-Humba durchsetzen. - Natürlich habe ich mir auch dieses Jahr die sog. "Stunksitzung" angetan, in der TV-Übertragung und im Rundfunk, ich fand aber die Witze abgestanden und stunklangweilig. Diese elende political correctness, das Aufzählen aller Reizthemen ohne sie wirklich politisch umzudrehen und auszubeuteln, dazu dieser ewig primitive auf Klatschmarsch bedachte Húmor (betont auf der ersten Silbe) mit absehbaren Pointen. Nur die Parodien der Köbes-underground-Band waren eine dazwischen gereichte Erfrischung und einigermaßen lustig. Dafür gefiel mit die Puppensitzung im Hänneschen, der ich schon mindestens 3x beiwohnen durfte, wurde auch im TV übertragen.Wurfgut von der Montagsrose

    Wurfgut von der MontagsroseUnd dann starb ja noch Rodscher Willemsen, über die Toten nichts Schlechtes, aber nachdem es zum Ausklang des Karnevals immerzu tönte, "Philosoph".... "Autor von Sachbüchern mit Dauerplatz auf der Bestenliste"... "einer der wichtigsten Intellektuellen der Bundesrepublik" ward es mir dann doch ein wenig blümerant zumute. Diese dauerbegeisterte Quasselstrippe, Schwatzheini mit Neigung zum Politik-Ersatzgetue (ein Jahr den "Reichstag" zu jeder Sitzung besucht!), Hansqualm in allen Fernsehgossen incl. -kanälen und Anhänger von 9/11-Verschwörungstheorien hat ausgegackert, das kann ich gutheißen, wenn ich ihm auch gern viele schweigsamere Lebensjahre gegönnt hätte. Eigentlich war er das, wovor mich meine Mutti immer gewarnt hat, von der hörte ich immerzu, ich solle mich nicht verzetteln, endlich mal entscheiden, "was du tust, das tue ganz" usw., aber heimlich hätte sie mich viel lieber auf so einer Medienfiffi-Raketenspur gesehen als in der Sackgasse wissenschaftlicher Spezialisierung. Jede Hanswurstiade braucht ihren Wichtigtuer, im Hänneschen ist das der Speumanes, und das war in diesem Fall Rodscher (ich weigere mich, das irgendwie "germanisch" auszusprechen, bin ich bescheuert oder heißt Henry Purcell auf deutisch auch Heinrich Purzel?) W. Aber im Karneval muss es auch Krokodile geben, wegen der Krokodilstränen. Diesmal trafenGespenst auf dem Dach wir eins im Speicher, wo die Mieterin im obersten Stock ein externes Klamotten- und Möbellager auf der Allmende beansprucht. Über Monate hinweg werden hier Uniformen für eine ganze weibliche Brigate nere ausgelüftet, trocken sind sie wohlgemerkt, vielleicht auch sauber, ich hatte mir lange schon vorgenommen, das Chaos zu fotografieren und dabei ist mir auch ein Beispiel für magische Auraphotographie gelungen. Wörtlich schmetterte man mir zum Willkommen die Worte entgegen: Mit so jemandem wie Ihnen rede ich ja gar nicht. Wurfgut von der MontagsroseAber es gab dann doch eine heftige chemische Kettenreaktion aus der Richtung. Ich wurde nämlich bei meinem Fotografieren fotografiert und da hab ich etwas zurückfotografiert. Das Gespenst - wir nennen es GETZ nach seiner liebsten Grußformel (Handschriftenproben und computertetippte Pamphlete habe ich auf diesen Seiten schon dokumentiert) - ließ aber nicht viel von sich sehen. Beziehungsweise, markantere Kennzeichen habe ich entfernt, der Dutt ist nicht richtig zu sehen, und gegen Internetfotografie hat sich GETZ schon auf einer Liste verewigt, die im Internet herumschwirrt und auf der ein nicht-nur-Namens-Vetter von mir ebenfalls unterschrieben hat. Das Hausgespenst flatterte noch ein zweites Mal hinter uns her, gegen acht, als wir den letzten Korb nach oben gebracht hatten. Es versuchte, unsere Hinterköpfe zu fotografieren (was es da in der Hand hält, ist die Kamera, auf der nun mein Haarkranz gespeichert sein dürfte), es Wurfgut von der Montagsrosehatte gar nicht gemerkt, dass wir einfach Leine gezogen haben, Wurfgut von der Montagsroseund zwar wörtlich, damit wir auch ein bescheidenes Plätzchen in dem ausgebuchten Closed-area-Bereich haben, den sie für ihre Domäne hält, und der eigentlich allen Mietern gehört. Keine zwei Minuten nachdem wir weg waren ging im Dachfenster ein Licht auf, ich hab's vor der Tür gesehen, da wurde nachkontrolliert, ob wir uns nicht an dem Chemisarden-Battailon vergriffen hatten. Siehe: jetzt ist alles leer, und vermutlich deshalb, weil mit unseren neuen Strippen selbst die gesamten Columbinen Kölns nicht mehr die "Mallorca-Taktik" üben können Da sich das Gespenst in dem Moment wegdrehte, als meine Kamera auf sie gerichtet war (während meine Lebensabschnittsgefährtin ihrem Objektiv charmant zulächelte), ist hier die Diskretion garantiert,und man kann auch nicht an der käsig verquollenen, von rötlichen Quaddeln (vgl. noch erkennbar die Pickelspuren am Oberarm) und Krampfadern durchwirkten Complexion der Dame auf ihre Identität rückschließen. Der verbitterte, jeden Eindringling ins Erdgeschoss zurückscheuchende Mundwinkelzug ist ebenfalls nicht zu erkennen. Na, egal, alle die sich von der Autorin mancher merkwürdiger Kritzeleien, die ich hier gezeigt  habe, mal ein Bild machen wollen, müssen mit diesem Stern vorlieb nehmen.

    Wurfgut von der MontagsroseAm Schluss fegte man auch in der Stichstraße den Mob von der Straße, und das scheint auch gelungen, denn diese Truppen sorgen auch für einen umweltfreundlichen Karneval, der keine klebrigen Bonbonreste im schmuddeligen Pfützenpflaster zurücklässt. Ein "Stehenbleiben, wir kehren um"-Schild haben wir als Platzverweis aufgefasst, laut Faschingsmotto "wir stellen alles auf den Kopf". Organisiert wird das ganze übrigens u.a. vom Eigentümer der Gyrosdreherei Happy-Schappi, einem Imbißbudenbesitzer aus Hellas, wo die Residenz des lokalen Dreigestirns (Prinz, Bauer, Jungfrau jeweils Frauen, dieses Jahr) ist. Nachdem ein anderer Veedelszug hier in der Gegend mangels Kohle ausfiel, dachten sich die Anwohner, egal, wir machen das trotzdem, auf unsere Art. Natürlich setzen sie auch Ordner ein, die liefen mit pappenem, marmoriertem Kopfschmuck herum, auf denen "Leitz-Ordner" zu lesen war.


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  • Heute im Radio hat so ein Handball-Typ, wahrscheinlich der Teammanager der siegreichen deutschen EM-Mannschaft, eine echte philosophische Zweifelsfrage angerissen. "Das Spiel war vom Konzept her gestern schon fertig", meinte er, "es hätte gar nicht gespielt werden müssen." Das finde ich sehr überlegenswert. Sie hätten es ganz bleiben lassen oder auch Kopfball spielen können, die tollen Jungs. Hat nicht schon Lessing das in Emilia Galotti diskutiert? Ob Raffael der größte Maler gewesen wäre, auch wenn er keine Hände gehabt hätte?

    Heute überfiel mich aus heiterem Himmel die Frage, woher diese Gedichtzeilen stammen: "Soff mich aus und schlief ein / den schsmilesmile Sch^^frown von mir ieek Mouch / ...", mir fällt absolut nicht mehr ein, welcher Dichter der sog. '"Neuen Subjektivität" das gesagt haben soll, aber ich seh es noch vor mir, das Büchlein, es war ein ziemlich läppisches Taschenbuch (Heyne-Lyrik?), wenn ich mich recht entsinne, und der Autor ist dem Literaturbetrieb auch irgendwie abhanden gekommen, indem er in die Werbebranche wechselte oder sonstwohin, also, wenn jemand das Gedicht kennt (klingt etwas unappetitlich, würg), möge sich melden. Und ich sage Bescheid, wenn mir der Autor doch noch einfällt. Vage kommt es mir so vor, als hätte der Titel irgendeinen Klassikernamen intus (vielleicht war das aber auch nur ein anderes Gedicht in dem Band), weshalb ich auf "In Gauguins alten Basketballschuhen" von Jörg Burkard kam, das kann aber auch eine Fehlmeldung sein, "Diderots Katze" von Michael Krüger ist es jedenfalls nicht, das hab ich grade überprüft. Nachher war es doch Rolf Haufs, oder aus Ralf Thenior, Traurige Hurras (Goldmann-Verlag)? Verdammt, man soll nie Bücher verleihen und schon gar keine aussortieren, was hier wahrscheinlich mal passiert ist, weil der Autor nichts mehr von sich hören ließ und dann auch nicht soooo ein Genie war, wie ich mal glaubte, die Sachen waren allerdings gefällig genug.

    Von meinen Nachbarn gibt es auch neues. Längere Zeit ist die hier wohnende Bekloppte nicht mehr mit dem Hund auf der Wiese erschienen, und zwar wohl seit ich mich nacht auf die Terrasse stelle zum "Zugucken" - davon fühle sie sich bedroht, schrie sie ein paarmal und verwickelte auch andere Periöken in diesen Diskurs, ich solle da verschwinden, oder wenigstens Licht annachen. Wahrscheinlich ist sie mit dem Ansinnen, mich vom Betreten der Terrasse nach 22.00 abzuhalten, zur Hauswirtin gerannt und die hat VIELLEICHT einsichtig machen können, dass sie die Quälerei mit dem Köter vor der Terrasse besser sein lässt. Immerhin sagt die Hausordnung was über Fernhalten der Hunde von den Grünflächen. Dafür haben sich neue Idioten gefunden. Seit ein, zwei Monaten liegt ein schrottreifes, beidrädrig plattes und von einer zentimeterdicken Schmutzschicht bedecktes Rad in dem Teil des Kellers, in dem alle Vormieter-Generationen, auch Gelähmte und Tote, ihre Räder hinterlassen haben, während die drei bis vier, die mitunter auch noch fahren mit den Dingern, kaum noch Platz haben. Der- oder diejenige, die das Schrottradda abgeladen haben, zogen es schon mal zurück, um es einige Zeit später wieder einzustellen, sie haben aber auch frech unsere 2 Räder abgerückt von der Wand und den Schrott dahintergestellt. Dummerweise haben wir aber hier eine halbtägige Konferenz mit den Oberidioten im Haus gehabt und genau DAS ausgemacht, dass wir die Räder da an die Wand stellen, während die anderen (die niemals Rad fahren) auf der "pole position" direkt vor der Tür bestanden. So haben wir also nicht gewettet! Ich verbiß mir den Ekel und räumte das Schmutzrad uunter großer Überwindung beiseite und legte seitdem beide Räder, meines und das meiner Lebensabschnittsgefährtin, in Ketten. Das nutzte aber offenbar nichts, denn letzten Freitag hat doch derselbe Schmutzfink unsere VERSCHLOSSENEN Räder wegbewegt, und wieder seinen Schrott an die Stelle gesetzt, wo vorher unsere standen (mit dreckigen Fingern, denn der vorher staubbedeckte Sattel ist schon sauber vom vielen Anfassen). Folge ist, unsere Räder stehen dann in der Mitte und blockieren den Weg in den Heizkeller. Ich halte es für kriminell, halben Diebstahl, ein verschlossenes Rad mir nichts, dir nichts vom Standort wegzustellen und diesen selber zu beanspruchen. Jetzt bin ich mit meiner Verkettung einen Schritt weitergegangen, habe den Schrott wieder entfernt und "irgendwo" hingeworfen, wer will das Schmutzteil lange anfassen, und mit dem Drahtschloß unsere Räder fest an einen alten Fensterrahmen vertäut, so daß sie untereinander, aber auch mehr oder minder fest an die Wand gekettet sind.

    Warum bin ich nochmal hierher gezogen? ach ja. "Alles modern Patente, was doch sehr was anderes als Schönheit ist, ist mir von jeher unausstehlich oder mindestens sehr langweilig gewesen, während alles Krumme und Schiefe, alles Schmustrige, alles grotesk Durcheinandergeworfene von Juend auf einen großen Reiz auf mich ausgeübt hat. Nur keine linealen Korrektheiten, nur nichts Symmetrisches oder Blankpoliertes, oder gar Anti-Macassars.* Ich habe eine grenzenlose Verachtung gegen das, was man so landläufig 'hübsch' nennt und eine womöglich nöch größere gegen 'sogenannten Komfort', der jedesmal der höchste Diskomfort ist, den es giebt." Heißt Ihr Nachbar vielleicht Theodor Fontane?

    *laut Wikipedia sind das Schondeckchen auf Sessel-Lehnflächen, helfen gegen Flecken von Makassar-Haaröl.


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    Tja, als wir diesem Piepmatz begegneten, war das Wochenend-Glück noch ungetrübt; wir spazierten - inwendig noch voller Bildimpressionen von Monet über Van Gogh bis Vuillard und Sisley - den Rhein entlang und machten uns gar keine Gedanken. Erst als es ans Zahlen ging, in dem kleinen Traditionscafé dem Theater gegenüber, Rheintau mit Eisvogelstellte sich zu unserer Verblüffung heraus, daß die Börse fehlte! Daraus erkennt man wieder die tiefe Weisheit des Ausspruches, der sei am glücklichsten, der die schlechte Nachricht noch nicht weiß. Gut, von allen schlimmen Dingen, die der Janusmonat einem bescheren kann (aus unerfindlichen Gründen hege ich eine abergläubische Skepsis gegen das unbeschriebene Kalender-Blatt nach Neujahr, ein Unbehagen, das bis weit über die Monatsmitte hinaus reicht), von allem Schlimmen ist es das Schlimmste nicht (das ist anderen passiert), und wenn man nicht sehr arm ist und auf den Batzen Geld gern verzichtet hätte, wenn einem die Lauferei auf die Ämter erspart bliebe, kann man sich noch darüber wegtrösten! EisvogelDer Eisvogel hätte nur das Silbergeld genommen, und ein Gentleman wird sich vielleicht auch mit den Banknoten begnügen, aber die Ausweispapiere, Wochenkarte (gut, dass wir noch etwas Geld und Tickets für die Rückfahrt hatten, sonst hätten wir schwarzfahren müssen) usw. in irgendeinen transparenten Müllkorb werfen, damit sie im Fundbüro abgegeben werden. Als dasselbe vor anderthalb oder zwei Jahren passierte, kam kurz nachdem man alles zur Erneuerung der Papieridentität hat anlaufen lassen, jemand an unsere Tür und klingelte und brachte das vermißte Ausweisbündel, sogar inklusive Scheckkarten und einem ganzen Schwung ungestempelter Mehrfahrten-Tickets, denn Diebe zahlen offenbar auch in Bussen und Bahnen nicht die Fahrtkosten. EisvogelVermutlich war eine Unachtsamkeit in der Garderobe schuld, oder ein kleines Gedränge in der Bildpostkarten-Buchhandlung, wo wir uns höchstens 2 Minuten aufhielten, weil es natürlich gar keine der gesuchten Bildpostkarten aus der Ausstellung gab...! Jedenfalls werden die Bahnhöfe und -vorplätze im Rheinland nach den Sylvesterereignissen von Polizeipräsident Argus persönlich überwacht, weshalb sich die besser gekleideten Langfinger von Profession offenbar in die Kulturinstitutionen aufgemacht haben. Apropos Schwarzfahren, das muss ich noch erzählen, um dem Januskopf die ganze Porträtähnlichkeit zu geben, an dem Tag, an dem die TAZ was von steigender "Alterskriminalität" titelte, wollte ich es wissen und kehrte abends von einer Feierlichkeit im Bus zurück, wobei ich - jenseits der 60 - das Stempeln der Fahrkarte nicht etwa "vergaß", dafür fühl ich mich noch zu jung, aber man kann ja mal "versehentlich" den geknickten Streifen mit der falschen Seite zuoberst in den Entwerter schieben, oder? Eichhörnchen-StarfotoUnd das Unvermeidliche geschah, ein Kontrolletti, der mich wohl beobachtet hatte, kam. Und was tut der Mann (während meine Lebensgefährtin, die ich dazu laut aufforderte, die Wochenkarte hervornestelte), legt er mich in Ketten, nimmt er mir das erhöhte Beförderungsgeld ab oder zwingt er mich zur Angabe meiner Adresse? (Enzstraße 15, hätte ich dann gesagt, da gibt es nur Garagen), nein, er will wissen, ob ich die vorhin gestempelt hätte, ich empört: Aber ja! da vorne in dem Automaten, und er, da hätte ich wohl die Karte falsch rum gehalten, murmelt was von "ich hab nix gesehen" und krickelt eine Signatur (oder was soll das sonst sein?) auf das freigebliebene Feld als Ersatz für reguläre Entwertung. Mein Gott, wie soll die KVB all die Prozeßkosten um das abgestürzte Stadtarchiv begleichen, wenn man so einen wie mich noch befördert? wirke ich in der Öffentlichkeit schon derart verkalkt und vertrottelt, dass man mir zutraut, den Entwerter nicht absichtlich mit dem bereits gestempelten Abschnitt zu füttern? Meine Lebensgefährtin übrigens meint, ihr höchst konservativer, wunderbar kleidsamer Wintermantel sei die Ursache; wer eine Frau mit solchem Wintermantel in seiner Begleitung habe, dem könne gar nichts passieren, der wird an jeder Kontrollstelle durchgewunken. Na dann! Vertrottelt bin ich übrigens auch, denn erst jetzt, nach dem Bloghinweis von karinkornelia bin ich auf die Idee gekommen, ins Bücherregal zu gucken, und siehe da, ich habe auch eine Tournier-Signatur, vom selbigen Abend in Bonn, vom Autor auf das fatale Orwell'sche Schicksalsjahr datiert, so dass dieses Welträtsel nun auch gelöst ist! (Bei Claude Simon, der ebenfalls in Bonn las, hatte ich übrigens nichts zum Signieren dabei, was mir noch jetzt leid tut, zumal er den Nobelpreis kriegte.)


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