• Hurrah, wir haben eine Eichhörnchenfalle!

    Vor kurzem haben wir auf Schloss Moyland mit Freunden eine Art Gartenflohmarkt besucht, wo Blick in die Kistenritzemeine Liebste sich von einem gewissen "Luis" eine gebrauchte Weinkiste aufschwatzen ließ. Mit dem Ergebnis, dass Eichhörnchen und Venusich den Rest des Weges die schildkrötenpanzerähnliche Kiste auf dem Rücken trug. Na schön, einer meiner Vornamen ist passend zu einem Kinderbuch der 50er Jahre - deswegen sollte ich auch nicht getauft werden dürfen, denn a) sei der Name heidnisch und b) der Autor des Kinderbuches Anarchist (allerdings war es nicht Erich Kästner, wie mein wie immer fast zu spät herbeieilender Vater versicherte, so dass die Ablehnungstaktik des taufunwilligen Priesters in Bröckeln kam) - kurzum, Kisten sollten eigentlich meine SHurra, die Kiste ist erklommenpezialität sein, und in der Tat stehen hier einige um den Computer herum, die vor allem Berge herausquellender Fotokopien einigermaßen im Zaum halten. Die o. g. Weinkiste kam erstmal auf den Küchenbalkon, wo sie eigentlich in der kalten Jahreszeit unsere nicht mehr ganz in den kleinen Eisschrank passenden Vorräte an Gemüse, Kohl, Kartoffeln etc. bergen sollte. Dazu diente bisher der Korb. Erst jetzt wird mir klar, dass so eine Kiste auch Ritzen hat wie der berühmte "Lattenzaun, um durchzuschau'n". Und einige neugierige Wesen, die schon seit Jahren unseren Küchenbalkon regelmäßig auf der Suche nach Brauch- und Eßbarem durchstöbern, ließen es beim Schauen nicht bewenden, sondern krabbelten hinein. Damit sie dort nicht ganz vergeblichEichhörnchen im Profil mit Walnuss nachsuchten, ließ ich wohl schon die ein oder andere Walnuß hineinrollen, bei meiner Lebensabschnittsgefährtin erweckte dies urplötzlich auch Interesse, sie kaufte weitere Walnüsse und schließlich auch eine Art Nager-Müsli - und siehe da, seitdem hat sich die Kiste als idealer Frühstücksraum für die Eichhörnchen entwickelt. Aber: Mit den Walnüssen ist das so eine Sache. Eichhörnchen sind zwar Kleinnager (glaube ich), haben aber gar keinen vorstehenden Nagezahn. Meiner Beobachtung nach gibt es unterhalb der stumpfen Schnäuzchen eine Art Mund, mit dem sie das Innere winziger Haselnüsse und konisch geformter Eicheln - vielleicht mit der ZSchwanz ragt aus der Weinkisteunge? - nach und nach herausfrinseln. Eigentlich haben Eichhörnchen auch ganz geschickte Finger, mit denen sie Nüsse um- und umdrehen und nach Löchern suchen. Dafür haben sie auch Hurrah, wir haben eine Eichhörnchenfalle!große, krallige Füße, aber laufen können sie mit denen allein nicht, dazu brauchen sie auch die Vorderpfoten. Wie sie die Nüsse ins Versteck transportieren, weiß ich jetzt auch! Mit diesem Mund saugen sie die Nuß an und rasen wie verrückt davon. Problematisch ist jetzt das Größenverhältnis Walnuß - Sparrenbreite der Kistenwand. Da kommen sie nicht mit durch, die Walnuß passt nicht durch die Ritze , und geraten gern etwas in Panik. Selbst wenn man die Kiste an der einen Seite freundlich aufmunternd anhebt, versuchen sie gegenüberliegend zu eEichhörnchen mögen Karrottenntwischen, wo ich nicht anhebe. Ich könnte diese Tiere also bequem in der Falle sitzen lassen, aber da ich nicht weiß, wie gebratenes Eichhörnchen zubereitet wird (Römertopf? Bräter?), lasse ich sie natürlich laufen. Inzwischen ist aber eine neue, neugierige Generation sehr kleiner Eichhörnchen da, vermutlich grade aus dem Nest gefallen. Sie sind winzig klein und gehen problemlos am unteren Rand der Kiste ein und aus, etwas angeschrägt habe ich sie aufgestellt zu diesem Zweck. Für diese Allerkleinsten - an den runden, meist wenig behaarten Ohren erkennbar - muss man sogar die Walnüsse noch vor-knacken, sonst kriegen sie die nicht auf. Wir bieten ferner eine Auswahl vom Nager-Müsli an, die Warten auf das Frühstück!allerdings nicht vollständig goutiert wird, ferner Eicheln, Hasel- und Walnüsse, und mit großem Erfolg Karotten. Auch Erdbeeren haben sie schon angenagt, sie sind aber nicht so ganz begeistert, so eine Erdbeere liegt eine Weile da. Begehrtes VogelhausNach dem großen Sturm habe ich mir von herabgestürzten Nadelbaum-Ästen die grünen Zapfen abgelesen, die größtes Interesse fanden und regelrecht zerfetzt wurden. (Sehr ordentlich sind diese Frühstücksgäste übrigens nicht, und nach ihnen kommt gern auch mal ein Fink oder eine Meise auf den Balkon statt ans Vogelhäuschen und bedient sich an den Resten.) Übrigens krabbeln die kleinsten der Eichhörnchen auch gern mal in den Vogel-Bereich, zum Futterhaus und zu dem ausgehöhlten und mit Moltofill abgedichteten Ast, an dem ein IKEA-Bleistift absteht, Eichhörnchen seitlich vor der Kistedamit sich unsere gefiederten Freunde aus dem Inneren die geschälen Sonnenblumenkerne picken und auf dem IKEA-Bleistift zerkleinern können. Da stecken Eichhörnchen die Köpfe durch das Loch und versuchen, das begehrte Knabbergut ebenfalls zu requirieren, was aber wohl nicht so ganJung-Eichhörnchen beim Fensterlnz gelingt. So kommt der hohle Ast zu Ehren, den ich eigentlich als Starenwohnung ausgehöhlt hatte, der aber bisher keinen einzigen Star an unsere Hauswand gelockt hat (wir wohnen zu tief, und ich sehe die Stare an der Rückseite des gegenüber der Wiese liegenden Schmierstoffe-Fachhandels, da nisten sie unter dem vorspringenden Dachfirst). Was aber nun die Eichhörnchen betrifft, die stellen sich jetzt täglich morgens ab halb sechs bis sieben ein, manchmal kommen sie auch noch mal nachmittags zu einem Imbiß vorbei. Meine Sammlung von ca. 4.500 Eichhörnchenfotos muss bald auf eine externe Festplatte ausgelagert werden (NEIN, ich tausche nicht gegen Katzenfotos). Des Nachbars MensHalsbandsittich am Vogelhauschenkinder, die morgens von der Ökomutter zur Garage begleitet werden, wo sie alle behelmt und in Funktionsklamotten ihre Fahrräder herausholen - Vater, Mutter, Sohn, Tochter - haben ihre Freude dran. Sie beobachteteGimpel am Baumhausn schon mal die Eichhörnchen, wie sie sich frech AUF das Vogelhaus setzten. Was ich im Winter füttere, weiß ich noch nicht; muss mal drauf achten, wenn im Herbst Bucheckern zu finden sind, denn ich habe gehört, die mögen sie. Kann man vielleicht auch einlagern... So macht man sich zum Fouragier stummer Gäste, aber dass sie ganz unkommunikativ seien, kann man nicht behaupten, immer wieder schauen sie mal herein und sehen uns zu, wie wir Zweibeinermüsli verzehren, oder blicken streng, mit einem deutlich vorwurfsvollen Ausdruck in den Knopfaugen, wenn es an Nüssen oder Nager-Müsli fehlt. Die Tür muss man ganz vorsichtig und leise öffnen, sonst laufen sie verschreckt davon (riskieren den Todessprung vom Balkon nach unten), aber wenn man ihnen die Nüsse vorher zeigt, ahnen sie, dass sich das Anschmeicheln gelohnt hat. Übrigens lassen sie sich nicht gern zusehen beim Essen, und mit dem Fotoapparat darf man auch nicht zudringlich sein. Haben sie einmal angefangen zu knabbern (sie werfen dann ihre buschige Schweifstola von hinten über sich, damit sie von Weitem für Bussarde als Igel durchgehen), verfallen sie allerdings in eine Art Nuß-Trance und mümmeln ungeniert weiter, bis die vollständig geleerten Schalen - zack! -  aus der Pfote fallen oder weggeschleudert werden. Und wer darf sie dann einsammeln? Der Frühstückswirt, also ich.


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