• AT 1 Moses (Gen.) 38, 9-10

    Da meine Frau gerne Blumen kauft und mir, ob Möbelhaus, Lidl oder "Dingens" Garten-Center Morning-Glory-Keimlingeam allerbesten immer das bis zu soundsoviel % ermäßigte Restgemüse aus der "Fundgrube" gefällt, haben wir uns damals diese Wicke namSamenkapsel der Morning Gloryens "Morning Glory" angelacht, die dann zu unserer Überraschung jeden Morgen andersfarbige Blüten aufpoppen ließ (wie schon früher in diesem Blog berichtet). Letzten Sommer hinterließen diese Blüten trockene, von zartpergamentener Haut umschlossene Bollen an den dürren Stengeln. Darauf wurde ich noch pfennigfuchserischer und sammelte die darin befindlichen Körner. Mich erinnerten sie ein bißchen an Mäuseköttel (ohne deren strengen Geruch) oder diesen Schwarzen Pfeffer, der nicht in die Mühle passt. Ich verschloß, was ich da sammelte, in einen Umschlag, den ich allerdings viel zu spät, erst im März oder so öffnete. Doch trotz später Aussaat in Probierkästchen wuchsen Keimlinge heran, die ich mal hier-, mal dorthin setzte (der Platz reichte hinten und vorne nicht, weil ich dasselbe mit gesammelten und auf der Heizung getrockneten Tomatenkernen machte, gut so, denn später raffte allerdings das nasskalte Wetter viele Setzlinge beider Arten dahin). Nun ist der Sommer auf Siedepunkt, und siehe: Mein erstes Samen-Banking darf als Spekulationserfolg gewertet werden, es bescherte uns eine blickdichte vierte Wand auf Terrasse & Küchenbalkon. Bin ganz stolz, denn ich habe einen Freund in Göttingen, der Samen der Morning Gloryseit Jahren das Schwarze Meer zu Fuß umrundet, immer so ein paar Wochen hintereinander, und auf den Märkten in den diversen Ostbalkanstaaten sich gern blindlings, ohne zu wissen, waKletterwicke Terrassenseites dabei herauskommt, irgendwelche Samen kauft, das würde mir auch Spaß machen. Er hat allerdings einen ganzen Garten zum Experimentieren, wir nur die paar Meter Balkongeländer.

    Die Morning Glory ist eigentlich anspruchslos und, was das Herausfinden von spiraligen Kletterpfaden betrifft, sehr raffiniert. Die verdammten Schlingarme lassen sich nur ungern woanders hin bugsieren, brechen dann schon mal ab, aber manchmal folgen sie auch vorgeschriebenen Wachs-Wegen. Nur daß sie jetzt anfängt, den Küchenbalkon des Ehepaares über unserer Wohung zu erobern, hab ich dem Kriechgewächs verboten. Jedenfalls biege ich die Spitze immer in andere Himmelsrichtung, zu den Balkonstreben, alle paar Tage wieder. Durstig ist die Morning Glory auch noch, vor dem Urlaub haben wir wohl täglich morgens und an den ganz heißen Tagen auch abends je eine ganze 3-4 Literkanne in jeden Blumenkasten gekippt, in dem sie saß (3 insgesamt, darunter ein großer). Im Urlaub haben wir die Kästen mit Tonkügelchen aufgefüllt und per Flaschenzufuhr (nicht-bepfandete Plastikpullen, deren Deckel ich mühsam mit der heißen Nadel perforierte).Morning Glory auf dem Küchenbalkon Unser Neffe besserte sein Taschengeld diesmal nicht durch das Zurückbringen der Flaschen auf, sondern indem er ein- oder zweimal die Woche nach unseren Balkonpflanzen guckte. Trotzdem war die MornMorning Glory-Kapseln, Nahansichting Glory auf der straßenwärts gelegenen Terrasse im Wüstenplanet-Wetter ziemlich angegilbt. Hinten heraus nicht so, da ist's schattiger, und der Kasten hat ein Wasserreservoir. Allerdings blüht die Wicke auf dieser (Hof-)Seite nicht so heftig.

    Ich bin weiß Gott ein Großstädter und Pflastertreter und hatte in Biologie immer Minus. Hätte das mein im Einschulungsjahr verstorbene Großvater (Biologielehrer) geahnt, er hätte vermutlich seinen Krückstock auf meinem Buckel tanzen lassen: kurz, ich habe eigentlich keine Ahnung. Aber dass diese blättrigen Knubbel mit den daraus hervorkullernden schwarzen Schrotkugeln nichts anderes sein konnten als Samenkapseln, das kann sich auch ein naturwissenschaftlich eher suboptimal ausgestattes Hirn wie meines denken. Diese Samen sehen ja auch aus wie die sprichwörtlichen, die in "have you got balls" gemeint sind, oder? Und jetzt kommt auch noch Mathematik und Ökonomie ins Spiel: aus der einen gammeligen Fundgruben-Morning-Glory von 2011 haben wir diese prächtigen Kletterplantagen hervorgezaubert, dieses Jahr ist ein vielfaches an Samenkugeln zu ernten, weshalb wir den Dschungel aus herzförmigen Blättern 2013 noch weiter verdichten können. Es sieht übrigens zu niedlich aus, wenn Bienen ankommen und in diesen schillernd pinkfarbenen, weißen, gestreiften etc. Blüten verschwinden um zu tun, was die Bienen und die Blumen eben so tun. Spielt sich nicht alles, was Spaß macht und die Fantasie anregt, seit Platons Zeiten in irgendwelchen Höhlen ab? Für die Bienen ist die Morning-Glory-Blüte wie eine schrille Ganzkörper-Umhüllung aus flauschiger, weicher, duftenderMorning Glory vor dem Terrassenbalkon Masse, als würden sie von der Blüte geradezu verschluckt. Apropos, wenn jemand da draußen was abhaben möchte von den Kugeln, nur zu, für uns werden sie immer reichen und möglicherweise viel zu viel werden!

    In diesem Frühjahr kam meine Frau mit einem anderen Gewächs an, in dem steckte eine Plastikkarte mit der Aufschrift "Frauenmantel" - schön und gut, was da aber herauskam, ist kein Frauenmantel, sondern, o Wunder, noch eine verschiedenfarbig blühende Blume (wsog. Falscher Frauenmantel, wohl Glockenblumeeiß und lila, im Bild sind nur die letzteren zu sehen, das Grünzeug dazwischen haben Finken & Meisen ausgesät). Sie schlug mit starken Trieben nach der Seite aus, mehr staudenartig, und war damit die ideale Ergänzung für die stets nach oben klimmende Morning Glory. Heute hatte ich ein paar von den inzwischen vertrockneten Stängeln abgemacht und wollte mal nachgucken, wie man an die Samen herankommt. Das brachte mir den größten Lacher des Tages. Während der Mensch es bis heute nicht geschafft hat, O-Saft oder Milch in Packungen zu liefern, die man bequem und kleckerfrei aufmachen und leeren kann, leistet die Natur wahre Wunder der Verpackung. Die Blüten dieser unGlockenblume, Samenerntebekannten Art, ich nenne sie mal "falscher Frauenmantel", welken ab und es bleibt der "Unterbau". Dieser hBlütenunterbau mit Austrittslöchernatte ein Loch (ich dachte schon, die wären von Insekten angefressen), hinterher entdeckte ich noch zwei und jetzt kommt der Clou: da braucht man nichts aufzuschneiden oder zu zerkrümeln, es reicht, auf die Pflanzenteile zu klopfen (mit der Schere oder was sonst grade zur Hand ist), dann rieseln da so kleine, unter der Lupe glänzend wirkende Körnchen heraus, sehen ein bißchen aus wie zu klein geratener Leinsamen. Vielleicht ist das ja eine der Leinsaat verwandte Art? Na schön,  zwei von den Körnchen wurden unversehens lebendig und liefen als Käferlein übers Papier, ansonsten war das wohl der Samen, den ich suchte. Und während der Knabe oben, jetzt fast ein Dreivierteljahr alt, glaube ich, schluchzte und schrie, weil die lüsterne, den Balkon erklimmende Morning Glory-Schlingpflanze aus dem Erdgeschoss den haarigen, grünen, knochenlosen Arm nach seiner Wiege ausstreckt und über kurz oder lang das zarte Babyhälschen unerbittlich umklammert halten wird, bis, ja, bis.... garghl! ...  saß ich ahnungslos in der Küche und klopfte diesen Krümelstaub aus den dafür vorgesehenen Austrittslöchern der Kapseln. Das kommt alles, ebenso wie Dill & Kerbel, in beschriftete Briefumschläge. Anfangs machte ich mir noch die Arbeit und versuchte, trockene Blättchen und Zweiglein und andere Bestandteile des Fake-Frauenmantels abzutrennen, dann merkte ich, wie man diese winzigen Samen auch sehr gut aussieben kann. - Und wenn von dem kugelig rollenden wirklich was auf den Boden fällt? um das Schlimmste zu "verhüten" - siehe Bibelstelle im Titel - gibt es ja Kehrschaufel & Besen...


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  • Commentaires

    1
    Kornelia
    Mardi 28 Août 2012 à 22:26

    Es handelt sich vermutlich um ein Glockenblume - diese gibt es auch als Staudenformen - vielleicht auch winterhart - müssen wir dann wohl im Herbst zurückschneiden ;) lustige Gartenwelt auf dem Balkon.

    2
    Petit Larousse Profil de Petit Larousse
    Mercredi 29 Août 2012 à 08:15

    Habe die Bilder etwas verkleinert, die waren so schwer zu öffnen, sorry...

    3
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Lundi 3 Septembre 2012 à 23:21

    Oh bitte, ja, ich mochte ein bisschen von euren gloriosen Samen. Ich bring auch welche mit.

    4
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Lundi 3 Septembre 2012 à 23:30

    Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, daß du deinem Bruder Samen erweckest. (5. Mose 25.5) 9 Aber da Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte, wenn er einging zu seines Bruders Weib, ließ er's auf die Erde fallen und verderbte es, auf daß er seinem Bruder nicht Samen gäbe. 10 Da gefiel dem HERRN übel, was er tat, und er tötete ihn auch.                

    Versteh ich nicht, liegt wohl auch an meinen mangelnden Bio-Kenntnissen. Und überhaupt hatte doch der HERR den Bruder abgemurkst, was soll das?

    5
    Petit Larousse Profil de Petit Larousse
    Mardi 4 Septembre 2012 à 14:35

    Ließ er's auf die Erde fallen, die kugeligen Dinger (Bild oben rechts) rollen gern vom Küchentisch. Die von Dir verlinkte Stelle ist aber bei weitem säuischer, oder ? Aber man soll ja dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.

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