• ...auf einmal kreischt ein Neid durch die Volière (mit noch mehr Arten)

    Unser Küchenbalkon hat sich zur Volière "gemausert". Der Ausblick auf das Miniatur-Waldstück in unserem Hinterhof beschert uns bereits einen ganzen Zoo: Amsel auf KüchenbalkonFüchse, Eichhörnchen und Kaninchen sagen sich hier guten Tag oder gute Nacht,Meisen am Knödel je nachdem, und an gefiederten Freunden haben wir bereits Elstern und Rabenkrähen (oder sind's Kolkraben?), Grün- und Buntspechte, elegante Tauben und Amseln, Stare und Eichelhäher zur Kenntnis genommen (das sind 8 Arten). Aber nicht alle kommen zu Besuch auf den Balkon, wo wir normalerweise nur zwei Vogelarten zu Gast haben: Kohl-, vielleicht auch Blaumeise und Tannenmeise, auch eine Haubenmeise hat mal mitgepickt, rechnen wir drei, macht 11 Arten. Zu Anfang des Jahres waren auch einige Rotkehlchen zu sehen, macht zwölf, oder auch nur eins. Im Radio hörte ich damals, dass es Rotkehlchen gibt, die ihren Partner nach dem Eierlegen rauswerfen aus dem Revier und sich als alleinerziehende Mütter (oder Väter, das gibt's auch) durchs Leben schlagen. Spatzen sehen wir vielfach amzwei Meisen am Ball Boden des Garagenhofs herumwuseln und manchmal untersuchen sie auch die Planken unserer Balkon- bzw. Terrassenböden, macht 13. Um die Rotkehlchen wurde es etwas stiller, als die Straße aufgerissen wurde, um zum x-ten Mal irgendeine Leitung der Fernsehkabelfirma neu zu verlegen und / oder die Abwasserrohre zu erneuern. Und die Meisen zogen sich hinter das Haus zurück, eben zum Küchenbalkon, wo sie sich intensiv um die Erforschung des  Inneren von Knödeln kümmern. Einer, so ein Kleiner mit plüschig gefiedertem Bäuchlein, ist erstaunlich lange tätig, versenkt sich innig ins Nüssebrechen und lässt sich überhaupt nicht stören. Die jüngeren kommen gern im Kollektiv zu zweit oder zu dritt, später, wenn sie großgefüttert sind, klappt das nicht mehr so gut und sie warten ab oder balgen miteinander, wenn es ihnen langweilig wird. Insgesamt verhalten sie sich aber sehr kooperativ, muss ich sagen. BalkonbesuchÜbrigens stören sie sich auch wenig daran, fotografiert zu werden, während es andere gefiederte Freunde verscheucht, z. B. die beiden Grünfinken (Vogelart Numero 14), die gestern am Vogelhäuschen probieren kamen Meise als Silhouette(ich glaube, das Futter schmeckt nicht so recht, die Meisen picken nur ein wenig obenhin daran, ist wohl entweder zu alt oder mehr was für Waldvögel...). Dann war hier noch ein kleiner Piepmatz, der auch nicht an die Knödel ging, aber in den Blumentöpfen herumwuselte und kontrollierte, ob nicht irgendwelche Brosamen von der Meisentafel heruntergefallen sind. Dieses Tierchen glaubte ich als sog. Zaunammer identifizieren zu können (Nr. 15 - nee, siehe unten, ist wohl ne Jungamsel), nachdem wir bei unserem Ausflug ins Rheintal vorgestern mal echte Goldammern zu Gesicht Rheinsteig-Wiese mit Goldammerbekommen haben (die allerdings sehr scheu aufflogen und nur von weitem fotografiert werden konnten - ohne so ein zoomendes Objektiv, das hab ich nicht). Taube auf dem PflasterMein Großvater war Zoom- bzw. Ornithologe - aber er starb zu früh, als dass er mir die Vogelwelt nachhaltig hätte erklären können, jedenfalls war mir der wertvoll klingende Name "Goldammer" noch aus der Kindheit geläufig - meine Liebste kannte ihn nicht - , und heutzutage kann man das von uns gespottete oder birdgewatchte Geflügel im World Wide Web anhand der zahlreichen darin enthaltenen Lexika und Verzeichnisse leicht identifizieren. Bisher dachte ich immer, der Rabe wäre der König der Baumkronen, denn die (wie die Geheimpolizisten Fouchés) in schwarze Mäntel gehüllten, düsteren Riesen kommen immer wie die Polizei daher und scheuchen Eichhörnchen und Elstern von ihren Bäumen. Doch in letzter Zeit stellt sich manchmal ein exotischer, mindestens ebenso großer und noch kühner uniformierter Gast ein, im feinsten gritzegrünen Gala und mit knallrot geschminktem Mundwerk. Sagen tut er bisher nichts (vielleicht gut so - "Lora" oder dergleichen wär ja nicht schlimm, aber wer weiß, was der oder die für Kraftausdrücke kennt!). Das ist einer jener Papageien, die hier frei verkehren, vielleicht irgendwem aus dem Bauer geflüchtet sind. Sie kommen, wie man glaubt, vom Fuße des Himalaya hePapagei am Vogelhausr und brauchen daher auch die Winterkälte nicht zu scheuen. Meine Frau glaubte anfangs auch schon eine gelbe Variante, die wir als Mamagei bezeichnen, gesehen zu haben, kam aber wieder davon ab, war vielleicht doch derselbe. Dieser hier läßt sich gern auf dem Papagei am KüchenbalkonPapagei auf MeisenknödelVogelhaus nieder oder krallt sich an einer der Strippen fest, um von den unbehandelten Cashewnüssen zu naschen, die ich den Meisen manchmal hinhänge. Gern würde ich ihm eine seiner türkisblauen Schwanzfedern auszupfen. Höchst indigniert breitet er, wenn ich ihm mit der Elektrokamera zu nahe rücke, die Flügel auseinander und schwingt sich auf und davon in die fernen Baumkronen des Grüngürtels. Und damit hätten wir sage und schreibe sechzehn verschiedene Vogelarten bei uns im Garten. - Während ich dies noch schrieb, ging das Treiben auf dem Küchenbalkon übrigens fröhlich weiter. Erst tummelten sich drei Meisen am und um den Knödelplaneten, der vier nicht fassen kann, weshalb immer mal wieder welche anflattern und abdrehen, oder mit den anderen eilends ins Gebüsch flüchten. Die Jungamsel kam nochmal in den Ritzen des Balkonbodens picken, und ich konnte sie nur noch fotografieren, wie sie sich grade verabschiedet. Ja, und dann kam der Grünfink (einer von den zweien von neulich), um sicherzustellen, dass auch er fotografiert wird, denn er stellte sich in schönstem Sonnenlicht auf den Rand des Futterhäuschens und nahm auch den Schnabel immer wieder voll. Also, so schlecht kann das Futter nicht sein, offenbar ist es finkengerechter und halt nichts für Meisjes. (Nach weiteren Recherchen: unsre vermeintliche Balkon-Ammer passt ziemlich auf die Bebilderung im Wikipedia-Artikel über Amseln, und zwar meine ich das von einem gewissen User namens "Romate" geschossene Foto "Jungvogel nach Verlassen des Nests". Meiner sieht ziemlich genauso aus, also doch bloß 15 Arten und keine Ammer.)

    P.S. HA! doch 16 Arten, denn inzwischen hat sich ein Dompfaff gezeigt. Nach Bankräuberart knallschwarz maskiert und mit einem runden orangeroten Bäuchlein, sehr elegant... Der flatterte allerdings erstmal "in der Luft stehend" vor dem Futterhäuschen und suchte vielleicht nach einem geeigneten Landeplatz für seine Krallen. Dann zischte er auch gleich ab, vielleicht, weil ich in der Küche saß und ihn beobachtete. Und heute, 20. Juni, ist in Gesellschaft einer ganzen Formation von Grünfinken, die sich um das Häuschen scharten, ein Genosse aufgetaucht, den wir nicht richtig einsortieren konnten, der zur Finkenfamilie gehört, nämlich ein Fichtenzeisig. Damit zwei Finken im Haushaben wir 17 Ardrei Meisen am Knödelten gesichtet, auch der Buntspecht war wieder da.Star auf der WieseGrünfink am Futterhäuschen

    Grünfink am Rand des FutterhäuschenFichtenzeisig auf BalkonEine Zaunammer nimmt Abschiedzwei Vögel auf BalkongeländerBuntspecht von hinten


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  • Commentaires

    1
    Kornelia
    Samedi 9 Juin 2012 à 09:18

    Mir ist bisher die heimische Vogelwelt noch fremd geblieben, außer den Standardvögeln: Taube, Spatz und Amsel - Wildgänse im Herbst - und Möven am Meer/manchmal am Rhein - und der Specht im Wald - den Kuckuck habe ich glaube ich noch nie gesehen - Eulen auch nicht (außer im Zoo).

    Schön ist es genauer hinzugucken; was mich überrascht ist die Farbigkeit auch der heimischen Vögel - ich dachte bisher nur Papageien oder Sittiche seien bunt geflügelt.

    2
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Samedi 9 Juin 2012 à 11:56

    Ich habe gestern einen Storch gesehen, der über den Wiesen von Bocholt seine Kreise zog. Und Fischreiher beehren unser Wohngebiet, vielleicht zum Leidwesen der Teichanleger. Außerdem sind die Dohlen eine Plage, da sie in Kaminen nisten. Und Elstern können schreien, bis man sich eine Luftbüchse kaufen möchte.

    3
    Kornelia
    Lundi 11 Juin 2012 à 11:26

    Ja am Niederrhein bleiben die Störche - diese Wiesen machen eine ganz andere Landschaft, auch für Fischreiher.

    Bei uns ist eher 'Garden in the City' - wir erproben derzeit neue Varianten von Balkongärtnern und vertikal gardening - was auch auf der neu eröffneten 'documenta 13' zu sehen sein soll. Wir werden uns dort Anregungen holen.

    4
    Kornelia
    Mardi 12 Juin 2012 à 11:55

    Weiter zum Thema "Garden in the city"

    Seit gestern sind zwei mit Tomatensetzlingen bepflanzte Blumenerde-Säcke auf unserem Balkon.

    Nikolaus hat aber noch immer Setzlinge übrig.

    "Der sogenannte Grow Bag ist auch ein Pflanzsack, der vor allem beim Anbau von Gemüse Verwendung findet. Gemeint ist damit ein 60 bis 80 Liter Sack vorgedüngte und qualitativ hochwertige Erde oder sogar Kompost, der direkt mit den Gemüsepflanzen bepflanzt wird.

    In der Praxis sieht das so aus, dass man den Blumenerdesack waagerecht auf Balkon, Terrasse oder direkt im Gewächshaus hinlegt und in die obere lange Seite Löcher in die Verpackungsfolie schneidet, um die Pflanzen hineisetzen zu können. Beispielsweise können zwei Tomatenpflanzen direkt in einen Sack gepflanzt werden. Der Vorteil ist ein reichhaltiges Nährstoffangebot, das nicht von Regen und Gießwasser ausgeschwemmt wird.
    Gleiches gilt für das Gießwasser, das nicht davonläuft, sondern in der Folienverpackung länger gehalten wird und pflanzenverfügbar bleibt.

    Im Endeffekt verbraucht man also weniger Wasser und Dünger. Dieses ökonomische Prinzip haben einige Erden-Hersteller mittlerweile aufgegriffen und bieten fertige Pflanzsäcke mit speziellem Substrat und vorperforierten Lochausschnitten für Tomaten, Kräuter, Salat und vielem mehr an."

     

     



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