• OK, hier endlich MEIN Beitrag zur blaugelben Bekenntniswelle. Das Bild zeigt die Sicherheits-Architektur der Europäischen Union, eingeebnet von Finanzminister Lindner, der ohne Steuererhöhung "eine handlungsfähige, schlagkräftige Armee" aus der Bundeswehr machen will.

    Die Rozneft-Konzernstruktur

    Was gegen allzu heftiges Humba-Humba-Solidaritäterä nebst Schnadahüpfeln urdeutscher O-, E- und U-krainer spricht, will ich aber kurz zusammenfassen. Putin hat keine Angst vor angriffslustigen Ratten - dieses Narrativ von der Tscheka-Foltermethode hat uns Orwells 1984 nahegebracht und schon Ernst Nolte hat es prima zum Umdrehen von Täter-Opfer-Zuschreibungen verwenden können. Gähn. Der "andere Vladimir", auch ein professioneller Komiker - anders als der mit dem Bühnenbild, weißem Resterampentisch in stuckvergoldetem Palast, bei dem schmucke Leibdiener in seltsamer Tracht die Tür aufreißen -, also der echte, Selenskyi, der mit bravouröser Coolness eine Mitfahrgelegenheit in die USA abgelehnt hat, parkt laut Pandora Papers seine Kohle genau wie sein Vorgänger, den er dafür kritisiert hatte, in einer Steueroase. In seiner Nationalhymne heißt es "Eifer und die ehrlich' Arbeit werden sich beweisen" , gut und schön, aber melodisch ist sie von grandioser Scheußlichkeit, selbst im Munde des Staatsopernchors unter Leitung von Daniel Barenboim. Dass dessen Berliner Soli-Konzert nicht von Gergijew am Münchner Odeonsplatz dirigiert werden kann, weil er vom Bürgermeister der Partnerstadt Kiews gefeuert wurde, findet meine Mitbloggerin schade oder wenigstens sinnlos; ich find's genau richtig. Wer sich das Dirigentenstäbchen vom Agressor vergolden lässt, kann das ja tun, aber hier weiter damit herumzufuchteln wär mehr als eine Geschmacklosigkeit. Was die Sanktionen angeht, die leider manchmal die Falschen treffen (das soll auch beim Beschießen von Kernkraftwerken oder Krankenhäusern passieren), bin ich relativ mitleidlos. Die Rosendemo am Rosenmontag hätten sie meiner Meinung nach lassen können, aber für die hiesigen Russen ist es gut. 50 % der in Deutschland lebenden Staatsbürger russischer Herkunft, ob sie einen Pass haben oder nicht, so eine Einschätzung gestern im Radio durch eine von ihnen, glauben, dass es Russland unter Putin wirtschaftlich sehr viel besser ginge. Die sind teils unter Gorbatschow aausgewandert und haben Putin gar nicht erlebt. Können manchmal kaum Deutsch, hören Russia Today und halten die sog. "westlichen Werte" für dekadent und schwul. Sollten m. E. alle kontrolliert werden, ob sie ihr pro-Ukraine-Wapperl am Revers stecken haben. Boycott, Divestment and Sanctions, war das nicht die Parole, die sonst immer gegen das winzige, von Terrorstaaten umzingelte Israel ins Feld geführt wird? Als Maßnahme genau richtig dort, wo ein Dikator die Welt in seinen Verbrecherkrieg stürzt. Auch sein Gashahn sollte zugedreht werden. Was denn sonst? Gegenangriff, Raketenschmeißen, Dritter Weltkrieg? Nach Merz hätten die Ukrainer ihre Atombomben mal besser nicht abgegeben. Vielleicht lagern noch ein paar versehentlich liegengebliebene im größten KKW Europas? und wenn nicht, werden Putins Leute sie bestimmt "finden", wenn Kiew "zurückgebaut" ist und neu, wie nannten es die Hohenzollern, und zwar russisch "peupliert" wird.


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  • Natürlich weiß DIE LINKE nicht, was die Rechte nun schon wieder hat, jedenfalls bei meiner akuten Sehnenscheidenentzündung (vom vielen Herumklicken in den Wahlprogrammen), die mich je nachdem, wie sich dieser Blog entwickelt, allmählich noch von jeder demokratischen Wahlentscheidung abhalten wird. Wenn eine allzu spontane Bewegung des Handgelenks, irritiert durch die Anspannung der kugelschreiber-haltenden Finger, unerträgliches schmerzhaftes Pochen auslöst, wird auch ein noch so kleines Kreuzchen zum Kreuz. An sich stünde ich dem linken Lager gar nicht so fern, und bin schon mal dieser West-Versuchsgründung einer neulinken, immerhin aber demokratischen HandsymboleAlternativkommunistenpartei nanens WASG als Sympathisant auf den Leim gegangen (die Gründer waren zumeist verbitterte, von Gerhard Schröder durch den Kakao gezogene Gewerkschafter der Alt-SPD, zu denen ich aber nicht zähle). Dann übernahm Gysis bunte Truppe diesen Nützliche-Idioten-Club, und in jener gaukelten leider nicht nur die ewiggestrigen Ost-Algiker mit, die noch immer Stalins Schnurrbarthaare als Reliquien verehren, sondern auch Wessi-Knallkörper wie der "Sänger mit den besseren Liedern", der einst auf Wolf Biermann angesetzte, sputnik-gespritzte Stasi-Spitzel Diether Dehm-"Lerryn". Das ist zwar auch schon wieder ein Zeitalter her, aber dann musste ich kürzlich einem FAZ-Interview entnehmen, dass Sahra Wagenknecht (die mit dem unsymmetrischen Gesicht) als "deutsches Lieblingsgericht" einen Kartoffel-Eier-Pamps namens Rosa Luxemburg Stromkasten"Dibbelabbes" als Köstlichkeit anpries, den sie erst beim einfachen Volk kennengelernt habe, seit sie im Saarland lebt, und den sie vermutlich bei gemeinsamen Mahlzeiten ihrem greisen Lebensabschnittsg (seit 22. Dezember 2014 ist das Paar verheiratet) Gemahl Oskar Lafontaine einlöffeln muss (ein Löffelchen für Karl, eins für Rosa...), immer mal wieder angefeuchtet durch ein Schlückchen Rotwein aus der Schnabeltasse bzw. dem oberen Preissegment... wahrscheinlich wurde auch Honecker von seiner Margot damit künstlich ernährt... bei dieser Vorstellung wurde mir speiübel und quälend klar, dieser Partei auch nur einen Zipfel von Macht zu überlassen, heißt, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen. Gibt es keine professionellen Seniorenpflegekräfte mehr, kann man sich als pensionierter Politiker nicht was von der Landhausküche liefern lassen? An Bettina Wegner ("sind so kleine Hände") hat sich der Lüstling von der Toscana-Fraktion auch schon vergangen. Das Ausschlussverfahren der Linken gegen die Wagenknecht, Begründung: sie habe mit ihrem Buch Die Selbstgerechten der Partei schweren Dachschaden zugefügt, ist denn auch gescheitert! Klickt man DIE LINKE im Internet an, kriegt man erstens: bewegte, seltsam alptraumähnliche, unscharfe und rotstichige Zeitlupenbilder mit Dietmar Bartsch und Janine Wissler zu sehen, die wie tänzelnde Tiefseefische herumtaumeln und an Vortragspulten, die man ihnen ins Ozeanium gestellt hat, das Maul aufblähen und schließen. Zweitens, wenn man Videos sehen will, erscheint der Warnhinweis MIT DEM KLICK STIMMST DU ZU, DASS DEINE DATEN OHNE AUSREICHENDEN DATENSCHUTZ IN DIE USA ÜBERMITTELT WERDEN (während von Putins Rentnerklick-Farmen, die 2500 Hasskommentare in der Minute ausspucken, um z. B. den Brexit zu bewirken oder Donald Trump wählen zu lassen, keine Rede ist). Drittens unter "Was du jetzt tun kannst" die Aufforderung, mit "Freund:innen, Bekannten, Kolleg:innen über unsere Ziele" zu reden (das sind mir zu viele sexistische Doppelpunkte) findet sich noch eine Einladung zur "Linken Einhornfabrik", in welcher der Große Manipul verehrt wird: "Dort laden wir nicht nur brandaktuelle Sharepics hoch, sondern kreieren den nächsten Twitter-Trend und lassen unsere Inhalte auf Insta und Facebook richtig viral gehen. Worauf wartest Du noch?" Darauf kann meine Antwort nur lauten: Ja - nie - nee!


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  • Dann wäre da noch Armin, der Knuddel-Koala und leider auch Problembär. Die Genealogie Karls des Großen hat ein bekannter Kabarettist kürzlich bis auf Tünnes und Schäl herabgeführt. Danach hatte Tünnes drei Söhne: Kannet, Machet und Laschet. Kannet übernahm die Bäckerei, Machet ging nach Amerika, und Laschet? der sollte letztlich das Reich erben. Ausgerechnet dieser harmlose Zwinker-Knuffie hat nun den steilen Niedergang der CDU verursacht? Stünde es so, hätte er doch eigentlich den Großen Vaterländischen Verdienstorden verdient. Mal CDU Wahlplakat leicht redigiertehrlich, er war doch ein idealer Kontrast-Kandidat zur scheidenden Regentin. Die soll doch in 16 Jahren Merkelpolitik kaum eine Nacht durchgeschlafen haben. Da will man keinen Einpeitscher oder Macher als Nachfolger, sondern eher was Bescheidenes, den lieben, mitleidheischenden Jung' von nebenan, der nix gegen Schwule oder Ausländer hat, der allen wohl will und keinem wehtun, geradezu ein Koloss von Würstchen. Ahrtal-EinladungEinen gemütlichen Slow-food- oder Tempo-30-Politiker mit gebremstem Schaum, bei dem Michel die Schlafmütze nicht mit dem Revoluzzerbarett vertauschen muss. Und was hat er schon groß verbrochen? in der Corona-Politik hielt er unbeirrt Schlingerkurs, das hat der angeblich so entschlossene Konkurrent Söder auch gemacht, und war Merz mit der Kanzlerin auf Konfrontationskurs, bitte, Laschet erst recht in jener Nacht vor dem dann doch verhinderten Oster-Lockdown, als sie türenschlagend die aufmüpfige Ministerpräsidentenkonferenz verließ. Da war er der Quertreiber, aus purem Optimismus, et hätt noch immer joot jejange. Ein Optimist ist jemand, der die Verhältnisse nicht ganz so tragisch nimmt wie sie eigentlich sind, sagt Karl Valentin. Daß Armin Laschet ausgerechnet an der Erft über sein eigenes unzeitiges Gelächter stolperte, macht ihn doch erst recht zum Sympathen (oder wolltet ihr Buster Keaton beim Besichtigen der Hochwasserschäden zusehn?), zu einer Kinderbuchgestalt der fünfziger Jahre: Timm Thaler oder das verkaufte Lachen! Wetten, dass ich Kanzler werde (mit übernatürlicher Gewinngarantie, versteht sich)? Aber Laschet hat auch was vom satanischen Baron Lefuet. Achtet mal drauf, wenn die Kamera auf seinem Gesicht verweilt, während die Moderatorin eine mal nicht ganz so unkritische Frage stellt wie sonst, - dann sacken die ewig-humorigen Mundwinkel unvermittelt tief nach unten und hinter den zusammengekniffenen Augenlidern blinkt ein Quentchen Tücke auf. Falls er am kommenden Sonntagabend als Unterlegener dasteht, will er aber nicht weiter NRW regieren, behauptet er (bisher), sondern Oppositionsführer werden. Titanic hat schon den CDU-Wahlkampfbus neu lackiert und in die Frankfurter Fuzo gestellt. Man wird ihm keine zweite Kandidatur gönnen, doch wer weiß, vielleicht macht er ja mehr Prozente als man ihm jetzt zutraut? Und wenn - mit wem soll der Koala koalieren? Mit der FDP heulen und mit den Grünen Zähne klappern, so viel ist gewiss. Was die AfD und die FDP am rechten Rand der CDU-Wählerschaft abgreifen, lässt sich auch keiner Prognose entnehmen. Laschet wird, das prophezeie ich frei nach Wolfgang Neuss, und bleibt "Minister mit der Großen Koalitze an der Hose, der Geist von Rhöndorf mit der welken Rose".


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  • Alexander-Atrappe Alice, Anaconda Annalena, Armin-die-Arschkarte, so beginnt derzeit mein politisches Namenalphabet, aber es hört mit Omega (3-Fettsäuren-Olaf) längst nicht auf. Die gestrige "finale" TV-Allparteiendebatte war mal wieder sowas von, naja, die Fernbedienung ist nicht weit und hat einen Ausschaltknopf. Aber dieses neue zwischen Tagliatelle und Tripolini angesiedelte Pasta-Format "Trielle" genannt, das hat was. Die Ehrgeizine Baerbock strebsam posend, gestikulierend und keifend als immergrüne Altenaive, äh, fehlendes r und zweites t werden noch gesondert nachgeliefert, zwischen dem Lachsack (CDU) und dem Grinsekater (SPD) - das erinnerte heftig an jene Talkshow, bei der Charlotte Roche, flankiert von Thomas Gottschalk und Harald Schmidt, in der Mitte thronend über Hämorrhidial-Fissuren räsonnierte.Weihnachtszirkus Aber wie neu ist denn diese grüne Politik? Abgestandene Plagiatswerke haben wir dochGruenen Plakat 2021 schon genug im Schrank stehen, von Guttenberg über Annette Schlavin bis Giffey. Stellen Grüne die Regierung, wird denen, die ein gutes Gewissen pflegen - mit täglicher Glanzpolitur und Nagelschere, wie auch ihren Nachbarn, die ihre SUVs und robotergestutzten Rasenflächen ausbürsten - genau NICHTS "verboten". Aber alles andere wird anders: Die Kohlekraftwerke qualmen weiter bis 2030; das atomare Endlager wird weder um die Ecke hinter Nachbars Rübenfeld noch in Norddeutschland errichtet, sondern im ewigen Alpengranitgestein der weißblauen CSU-Domäne verplombt. Der TÜV darf den letzten Verbrenner noch 2035 neuzulassen, danach sind außer meinem noch viele Gebrauchtbenziner unterwegs. Die Nordstream-Pipeline in Mecklenburg wird geflutet, dafür Fracking-Gas aus USA importiert, und Robert Habeck freut sich schon jetzt auf lukrative Waffenlieferungen in die Ukraine. Bestellen wir eine Kalte Kriegsplatte, neu angerichtet, vielleicht am linken Tellerrand, gegen Russland hin ein ganz klein bißchen angekokelt? Man beachte die verkrakelte, asiaticozentristische Landmasse auf dem Globus rechts! Der Charmebolzen Habeck, der so großmütig-gelassen auf eine Kanzlerkandidatur verzichtete (ein bisschen Grummeln hörte man schon heraus), um nach verlorener Wahlschlacht als Grünen-Retter neugeboren zu werden, zieht sich als Außenpolitiker die verstunkenen bellizistischen Turnschuhe von Daimler-Benz-König Joseph Fischer an. Ob auch ihn dereinst eine zahnbehaarte Domina (vielleicht eine Chinesin?) wie den Joschka damals Madeleine Albright in die ausgebreiteten Keulenarme schließt? Jenseits der Politkarriere wartet vermutlich ein Aufsichtsratsposten bei Krauss-Maffei. Für die sozialen Verwerfungen (um es nicht gleich Klassenkampf zu nennen), die der verheißene ökologische Umbau zeitigen wird, halten die Grünen eine prima Lösung bereit: Wir nehmen erstmal die Klimasteuer ein und verteilen das Bargeld anschließend in die eilig hingestreckten Hände. Klingt nach Banknoten-Recycling mit kommunizierenden Röhren, da wird schon das Nötigste bei den Richtigen hängenbleiben. Und damit man das alles nicht sofort durchschaut, haben wir diese netten Kindermund-Plakate aufgestellt, auf denen in wild hingekrakelter Schrift (in Wahrheit haben das nicht die lieben Kleinen gemalt, sondern Grafiker mit einer vektorisierten Groteskschrift übers Plakat verteilt) fromme Botschaften verkünden, wie gut das tut, die Grünen zu wählen: Danke nein, da halte ich es mit Harry Rowohlt und würde lieber tot im Kosovo überm Zaun hängen.


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  • "In diesem Augenblick erlosch die Kugel, welche die Zelle erleuchtete, und ließ uns in tiefem Dunkel. ... Als ich darüber grübelte, fühlte auch ich meinen Kopf von Betäubung befallen. Meine Augen, die ich offen halten wollte, schlossen sich trotz meines Widerstrebens. Offenbar waren den Speisen, welche wir genossen, Einschläferungsmittel beigemischt!"

    ausguck von der nautilisWarum muss ich beim Anblick dieses unjungen, übernächtigten und durch Bartstoppeln recht angegammelt wirkenden Zausels, der unter einer Leselampe aus der Belle-Époque an seltsamen Papieren (Seekarten? Kreuzworträtsel? Steuererklärung?) herumkritzelt, immer an Kapitän Nemo aus 20.000 Meilen unter dem Meer denken? "Nie gab es mehr zu tun", bellen mich seine Slogans an, wir sollen jetzt endlich mal "die großen Herausforderungen unserer Zeit innovativ und nachhaltig lösen", es gelte "Verantwortung zu übernehmen", dazu sei er, Kapitän Nemo, "bereit". Hätte er das nicht längst machen, seinen Aktionismus schon vor vier Jahren ausleben können? Damals fand die Wahl an einem 24. September statt, die Regierungsbildung konnte aber erst am darauffolgenden 14. März geschehen. Merkels Regierungskahn war nicht länger als dreieinhalb Jahre unterwegs, er konnte nicht früher ablegen - denn Nemo wankte nach wochenlanger Verhandlung mit dem Schiffseigner die Reling hinunter, weil er doch lieber einen Landgang wollte - lieber nicht navigieren, als schlecht navigieren, ließ er sich in der Spelunke vernehmen. Als die Ersatzmannschaft aus der SPD angeheuert wurde, die nicht so schnell seekrank wird, tauchte der machtvergessene Windjammer für lange, lange Zeit unter.

    Wie kam es eigentlich, dass die FDP über Jahrzehnte an der Regierung war, ohne dass es sich (von Ausnahmen abgesehen) bemerkbar macht? Weder wurden sie zur Rechenschaft für die Misswirtschaft gezogen, die sie so gern anprangert, noch hat man's gemerkt, solange ihre Parteifreunde Ämter innehatten (Ausnahmen waren die wenigen Guttaten der sozialliberalen Ära, z. B. durch den unspektakulär auftretenden, heute komplett vergessenen Justizminister Engelhard, der den Strafvollzug reformierte). Wir haben hier in NRW eine Bildungsministerin, von der die meisten gar nicht wissen, dass sie von der FDP ist. Am besten sagt man es auch nicht weiter. Die Schulen auf, die Schulen zu, Maske rauf, Maske runter, Lüftung ja, aber nur wenn's nichts kostet, und im Zweifel brummen wir die Verantwortung den Direktoren oder den Lehrern selber auf. Solange der hiesige Ministerpräsident auf Erfolgskurs bleibt (blieb, wird man nach dem 26.9. sagen), wird koaliert, bis die Schwarte kracht. Wobei sich der FDP-Kapitän und sein NRW-Steuermann so wunderbar verstehen, dass sie nun auch das Berliner Regierungsschiff kapern wollen. Mal gespannt, welchen Kurs sie einschlagen. Wie ich hörte, sei er für das Finanzministerium vorgeschlagen, wenn ihm das nicht der Vogel Black Rock (alias Friedrich Merz) vorher wegschnappt.

    Hatte es die FDP nicht vor Jahren, was sag' ich, Jahrzehnten mit dem Datenschutz? das war damals doch ein echtes Plus gegenüber anderen Parteien. Davon ist auch noch was übriggeblieben, die Allergie gegen den Ankauf von Steuersünderlisten und ihre Auswertung. In NRW wurden als erstes Steuerfahnder aus dem Verkehr gezogen und versetzt, weil sie mit Schweizer CD-Roms Hinterziehern auf die Spur kamen. Gegen die CD-Roms (oder USB Sticks?) wurde erfolglos geklagt, es war rechtens, sie zu benutzen. Das war noch vor Abschaffung der Windenergie und den weiträumigen Lizenzen für den Braunkohleabbau. Und jetzt lese ich, wie die FDP über Datenschutz denkt, in ihrem Parteiprogramm (Kapitän Nemo beherrscht zwar Französisch, Englisch, Deutsch und Latein, aber ich nehme die Version "in leichter Sprache"):

    Die Polizei muss bessere Computer bekommen. 
    Damit nicht so viele Straftaten passieren können. 
    Und damit sie die Straftäter schneller finden kann.

    Was ein Straftäter ist? "Er klaut teure Sachen in einem Geschäft... zeigt Bilder im Internet, die er nicht zeigen darf... oder er verletzt einen kanu-slalom am Rheinuferandern Menschen." Steuerdelikte fallen offenbar nicht darunter, sind wohl "in leichter Sprache" nicht zu erklären. Ich habe lange drüber nachgedacht, wie dieser Nemo eigentlich Käpt'n geworden ist, und kam am Ende zu dem Schluss: die FDP suchte einen, der viril wirkt wie der selige Möllemann, ohne Schnäuzer & Antisemitismus, aber nicht schwul wie der selige Westerwelle. Allerdings kann auch Kapitän Nemo nicht so gut mit Frauen. Er beginnt zwar schon morgens den Tag mit ihnen, z. B. rund 300x hintereinander mit seiner Mineralsekretärin, oder wacht morgens neben Claudia Roth auf, weil er sie angerufen hat, hahá haha, aber wenn ich mir überlege, dass der 43jährige kürzlich den Herzenswunsch äußerte, sich mit seiner derzeit Festen ein Kind zusammenzutelefonieren, tut mir dieses Kind, das den Vater nach dem Heranwachsen nur als Jubelgreis erleben wird, leid. Darum bin ich gegen die Wahl von Kapitän Nemo, der soll besser ganz viel Zeit für seine Familienplanung haben. Vielleicht kann er den Kredit der FDP, den er vollends verspielt hat, abkindern? Und letztlich, Umfragewerte sind noch keine Wahlergebnisse. Vielleicht nutzt es ihm gar nichts, dass er immer wieder haarscharf am Coronaleugner-Sprech und AfD-Populismus entlangschrammt. Vielleicht kriegt die FDP ja am Wahltag Ergebnisse in der Preislage, die sie 2013 gekriegt hat und meiner Meinung nach leider noch immer verdient.

    "...legte ich es auf das Gehäuse der Leuchte, welches vorn auf der Plateform einen Vorsprung bildete, und schickte mich an, die ganze Linie des Himmels und Meeres zu durchlaufen. Aber mein Auge befand sich noch nicht vor dem Ocularglas, als mir das Instrument hastig aus der Hand gerissen wurde.

    Ich wendete mich um. Der Kapitän Nemo stand vor mir, aber ich erkannte ihn nicht, so waren seine Gesichtszüge entstellt. Sein von düsterem Feuer sprühendes Auge verdeckte sich unter den gerunzelten Brauen, seine Zähne waren zur Hälfte sichtbar. Sein straffer Körper, seine geballten Fäuste, sein zwischen die Schultern gezogener Kopf bezeugten den ungestümen Haß, welchen seine Seele athmete: Er rührte sich nicht. Mein Fernrohr, das ihm aus der Hand fiel, rollte zu seinen Füßen.

    Hatte ich, ohne es zu wollen, diese zornige Haltung veranlaßt? Bildete sich der unbegreifliche Mann ein, ich hätte ein den Gästen des Nautilus verborgenes Geheimniß entdeckt? Nein! ich konnte nicht Gegenstand des Hasses sein, denn er sah mich nicht an, und sein Auge blieb unverwandt auf den undurchdringlichen Punkt des Horizonts gerichtet.

    Endlich ward der Kapitän Nemo wieder Meister seiner Stimmung. Seine so ergriffenen Züge wurden wieder ruhig, wie gewöhnlich."


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