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Adventsprintjob_2018#24
"Seit Beginn der Aufzeichnungen...", hieß es jetzt öfter in den Nachrichten. Seit Beginn der Aufzeichnungen hat sich das Klima jedenfalls stark erhitzt zwischen "Klimagläubigen" und "Klimaleugnern". Mir hat man sowieso immer als Wetterregel beigebracht, kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich's Wetter und bleibt wie es ist! Und: Alle reden vom Wetter, aber das nächste Klima kommt bestimmt. Ich für meine Wenigkeit glaube daher fest an den Klimawandel, der sich doch zu jeder Jahreszeit und in entsprechend apriligen Regionen fast täglich beobachten lässt. Denn irgendwas ist ja immer, wie ein anderer schöner Spruch lautet, und das trifft wohl ebensogut auf das Weltklima zu. Schließlich hat man im Mittelalter in England Wein angebaut, und in Südostbayern gab's zum Pleistozän-Weihnachtsabend Mammutkeule aus der Tiefkühltruhe. Von den Polkappen, wo der Weihnachtsmann unter Palmen am Pool den Rest des Jahres verbringt, ganz zu schweigen. Das erscheint doch wie mein Badesalz vom Discounter "beruhigend & entspannend", sollte für ein harmonischeres Klima sorgen. Darum liefere ich heute, zum Ende der Aufzeichnungen dieses Adventskalenders, keine Kleinanzeigen mehr, sondern Lesefrüchte aus dem redaktionellen Teil, genauer gesagt aus dem Wetterbericht, der damals nur sporadisch unter Vermischtes erwähnt wurde - eben, wenn es was Besonderes zu vermelden gab wie die ungewöhnliche Hitze und Trockenheit bis in den November und Dezember hinein. Übrigens, der Winter 2010, als ich hier in die Straße zog, war der schneereichste seit Beginn der Aufzeichnungen, was mich zu einer "laus nivis" verleitete. Hinter welcher vergessenen Ecke der Geschichte mag dieser geheimnisvolle Beginn der Aufzeichnungen liegengeblieben sein, der jetzt immerzu beschworen wird, weil dieser Sommer 2018 der bisher aller-aller-heißeste gewesen wär'? - Damit sei "maximal der Zeitraum ab 1718 gemeint", formuliert Wikipedia diplomatisch. Dann haben die Aufzeichner jedenfalls im Jahr 1822 nicht richtig aufgepasst. So heiß und trocken das dahinschmelzende Jahr 2018 auch gewesen sein mag, bei meinen Recherchen in den Printmedien des 19. Jahrhunderts habe ich feststellen können, dass der Sommer vor 196 Jahren ziemlich ähnlich dem unsrigen verlief. Zufällig entdeckte der Engländer William Scoresby in diesem Jahr das Fjordsystem von Grönland, weil die Küste so eisfrei war wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen, und Sir John Franklin wagte sich sogar zur Hudson Bay hinaus, wo er leider keine Ost-West-Passage vorfand, sondern seine Stiefel verzehren musste. Wenn ich mir die Nachrichten über die Ernte vom Jahr 1822 in Russland anschaue, dann kann ich verstehen, dass Putin sich kaputtlacht über sogenannte Sanktionen des Westens. Nachher kommt's noch so weit, dass Emissäre der russischen Botschaft in den USA Äpfel an die Kinder der Obdachlosen von Chikago, Washington und New York verteilen. Waas, das hat's im "kalten" Krieg schon gegeben? Das wäre ja, als ob sich Tick, Trick und Track und Duck bei der weihnachtlichen Bescherung der Einwohner von Kummersdorf (Slum im Außenbezirk von Entenhausen) von Panzerknackern helfen ließen.
Tags : Klima, Wetter, Wandel, Schnee, Sommer, 1822
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Commentaires
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Oh je, Emmerich hatte es immer schon schwer. Mal ist der Rhein so dröge, dass die Schiffe nicht so recht weiterkommen und das Benzin knapp wird, mal tritt er über die Ufer und umspült die Baumwipfel. Im Moment hocken wieder jede Menge Wildgänse auf den Rheinwiesen, mal sehen, wann die nasse Füsse bekommen. Und bald wird die rosa Brücke saniert, da freuen wir uns doch schon auf den Monsterstau von Holland bis Kleve.