• Im aktuellen Blödidl-Prospekt: Der abgeschlossene Fotoroman!

    zwei Models zeigen Wanderklamotten aus dem Lidl Prospekt

    "Heut regnet's hoffentlich nicht mehr", murmelte Wunnibald Wanderkluft skeptisch, indem er seinen Teleskop-Walking-Stick entschlossener ins Erdreich links und rechts des staubigen Pfads stieß, - der doch eigentlich steil bergauf gehen sollte. Hatten sie sich denn verlaufen? "Dein Wort in Gottes Ohr", japste seine Freundin Wanda Sidekick luftschnappend mit ihrem unsicheren, idiotischen Dauergrinsen. Die Begleiterin hatte ihre liebe Not, dem wettergegerbten Globetrotter zu folgen, der wohl schon bereut haben mochte, sie auf die Tour zum Arigscheis (heißt wirklich so) mit seinen über zweitausend Höhenmetern mitgenommen zu haben. Warum hatte sie aber auch darauf bestanden, dass er den quietschblauen Sporttornister mit den gelben Plastikschließen nahm, während sie den Trekking-Rucksack für sich beanspruchte, wo die Brotzeit, eine Thermosflasche mit gesüßtem Kamillentee und zwei Knusperriegel gut und gern auch in die seitlichen Reißverschlußtaschen ihrer roten, atmungsaktiven Softshell-Jacke hätte packen können...

    ...ihre Ehe war nun auch in die Jahre gekommen, dachte Wunnibald, Kindersegen hatten sie gehabt und in LYCRA®-Strampelanzüge gezwängt, aber seit langen Jahren waren er und Wanda in Rente und bevorzugten modemäßig die outdoor-Serie der Zermatters, denn wie oft kann das nasse Element einen unversehens überraschen! Ihre Vorfahren, die gemeinsam die Schulbank gedrückt und Lausbubenstreiche ausgeheckt hatten, machten Zermatt mit der Zeit zu dem, was es heute ist - nicht „nur“ Guides und Schneesportlehrer fand man unter ihnen, in "unseren Reihen", wie die Zermatters gerne sagten, "findest du auch Sportartikelverkäufer, Skiservicemänner, Hüttenwarte, Restaurateure, Hoteliers, Helikopterpiloten, Bergretter, Profisportler und viele andere." Und Frauen? Werden die in Zermatt nur als Servierkräfte beschäftigt? Frauen leisten auch das ihre, flechten Rosen ins irdische Leben usw., und vermögen weit mehr als man(n) ihnen zutrauen möchte! Seine Wanda fiel auch nicht mehr so zurück beim Trekking wie damals, als sie noch keine Walking-Stöcke benutzte, inzwischen hatte sie welche, wenn sie auch immer noch in einigem Abstand hinter ihm ging. Das dumme Grinsen hatte sie abgelegt. Er aber hatte gut lachen! Und doch... Manchmal kam es ihm vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie gemeinsam an der Bushaltestelle im Wartehäuschen saßen und dem strömenden Regen zusahen - ohne diese wunderbaren wind- und wasserdichten Bionic-Regencapes mit versiegelten Nähten, die ihnen in jeder noch so katastrophalen Wetterlage helfen würden...

    ...hier also waren seine Eltern damals im Unwetter ertrunken. Wladimir Wanderkluft sah sich mit gemischen Gefühlen um. Zu seiner Rechten lag der See, der damals von dem wochenlangen sturzflutartigen Dauerregen zurückgeblieben war, ruhig und unbewegt, ein bißchen zu ruhig fast. Aber das war das Problem mit Regencapes - als Faltboote konnte man sie nicht benutzen, auch wenn man sie noch so stramm zwischen vier Teleskopstöcke spannte, um ein Floß daraus zu basteln. Hätten sie ein Seil dabei gehabt! Er, Wladimir, hatte es sich eine Lehre sein lassen und verzichtete konsequent sowohl auf Wanderstab als auch Regencape, aber ohne Seil ging er nicht auf Bergtour, auch wenn niemand mehr da war zum Abseilen. Sollte der Regen kommen, das Donnerwetter doch dreinschlagen, ihm, dem Vollwaisen, würde das auch nichts mehr ausmachen. Er zog das Andachtskreuz aus dem Rucksack, der ihm von seiner Mutter noch geblieben war, befestigte es mit dem gelben Warnseil am Stamm der grünen Baumstamms, der über den See hinausragte... Ein kleines gerahmtes Bild der beiden, wie sie als Jungwanderer fröhlich dem Arigscheis zugestrebt waren, stellte er daneben und zupfte noch den Trauerflor zurecht. Dann erhob er sich. Nun Gott befohlen! Möge das elterliche Andenken anderen eine Mahnung sein! und mit diesem Gedanken trat er den Heimweg an.

    Nächste Woche: Wie sich Ulla Underpants und Marlon Maxigröße beim Besichtigen dieser schäbigen, unrenovierten Mietwohnung mit dem Rippen-Heizkörper kennenlernen und einen blauen Couchsessel teilen - und dabei den "letzten Tango von Paris" nachspielen.

    Lidl-Unterhemdenwerbung für Frauen und Maxigrößen


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