• Mondmann auf der Ecllippschule

    Nee, ne? Hab ich's nicht gesagt? Seit ich klein war, lagen mir Astrokenner und Sterndeuter in den Ohren, verpass' das nicht, guck dir das an, diese oder jene Finsternis wird es nie, Mond in seiner Verfinsterungnie, nie mehr gehen, jedenfalls nicht in deiner Lebenszeit, erst wieder im Jahr Zweitausenddreiundsoundsoviel. Damit sind schon Kriege gewonnen worden, weil die Leute vergessen, dass sich bestimmte Phänomene rhythmisch wiederholen - prompt besiegt der Pharao die Seevölker an einem dieser Finstertermine, oder Alexander der Große vertagt den Waffengang von Gaugamela auf den 20./21. September 331 v. Chr. (wie verabreden die sowasl? "Tut mir leid, Dareios, mein Terminkalender ist dicht, deine Tochter Stateira hat mit Parysatis und mir ne Orgie geplant am 18., und den 19. September hat mein Lieblingspferd Geburtstag, aber wart' mal, wie sieht's am 20. abends aus, da hab ich nix vor und Zeit, 'Freunde zu treffen', har, har!!"), schon gab sich, perhorresziert, der Feind dem astronomisch besser beratenen Feldherrn geschlagen. Und kaum hatte ich im letzten Juli die Nachtblind-Verkostung erfolgreich absolviert und hier darüber geschrieben, steht schon wieder eine Verdunklung an, hinterm Haus vom Küchenbalkon aus zu beobachten. Nix für Langschläfer, wohl aber für hellwache Adrenalinjunkies wie mich, ich bin Frühaufsteher (euphemistische Umschreibung dafür, dass ich es weniger lange in Morpheus Armen aushalte, diesen vielmehr oft ungeküsst entschlüpfe)... Wiederauftauchen nach der MondfinsternisWenn ich zu nachtschlafender Zeit meine Liebste wecke,  die zur Schule muss, hab ich ein halbes Tagewerk schon hinter mir. Deshalb haben wir auch die neuerliche Mondfinsternis beobachten können, sie hat die Billardkugel entdeckt, ich glaubte es zuerst nicht, und kalt war's auch. Dafür war dann den lieben langen Tag, seit vorgestern, in WDR, SWR, Tagesschlau, Heutezutage, egal wo und von wem, von "BLUUUTMOND" die Rede (und ich so: "würg"), bis einem speiübel wurde und das Mondblut hämorrhoidialmäßig aus den Ohren troff. Liebe Nachrichtenmacher, könnte nicht der eine oder andere von euch sein Heil in einer weniger anämischen Metapher suchen? Nach meiner wohldurchdachten Überzeugung besteht der Mond doch sowieso aus grünem Käse und das bißchen Rot am Rand da, das ist allenfalls Rost an der Rinde oder Schimmel, kann man mitessen. Mein Herz schlägt für die armen Mondkälber, bei denen wird es ja auch stockfinster, wenn ihr Himmelskörper in den Erdschatten wandert, und sie nicht mehr in den Himmel starren und romantische Gedichte auf den hübschen blauen Planeten, das Juwel am Mondhorizont, rezitieren können. Sie finden dann vielleicht kein Mondgras mehr und geben keine Mondmilch mehr, weshalb der mürrisch die Mugge rührende Mann im Mond seine Frühstücksgewohnheiten ändert und den Kaffee pechschwarz trinkt - vielleicht sorgt aber die Milchstraße für etwas Latte im Macchiato.


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  • Commentaires

    1
    Mardi 22 Janvier 2019 à 20:37

    Sehr poetische Überlegungen zum Mond, besonders das Ende des Textes! Dass er (der Mond, nicht der Text) aus Käse besteht, ist seit Wallace und Gromit bekannt, war es aber vielleicht schon vorher, da bin ich zu wenig (g)astronomisch gebildet. Wird der Käse eigentlich aus der Milch der Mondkälber gemacht?

    Bei uns hat man den Mond auch nicht gesehen, aber ich glaube, das war nicht der Erdschatten, sondern einfach der Nebel. Dank diesem werden wir auch zu Lebzeiten noch ein paar Mondfinsternisse haben.

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