• Wolfgang Ischinger durfte gestern in der heute-show im heute-journal ablästern: "Deutschland sei kein valabler Partner mehr für die Vereinigten Staaten!" Da fällt einem doch der Kitt aus der Brille: Und was hast dann du, Ischinger, all die Jahre über im Planungsamt des Auswärtigen Amtes 1977–1979 und 1993–1995, als handlangender Legationsrat an der amerikanischen Botschaft (1979–1982) und als Botschafter in den USA von 2006 bis 2008 gemacht? Jede Menge Misstrauen gesät, würde ich sagen. Brav! Aber jetzt, als Vorsitzender der (ehedem so niedlich wie eine pädagogische Provinz benannten) "Wehrkunde-Tagung", heute fast noch niedlicher "Sicherheits-Konferenz", als Vorschwein Vorsitzender der Transatlantischen Task Force des German Marshall Funds und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung (noch so ein wahnsinniger Atomsprengkopf, dem die Leute an den nikotingelben Lippen hingen, acht Atomkraftwerke wollte er ins Wattenmeer setzen, Erhard Eppler hielt Schmidts Strategie für völlig irre), als Vizepräsident der Stiftung Neue Verantwortung, als Aufsichtsrat der Investcorp-Europe (30 weitere Aufsichtsrat- Stiftungs- und Lobbypöstchen siehe wikipedia-Artikel des Wolfgang Ischinger), kannst du über deutsche Friedensmahnungen nur verächtlich die Mundwinkel runterziehen.

    Hier unter diesem Link kann man die Töteriche und Totengreise, ihre faltigen, in Krawattenschlingen eingeschnürten Hälse besehen, vor Geldgier sabbernde Waffenindustriekapitäne, altersfleckige, dürr durch die Luft fuchtelnde Krummfinger, übrigens auch ein paar Alibi-Frauen darunter, böse lauernden Blicks, mit ekligen, gemeinen Mienen, ein Gruselkabinett, völlig gratis, ohne Abo-Verpflichtung - welcome to Munich! (ein "Youth Summit" ist just für heute eleven-nine bzw. pünktlich zur Reichspogromnacht angekündigt, das Graf Dracula gern auf sein Schloss eingeladen hätte: Young leaders from many states across the Alliance will share their views on security and peace as part of NATO's reflection on the future of the Alliance...) Und auch all die anderen, die in der heute-show im heute-Journal zu Wort kamen, drängten uns zu Bekenntnissen, doch "mehr zu tun für die Sicherheit", von Annalena Baerbock  (Grüne!!!!), dass wir uns bitteschön ab sofort den Amerikanern gegenüber eing zeigen sollen, bis zu Kramp-Karrenbauer (der ich tief in die Flußpferdnüstern gucken musste, weil sie quarantäne-bedingt in den hoch hängenden Laptop hinein sprach), dass jetzt Schluss sein müsse mit den niedrigen Rüstungsausgaben (u. a. verlangte die bekennende Christin auf gut Saarländisch, "meäh für die Sischäheid duhn") - alle, alle meckerten, wir würden unsre Pflichten nicht erfüllen. Und jetzt, wo in Übersee der richtige Papi gewählt sei, müsse man ihm ganz schnell neue "Angebote" unterbreiten.

    Wie bitte? Die Amerikaner, so finde ich, sollen erstmal Vertrauen wiedergewinnen, weltweit, nicht nur im Westen, nicht wir sind verpflichtet, eilfertig mit angeblich pflichtschuldigen Rüstungsanstrengungen und Waffengetöse zuvorzukommen, um dem Wahnsinnigen in Washington zuletzt doch noch den Willen zu tun. Es geht ja nicht nur das Pariser Kiimaabkommen, um die WHO oder das Iran-Atom-Abkommen, die Amerikaner haben 2019 ihre einzige wirklich anerkennens- und nennenswerte Friedensleistung der letzten Jahrzehnte, den Abrüstungsvertrag über Nuklearwaffen, ein recht kompliziertes Regelwerk aus Verträgen, Knall auf Fall außer Kraft gesetzt. Für diese Vereinbarung waren in Ost und West Hunderttausende auf die Straße gegangen, die sich damals auch nicht hätten träumen lassen, dass wenig später ein grüner Außenminister deutsche Kriegsbeteiligung möglich machen würde. Davon natürlich keine Rede im Rüstungslobby-Redemarathon der heute-show im heute-Journal.  Die Amerikaner haben schon vor Trump die Welt in nahezu jeder Hinsicht unsicher gemacht, im Irak, in Afghanistan, und wo sie mit Soldatenstiefeln hingetrottet sind, Bürgerkrieg und Chaos hinterlassen. Nur aus Syrien haben sie sich rausgehalten, dabei stehen US-Kriegskreuzer im Mittelmeer bereit, die das Schlimmste verhindern könnten. Obama wollte sich von Europa abwenden (kein Wunder, nicht einmal einen Wahlkampf-Fototermin am Brandenburger Tor hatte ihm Merkel genehmigt, die lieber bei Republikanern wie George Bush senior am Kaffeetisch saß) - und sich der Pazifik-Region zuwenden. Ergebnis: Handelskrieg mit China. Die Russen hatten sich grade der Krim bemächtigt und den Bürgerkrieg in der Ukraine begonnen, da verlangte Trump, sie zum G-Soundsoviel-Gipfel einzuladen. In Afghanistan ziehen die Amerikaner grade ihre Truppen ab, denen wir unbedingt helfen sollten, weil Schröder das Irak-Abenteuer nicht mitgemacht hat, und unsere Bundeswehr soll das ausbaden - Afghanistan, das bestimmt nicht tiefer gespalten sein könnte als die Swing States und die Luft ist genauso bleihaltig. Da wurde hinter unserem Rücken mit den Taliban verhandelt, und wir dürfen überlegen, ob wir da nicht besser Leine ziehen und die Enklave all dieser wunderbaren Wieczorek-Zeul-Mädchenschulen den finsteren Knasterbärten aus dem Mullah-Mittelalter überlassen (Flüchtlinge inclusice, denen, obacht, wir, nicht etwa die Amerikaner Asyl gewähren sollen). Westliche Bildung ist Sünde! Dass Amerika einer Versöhnung von Israelis und Palästinensern den Weg geebnet hätte, würde ich auch nicht behaupten wollen. Angeblich ziehen sie aus Ramstein in der Oberpfalz ab (ich glaub's noch nicht, dümmere Biedermänner-Gastgeber als die Deutschen gibt es für die Brandstifter nicht) und verlagern ihre Atombasis nach Osten, wo sich angeblich die Polen quietschvergnügt darauf freuen, Frontstaat gegen Russland zu werden - wohl bekomm's.

    Lange Rede, kurzer Sinn, wir schulden den Amerikanern keine Aufrüstungs-Angebote, und Politiker, die dergleichen im Pantoffelkino behaupten, lügen angesichts des Offensichtlichen, aber dann sollen sie aufhören, mit dem Finger auf Trump zu zeigen. Vier Finger zeigen zurück.

     

    Update, wenige Stunden später: "Ich gratuliere Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ganz besonders herzlich für die einfältigste, vorauseilend-gehorsamste, katzbuckelndste, dummdeutscheste und zimperlichste Beglückwünschung eines neugewählten US-Präsidenten, die es je gab. Sie schließt würdig an die Gleichsetzung von Kulturinstitutionen wie Museen, Bibliotheken, Theater und Kinos mit Nagelstudios, Muckibuden und Puffs durch Dr. Merkels geheimes Coronakabinett an."


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  • Auf einem befreundeten Blog wird darüber nachgedacht, was sich wohl im Weißen Haus ändern wird, wenn der zweite konfessionell an die römisch-katholische Kirche gebundene Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika dort einzieht. Ich nehme mal an, er wird als erstes ein Kreuz aufhängen über dem Eßtisch oder an einer anderen gut sichtbaren Stelle. Der letzte katholische Bewohner hat ja nur 1036 Tage regiert und litt zeitlebens an Rückenschmerzen, wie ich der Seite "katholisch.de" entnehme. Ist ja kein Wunder, wenn er sich gemeinsam mit Papst Johannes XXIII. dem Ackerbau hingegeben hat. Denn nicht nur schwungvoll ausgreifender Wurf des Saatgutes, wie man es von Millet über Van Gogh bis Amorbach dargestellt sieht, zur Landarbeit gehört auch Unkrauthacken und Obstkisten schleppen.

    Kennedy und Johannes XXIII.Beim Antrittsbesuch des Präsidenten iim Vatikanstaat (oder umgekehrt - Franziskus kommt schließlich aus dem Südkontinent) könnte der Papst dem neugewählten US-Präsidenten einen Blick in die Kunstkammer gönnen - ich meine jetzt mal nicht die Museen oder die sixtinische Kapelle mit all dem Mobiliar, Decken- und Wandmalereien der Renaissance, sondern die politische Kunst der unmittelbaren Vergangenheit wie hier auf dem Foto. Man sieht, wie Kennedy rückenschonend dem heilig gesprochenen Reformpapst Roncalli, der sich bücken muss, das Saatgut in die Hand drückt, anstatt selber zu säen. Der damalige Papst fiel zwar keinem Attentat zum Opfer, trotzdem legte Franz-Josef Degenhardt einem Gastwirt in einem seiner Lieder den Spruch in den Mund Hier hängt der, der der Mörder war, von Papst Johann und Kennedy - das soll nämlich der bärtige Fremde mit dem Hinkefuß gewesen sein, der nachts mit seinem schnellen roten Auto im Graben landete und dann bei dem ihm an sich wohlwollenden Wirt anklopfte, was ihm letztlich nicht gut bekommen ist. "Ihr sagt, wir leben doch heute, tja, gewiß, aber... so sind hier die Leute!" ist der Refrain des gruseligen Liedes. Apropos, was mag aus dem Monsignore rechts geworden sein, der so stolz neben dem Bild posiert, als hätte er es selber gemalt? Oder ist das der Papst selbst, das verschmitzte Grinsen des Johannes sieht ihm ähnlich... kein weißes Gewand, oder reicht dafür die Bauchbinde? Nennt man die "Zingulum" oder "Zigarre unten drumrum"? Ich kenn mich in dem Ornat der Kleriker nicht so aus. Sollte sich Joe Biden jedoch mit Franziskus in ähnlicher Weise betätigen, z. B. im Kräuterbeet, das Michelle Obama anlegte und von Melanie bestimmt nicht gepflegt wurde, so will ich nicht hoffen, dass sie Wind säen (und Sturm ernten) oder gar Drachenzähne wie in der Argonautensage - worauf sich bewaffnete und behelmte Krieger aus den Ackerfurchen herausarbeiten und einander erschlagen, wie ich als Kind in Gustav Schwabs Sagen des Klassischen Altertums gelesen habe, oder war's in einem Comicheft der Illustrierten Klassiker?


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  • Ruhebank am Böll-WanderwegKatholische Güllepumpe von rechtsHeinrich Böll und Köln? Was liegt näher, als ein Besuch im Bergischen Land? Über Köln hat sich der Nobelgepreiste doch eher despektierlich geäußert, mit gutem Recht. Ich zitiere nur die (wörtlich) "Scheiß-Nord-Süd-Fahrt, die eine ganze Stadt zerschneidet", oder in den fünfziger Jahren im TV zu Friedrich Luft: "Es ist eine sehr vulgäre Stadt, mit allem Negativen und den Vorteilen der Vulgarität", oder das späte Gespräch mit Heinrich Vormweg, Thema: "Warum uns die Stadt so fremd geworden ist" usw. usw., das Wohlstandswunderköln war damals längst nicht mehr das, was es in Trümmern oder lange davor mal war. Böll war immer unstet und placeless, in Müngersdorf war ihm der Schreibtisch zu klein, ein eigenes Schreibatelier musste her, das in Bayenthal besetzte Haus war mehr was für die Übergangszeit, zwischen Raderberg und Raderthal wohnte er sowieso nur kurz in der Kindheit, dann muslime ermorden nonnenweilte er länger in Erklärtafel zu Bölls Leben und WerkIrland im Cottage und später im Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich, wo nach Peter Hacks auch  Wolf Biermann "in seinem Bett übernachtet" hat, "und ich hoffe, er hat nicht Solschenizyns Läuse darin gefunden..." Am Schluss wohnte Henirich Böll in Alfter, wo er auch begraben ist.

    Eine nach dem Großen Sohn benannte Straße hat es nie gegeben, das wollten die Kölner nur, wenn ganz sicher festgestellt wird, daß auch ja niemand dort wohnt (oder gar die U-Bahn dort noch eine Erklärmichtot-Tafelgebaut und womöglich eine Station nach ihm benannt würde), da verfiel man auf ein militärisch nicht genutztes Sperrgebiet (nicht mal Weihnachts- oder Kinderflohmarkt könnte man da veranstalten) zwischen Domkloster und Roncalliplatz. wo Rollschuh- und Kickbrettfahrer unterwegs sind. Aber die und jeder Fußgänger wird zu normalen Tages- und Nachtzeitern von finsteren Security-Sbirren im städtischen Auftrag vor Absperrzäunen aufgehalten, sobald jemand die Philharmonie, deren Deckel dieser Platz aus Ersparnisgründen zugleich sein sollte, durch achtloses staatsgefährdendes "Begehen" des Heinrich-Böll-Platzes klanglich beeinträchtigen will (warum eigentlich? Sollte das Schicksal, das in Beehovens Neunter an die Tür klopft, nicht gleich ein Heer nagelstiefelbewehrter Uniformierter mit sich bringen, und in Kuh auf Wiese lagerndder Zugabe die Götterdämmerung aufführen helfen?). Und darf man wirklich mal drauf, frage man einen der wild fotografierenden Touristen oder auch Einheimische, wie der Platz heißt, kein Mensch weiß, dass es mit Literatur zu tun hat, das ist der Domplatz, weiter nichts, einige ganz Vorwitzige sagen "Museum-Ludwig-Platz", das Museum steht nämlich da, hatte aber früher nie die Heinrich Böll-Adresse, die erst vor ein paar Jahren wohl auf Druck der Obrigkeit adoptiert wurde.  

    Heinrich Böll Weg neben FlaschencontainierAnders jedenfalls im Bergischen Land, hier darf, sollte, ja muss man den Heinrich-Böll-Weg "begehen" und wird auch nicht daran gehindert, wenn er durch Kuhweiden, Kirchhofsgelände und Kartoffelhalde neben den AutoreifenKartoffelhalden führt. Als uns aber am Wochenende das allerletzte freie Halloween (bitte nicht Geistes- mit Geisterfreiheit verwechseln) vor dem Lockdown (nebst anschließendem Ragnarök?) angekündigt war, sagten wir uns, vorher unbedingt an Böll denken und die letzten Oktobersonnenstrahlen ausnutzen. Unterwegs kamen wir noch an dem Landgasthof vorbei, der einen spleenigen Spruch mit der Halloween-Einladung plakatiert hatte.

    Geparkt haben wir passenderweise illegal auf dem Gelände des sog. "Fitness-Hotels", das schon vor der für Bäume ineinander verzwirbeltnächste Woche verfügten Generalschließung die Ponyhofmädels nach Hause geschickt hat, und machten uns auf den Weg. War Böll, zitiert nach Peter Hacks, wirklich "Herbergsvater für dissidierende Wandergesellen", dann hätte man auch das Hotel nach ihm benennen Betzbach Erklärtafeloder dort wenigstens obergäriges, kühles Böllsch ausschenken dürfen ("anderes Bier macht Sie besoffen, dieses Bier macht Sie betroffen!"). Es gibt Tafeln mit Fotos, Briefen, Buchtiteln, die mit parallel verlaufenden Waldmaus- und Bach-Lehrpfad-Informationen konkurrieren, es gibt eine "Hörstation", auf der man kurbeln muss wie in alten Filmen an den Telefonen, damit man einen O-Ton von Heinrich Böll abspulen kann: eine Ohren- auf der Kuhweide! (wunderbare, sonore Stimme und immer dieses zweifelnd-behagliche Verfertigen der Gedanken beim Reden, das hab ich bei Böll am meisten bewundert... der hatte immer so eine Saftruhe, wenn er redete, und man spürte, wie es unter der ruhigen Oberfläche brodelte...) Was würde der wohl zu Hygiene-Vorschriften, zu Mundschutzpflicht und Abstandsregeln sagen, zu dem Statistik-Joch, unter das sich demokratisch gesalbte Häupter willig seufzend beugen, zum selbst-installierten "Corona-Kabinett", das alle Beschlüsse schon im vorhinein verabredet, anschließend verwässert oder verschärft und am Ende umsetzt, was den Interessen wahlkampfeifernder CDU-Größen dient? "Es geht alles so dunkel und trickreich zu wie bei der Wiederaufrüstung, die uns diese unselige Bundeswehr beschert hat", war Bölls Kommentar zu den Notstandsgesetzen am 28. Mai 1968.Wegkreuz im Bergischen Land

    Betet für michDie Bundeswehr, die ja ihre Traditionen gern pflegt, war noch kein sündiger Gedanke (oder nur ein ganz kleiner im hintersten Winkel der Hirne der Militaristen, die das baldige Kriegsende ahnten), als Böll zur Reichswehr gehörte und sich in der Gegend von Much mehr oder minder verborgen hielt, den Urlaubsausweis immer wieder verlängern ließ und, als das nicht mehr ging, fälschte; am Ende stellte er sich doch den Behörden, um kurz darauf in Kriegsgefangenschaft zu kommen. Ohne diese geordnete Individual-Abrüstung konnte man leicht zum Kugelfang werden, sei es als Deserteur oder als Partisan erschossen, und allen Berichten zufolge waren die Kriegsverluste in den letzten Wochen und sogar kurz nach Kriegsende noch besonders hoch. Bölls Ehefrau Anne-Marie lebte dort in Marienfeld, bekam einen Sohn und verlor ihn wieder, als er nur wenige Monate alt war, er liegt in Marienfeld auf dem Kirchhof neben dem Kind einer russichen Zwangsarbeiterin begraben. Sie Fliegenpilz im Laubhaben dem kleinen Pawel und dem eigenen Sohn Christoph Paul wohl später, in bessern Zeiten Denksteine setzen lassen, aber die Gemeinde muss es gewust und der Pfarrer gebilligt haben. Das bekommt man alles unterwegs erzählt von den Tafeln und kann sich in der Landschaft umblicken. Hier kann man sich nirgends verstecken, "Fremde im Ort" werden als solche sofort identifiziert. Unfassbar, dass ein Bauer, der die Familie mit Milchsuppe versorgte, auch zwei Deserteure versteckte, ohne dass es bei mißgünstigen oder gar womöglich noch hitlerbegeisterten Nachbarn ruchbar und denunziert wurde.Bauer Peters in Betzdorf

    In der Eigenwerbung wird vom Böll-Wanderweg gesagt, er finde auf "gut ausgebauten Wirtschaftswegen" statt, in Wahhreit ist man drei Viertel der Strecke auf Asphalt unterwegs, über den die Einheimischen, (die - ich kenn mich hier aus - mit 16 Führerschein machen und mit 18 das erste Auto kriegen) wiLandgasthof am Weg nach Seelscheide von Furien gehetzt rasen, der Schleichweg abseits der Landstraße von Wackelrode nach Hohenthal-Holzheim. Leider sind die Um- und Abwege, die zwischen kleinere Wäldchen führen, eher selten. Außerdem war der Weg relativ stark frequentiert, von Seniorenpärchen, zu denen wir ja inzwischen selber gehören, über Einzelgänger mit Hund zu Wandergruppen mit ökosozialistischer Anmutung - auf 100 Metern Entfernung erkennt man schon, wer die Wege Bölls wegen geht und wer stattdessen dem parallel verlaufenden "Bergischen-Panorama-RuLesesaal der Bonner UBndweg" folgt. Anfangs leuchtete uns die blaue Silhouette des Siebengebirges von hinten, fast wie alpines Panorama vom Allgäu aus, später entdeckten wir die vielen Wegkreuze, bei denen mir immer einfiel: "Ein Hakenkreuz am Wege steiht / stumm kniet davor Heinz Steguweit", wie Böll einmal auf einen ursprünglich ostpreußischen, von der katholischen Jugend- zur völkischen Hitlerjugendbewegung gewechselten und nach dem Krieg als vermeintlich völlig harmloser Jugendbuchautor im Westfälischen tätigen Kollegen schüttelgereimt hat.

    Statt unterwegs nach einer Einkehr zu suchen, die es ohnehin nicht gab (obwohl man Frittenbudenwägelchen und Lokale sah, scböllweg zwischen Kirche und Ortsschildhien alles weit und breit alles verrammelt und verschlossen), kauften wir uns bei einem Bäcker in Marienfeld Brot und verzehrten mitgebrachte Frikadellen mit Thermoskannentee auf einer Bank - die natürlich weder links noch rechts so etwas wie einen Aschenbecher aufwies, wie man auf HeinrichApfelbaum im Herbstlicht Bölls Weg doch erwarten durfte. Einige nette Fliegenpilze unterwegs ließen wir für andere Leckermäuler stehen, welche Tierart mag das sein, die sich an dem "bewußtseinserweiternden" Giftzeugs delektiert? Aber auch die Kartoffeln klaubten wir nicht vom Feld und der Apfel, den ich von weitem sah, wollte partout nicht weit vom Stamm fallen und blieb stattdessen fröhlich in der Sonne hängen, um noch weiter zu erröten. Am Ende hatten wir den Böllpfad quasi unter den Füßen verloren und gingen statt dessen einen kleinen Rundweg, nicht ohne die katholischen, am Reformationstag den Mist Siebengebirge von hintenausfahrenden Bauern zu bewundern (und heute an Allerheiligen sind die Protestanten dran, die es hier auch gibt - wer's nicht glaubt, kann am Karfreitag und Ostersonntag dasselbe Spektakel bewundern), so ist das hier im Bergischen! Meine Böllweg-Begleiterin wollte es nicht wahrhaben - sie meinte allerdings, wenn das vor dem Westfälischen Frieden mal so gewesen sein mag, gilt das in der moderenen Agrartechnologie nicht mehr. Weit gefehlt, nichts hält länger also solche Bauernregel: Mist ausfahren grundsätzlich am hohen Feiertag der Andersgläubigen, so läuft das hier!


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  • In der aktuellen Die Zeit online gibt es eine sehr gute historisch fundierte Stellungnahme zu diesem Thema 2. Welle. Besonders sehenswert das hier eingebettete Video als Interview und Bericht eines Medizin-Historikers von der berühmten Hamburger Klinik in Eppendorf.
    Seit heute Merkel mit Maske in der Öffentlichkeit

    update Fremde Federn: der Gastkommentar!


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  • Hier ein paar Betroffenen-Statements unserer Gastkommtatorin - hier im authentischen Wortlaut dokumentiert

    NRW-Wissenschaftspolitik und die Story zu 'Storymachine'. Die PR-Arbeit der Berliner Agentur Storymachine hat sich mit ihrem "Heinsberg-Protokoll" eine Rüge des Deutschen Rats für Public Relations (DRPR) erworben.

    Fremde Federn: der Gastkommentar!

    Fremde Federn: der Gastkommentar!

    Fremde Federn: der Gastkommentar!

    Fremde Federn: der Gastkommentar!

    Fremde Federn: der Gastkommentar!

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