• Heiligabend der Hundehirten

    Heiligabend war bei mir nicht der Erzengel vor der Terrasse, auch kein Hirt auf dem Felde, eher sein Hund (Abbildung ähnlich), und gegen 22.30 Uhr eine Hundehirtin, und die brachte mir wenig frohe Botschaft. Ich ertappte sie, als sie sich mit einer Taschenlampe über die Wiese beugte und herumblinkte. "Was machen Sie da? was haben Sie da zu suchen? Einbruchdiebstahl, was? runter von der Wiese", rief ich, und schmückte meine Anrede mit wenig erbaulichen Beiwörtern, "nehmen Sie den Hund da weg!" Sie, während sie weiter leuchtete und festere Teile entdeckte, die sie in eine grüne Tüte schob, richtete sich plötzlich auf, hechtete unversehens auf die Terrassenbrüstung zu und wollte mich packen, ich bot ihr darauf an, Knecht Rupprecht zu holen, damit er - Knüppel aus dem Sack! - seines Amtes walte (entsprechende Geste). "Dann hole ich jetzt die Polizei", keifte sie zurückweichend, aber auf meine Ermutigung, per Handy anzurufen, ich bliebe hier, bis die Polizei kommt, tat sie nicht desgleichen, sondern setzte ein furchteinflößenderes Argument nach: "Meine Freundin ist bei der Kripo!" - Inzwischen mischten sich die eher subproletarischen Nachbarn vom obersten Stock ein, brüllten, es sei "Heiligabend". Mir war nicht klar, was damit gemeint war, sollte das grMein Weihnachten: Hirtenhunde auf dem Feldeüne Säckchen unter den Baum gelegt werden? Tatsächlich warf die einigermaßen junge Dame ihre Tüte auf die Wiese, nahm sie aber nach einigem Besinnen (Freundin bei der Kripo?) doch an sich und wandte sich zum Gehen, drehte sich immer wieder um und schimpfte ihrerseits weiter. Wes Geistes Kind die Nachbarn oben sind, wurde aber doch deutlich, als es nach einigem Hin und Her von oben tönte: "er hat sie beleidigt, zeigen Sie ihn an, wir sind Ihre Zeugen!" - "Sie brauchen keine Zeugen, ich bestreite nichts. Sagen Sie Ihrer Freundin, ich hätte gesagt, daß...", folgten weitere Kraftwörter, die ich mit "Fröhliche Scheißnachten" beschloß. Beruhigend ist, dass es Heiligabend war, wenn dir da jemand einen Scheißhaufen vor die Terrasse setzt, darfst du reden, wie dir der Schnabel gewachsen ist (aber nicht Beamte im Dienst beschimpfen), das freie Wort schützt der diesfalls nur zu berechtigte Affekt gegen die Störer des Festfriedens, das versteht jeder Richter, es gibt entsprechende Grundsatzurteile. Es kam gar keine Kripo...


    Tags Tags : , , , ,
  • Commentaires

    Aucun commentaire pour le moment



    Ajouter un commentaire

    Nom / Pseudo :

    E-mail (facultatif) :

    Site Web (facultatif) :

    Commentaire :