• Fauna und Firmennamen

    Hoppelmann im Hof 1

    Vorhin, als ich grade mit Spülen fertigwurde, kam wieder das Kaninchen an, das wir schon kennen, und das sich fast täglich auf dem Garagenhof einfindet. Das ist fast schon unser Haustier! Zuerst sah ich es nur an Sonn- und Feiertagen, und dachte, werktags käme es nicht. Ich versuchte auch ein paarmal, es zu fotografieren, natürlich ohne mich bemerkbar zu machen... Hoppelmann im Hof 2Hoppelmann im Hof 3Pünktlich gegen acht Uhr dreißig, spätestens neun Uhr (wahrscheinlich ist es im Besitz einer Taschenuhr, die es vom englischen Urururgroßvater geerbt hat) stellt es sich ein, immer solo, vermutlich gibts einen Durchschlupf vom Brachgelände an der Fabrikmauer, wo Kornelia neulich einen veritablen Fuchs mit buschigen Schweif "schnüren" sah. Von dem haben wir allerdings noch kein Fahndungsfoto; dass sich hier Fuchs & Hase gute Nacht sagen, müsst ihr jetzt einfach mal glauben.
    Was macht der Hoppelmann - sofern ungestört - auf unserem Hof? KfZ-WerkstattEr mümmelt mal hier und mal da im Gras, hocht immer wieder auf, vor allem aber juckt er sich das Fell, ungefähr wie ein Hund, vorwiegend allerdings hinterm Ohr, und beginnt anschließend, sich artig zu putzen, mit hochgestelltem Bein wie eine Katze. Heute begrüßte er außerdem einen gewaltigen Raben, der sich mit breiten Schwingen auf der Vogelbadewanne niederließ und sich nach einem kurzen Fußbad wieder erhob. Sonst schwirren hier meistens Elstern herum, die inzwischen versuchen, an die von den Meisen nur noch wenig frequentierten Knödel heranzukommen, eine ganz geschickte schafft es immer, sie vom Fenstergitter zu angeln. Im Hinblick auf die Karnickelpopulation im Fabrikgelände sah man auch schon bedrohliche Raubvögel auf dem erloschenen Kamin sitzen. Heute früh war auch ein Specht am Werk und Scharen von Rotkehlchen, Amseln, Spatzen und dergleichen sind hier auch schon aktiv.
    Eine Überleitung vom Geflügel zu "Faul & Vogel" zu finden sollte eigentlich nicht allzu schwer sein. Würden Sie dieser KfZ-Werkstatt eine Schnellreparatur anvertrauen? Videobetriebenergetisches CoachingAber unbedingt! Dass einem dieser Name ins Auge fällt, war ja klar, aber je länger ich meinerseits in der Gegend herum"schnüre", in den Vierteln am diesseitigen und jenseitigen Ufer der Schnellstraße, desto mehr sonderbare Firmennamen sind mir aufgefallen. Da ist die offenbar aus dem Bayrischen eingewanderte, energisch-energetische Couch-Coacherin oder der Mann, der Elektrogeräte, Fernseher und Antennen verkauft, auf dass wir nicht im Dunkeln tappen... Auch eine (allerdings schon erloschene) Firma "Küsgen" fiel mir auf - in Köln müsste es allerdings eher Bützgen heißen -, und das einsilbige Chromhersteller-Duo. Für den Bekanntheitsgrad einer Firma kann ein auffälliger Name ja nur gut sein, der wirbt ja für sich, z. B. beim Antiquariat meines ehemaligen Mitschülers Siegfried Unverzagt, das merkt man sich doch (er nannte es zuerst, um nicht nur unter "U", sondern auch ganz vorn ins Branchenbuch zu kommen, "Akademisches Antiquariat"). Bussi von der FirmaAuf dem Gymnasium hatten wir übrigens noch einen Kameraden, der hieß Sebastian Muschelknauz (wirklich!) und wurde natürlich nie gehänselt: denn was soll man an dem Namen noch verunstalten? (während man zu mir dauernd Rettag oder Tagger sagte...) An diesen Mitschüler musste ich denken, als meine Frau vor einiger Zeit diesen Bildband zur Kulturgeschichte des "Kaffeeklatschs" anschleppte, die Autorin hieß ganz ähnlich, nämlich Katja Mutschelknaus. Biographisches konnte ich über sie nicht ermitteln, außer, dass sie in München lebt und als "Gourmetjournalistin" ihr Ciabattabrot verdient. Hartchrom aus einem G(r)ussIch konnte mich aber der Vorstellung nicht entschlagen, dass sie - vorausgesetzt, sie ist nicht ganz wesentlich jünger als ich - meinen Schulkameraden hätte irgendwie kennenlernen können, Sebastian und Katja, vielleicht beim bunten Abend des Vereins für Familiennamenforschung e. V., wo er sich dann als toller Charmeur und Tänzer entpuppte, man hätte sich zum Kaffeeklatsch in der kommenden Woche verabredet, wäre miteinander warm geworden, hätte sich verliebt, wäre eines Tages im Büro des Standesbeamten gelandet ("Sind Sie, Frau Katja Mutschelknaus, willens, den hier anwesenden Herrn Sebastian Muschelknauz...") und hätte dort auf diese andere, eigentlich viel kniffligere Frage, ob nun der Name des Mannes oder jener der Frau für die eheliche Verbindung eingetragen werden soll, geantwortet: "weder noch!" und auf die Nachfrage: "Bindestrich-Lösung?" begeistert genickt!!! Mein Schulkamerad hätte, wie sich von selbst versteht, zugestimmt, seinen Nachnamen als zweiten zu nehmen und den der Ehefrau dem Bindestrich voranzustellen. Dann wären auch ihre Restaurantkritiken und schließlich der Bildband über Kaffeeklatsch unter ihrem Doppelnamen erschienen, und das wäre doch dann ein echter Hingucker im Schaufenster der Buchläden gewesen (allerdings weniger angenehm für den Rundfunkredakteur, der eine Rezension des Buchs an- oder abmoderieren müsste).
    Oder finden meine Leser diese Namen nachher gar nicht so originell wie ich, langweilt euch das Thema?Fahnenmast auf Plattenweg Gut, dann brech ich das hier ab. Bitteschön, meinetwegen! Dann muss ich eben andere Saiten aufziehen, dann gibt's nur noch völlig inhaltsfreie, abstrakte Fotos wie das hier links mit dem Fahnenmast auf dem Bürgersteig, den ich neulich allein wegen der schönen Licht-Schatten-Kontraste an diesem Morgen aufgenommen habe (keine Sorge, ein zweiter Boris Becker will ich nicht werden), und rechts nochmal ein Beispiel für moderne Plakatreiß-CollagenPlakatreisskunst, da haben die Vandalen gewiss nicht absichtslos das "ich." stehengelassen, das ja viel bezeichnender und individueller ist als irgendein Name. Damit sind das die vorerst letzten Fotos - die Speicherkarte lässt sich endgültig nirgends mehr auslesen, Laptop, Notebook, Mac & PC, alles probiert, und hat auch noch das zuletzt erfolgreich verwendete Kartenlesegerät in den Abgrund gerissen. Irgendwie ist da der Virus drin, oder was weiß ich, jedenfalls erkennt kein USB-Stecker weder Karte noch Lesegerät mehr. (Übrigens fällt mir grad ein: Das eventuelle Kind des oben von mir in der Fantasie verkuppelten Ehepaars mit Doppelnamen hätte, wenn Sohn, auf den Namen "Nikolaus" getauft werden und den Familienamen des Vaters voranstellen können, den der Mutter nach hinten, dann reimt sich das!)


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  • Commentaires

    1
    spechtli
    Vendredi 25 Mars 2011 à 13:44

    Mein Vater hatte zwei Kollegen, die Schluck und Kipp hießen. Präteritum, denn einer ist an Leberzirrhose gestorben, der andere ist vom Rad gefallen.


    Deine wortgewandten Artikel gefielen (Konj. II) mir auch ohne Bilder, nichts kann mich so vom trüben Schulalltag ablenken und gar erheitern wie ein  Internet-Klatsch mit Petit Larousse , der aus dem Nähstübchen  oder vom Küchenfensterbrett  plaudert.

    2
    Petit Larousse Profil de Petit Larousse
    Vendredi 25 Mars 2011 à 14:26

    Vielen Dank für die lieben Worte, @spechtli! - Oje, das Schicksal der Kollegen hätte der Vater von Tristram Shandy vorhersagen können... Das Antiquariat, dies ist noch nachzutragen, hieß anfangs sogar "Prinz & Unverzagt", ein anderer Mitschüler dieses Namens war Mitgründer.

    3
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Lundi 28 Mars 2011 à 23:59

    Ich hatte einen Mitschüler namens Jürgen Hundertmark. Und im Physik-Kurs saß einer mit Namen Duda, der Physiklehrer erkundigte sich, ob er jetzt wegen der Oberstufe Sieda sagen müsse.
    Zu deiner Namensheiratsgeschichte kann ich eine Scheidungsgeschichte beitragen aus meiner Zeit als Lehrerin in der Erwachsenenbildung. Eine geschiedene Studierende namens Linda Haartz nahm nach vielen Jahren wieder ihren Mädchennamen an und heißt jetzt Linda Haas. Die hatte im Standesamt eine tolle Gelegenheit verpasst.

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    4
    Iron Butterfly
    Mardi 29 Mars 2011 à 09:39

    Apropos Namenshänseleien: "In-a-gadda-da-schon-wieder", das gelangte auch des öfteren an mein Ohr.

    5
    witwe Bolte
    Vendredi 1er Avril 2011 à 22:03

    Iron Butterfly: meine Schwägerin war gar nicht unfroh als sie den Namen Bolte los war. 

    Dagegen war ihre Schwester wiederum froh, als sie nach der Scheidung von Kehrt zu Bolte zurückkehren durfte ...

     

    6
    1954
    Vendredi 1er Avril 2011 à 22:05

    Ich habe grade im Wunder von Bern gesehen, dass der arme Junge seine eigenen Kaninchen, der Vater nennt sie Karnickel, mit Appetit aufgegessen hatte, ohne es zu wissen!

    7
    Dimanche 3 Avril 2011 à 19:11

    Besser, er hat sie mit Appetit gegessen als mit schlechtem Gewissen.


    Essen wie in der Steinzeit: Im Unterricht der Gemeinschaftsschule in Ratekau wurde ein lebendiges Kaninchen geschlachtet und gegrillt. Der Schuldirektor wurde jetzt angezeigt.

    Ein totes Kaninchen zu schlachten lohnt auch kaum.

     



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