• Mitten im Schnee, hinter den Bergen bei verschneiten weißen Tannen (also keineswegs unter geschmücktem Christbaum) liegt#19 Überraschung diese Geschenkpackung herum, verdammt und zugeschnürt. Oder ist das Geschenk hochkant aufgestellt wie die beiden Subwoofer-Lautsprecherboxen, die mein Nachbar zu Weihnachten bekommt (will der ein Popfesitval im Hof ausrichten, wo die andern Nachbarn schon das unvermeidliche Trampolin aufgestellt haben?) und die der Zusteller, mit flehendem Blick, bei uns untergestellt hat - riesen-Trumms von einer Firma, die "TEUFEL" heißt, und das auf dem Paket nicht mal diskret in einem unleserlichen Logo-Schriftband versteckt. Sie residiert in der "Stromstraße" in Moabit, wenn das mal keine darknet-Bestellung war! Erst sagte ich zu meiner Frau, wir tun so, als hätten wir das nie bekommen, bringen es stillschweigend in den weißen Winterwald, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dann wird's einer dieser unglücklicherweise-verlorengegangen-Fälle, oder wir machen das Teufelszeug irgendwie unbrauchbar, z. B. durch Anritzen der Membrane, falls es sowas überhaupt noch gibt im Zeitalter der Mikro-Elektronik. Immerhin, der Nachbar wohnt nicht direkt über uns, als er sein Teufelswerk abholte, scherzte er, jetzt sei es wohl vorbei mit der schönen ruhigen Wohnlage, har, har. Aber meine Erfahrung sagt mir: je mehr einer beteuert, es sei nicht so gemeint, desto gemeiner wird's!


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  • Als das zweite braune Herz auftauchte, dachte ich erst, der Einfallslosigkeit Kalendertür und -tor geöffnet zu haben. Aber es sind die kleinen, feinen Unterschiede, das Herz unter #9 hatte einen weißen Rand und dazu noch eine Kontur, hier wölbt sich ein bräunlicher Wulst um ein rötliches Inneres. #18 Zweitherz im WinterOb das Innen-Herz vom lebendig pulsierenden Blut so rot oder im Backofen verpapptes Marmelade ist, wer mag das wissen! In letzteren Fall wäre es bestimmt wieder eines mit Fruchtlosengluckdose, sowas lege ich ganz schnell zurück in den Supermarkt-Display. Dieses Glucose-Fructose-Zeug haben uns die Trump-Indianer aufgeschwatzt. Kein Weihnachtsgebäck, vom Plätzchen bis zum Dresdner Christstollen, ist frei davon, es sei denn teure Bio-Vatianten, nach denen man sich auch in der Printenstadt Aachen totsuchen kann. Seit 1. Oktober 2019 ist die sogenannte Isoglucose in der EU zugelassen - ein fructosehaltiger zäher Sirup aus ... Mais, der sich in den 70-er Jahren im berühmten italienischen Capricciosa-Salat breitgemacht hat. In dem führt ja auch de gemeine Rauke, ein lappiges Wegrandunkraut, ihr heimliches Ersatzstoffdasein. Merkt ihr nix? Schon der euphemistische Name "Ruccola", ein verstecktes Bergdorf in der Toscana mit phantastischem Weinanbau könnte so heißen, soll dort die Tarnung sein für das, was der lieblich-melodiöse Silbenfolge "Fructose" verdeckt. Was nach vitaminreichen, knackigen Früchtchen klingt, ist in Wahrheit ein Krankmacher ester Güte, und Mais wie Rauke sind Viehfutter, das im einen Fall den teureren Kopfsalat beigemischt wird, im andern das Zuckerzeug ersetzen soll. The Journal of Nutrition hat in einer Studie herausgefunden, dass die Sterblichkeitsrate bei Mäusen, die mit künstlichem Maiszucker ernährt werden, doppelt so hoch ist. Ins Reich der toten Mäuse möchte ich ebensowenig reisen wie ins Land der toten Dichter und granitbeherzten Verfassungs-Richter, - je konservativer desto eher von Trump als "brillianter Kopf" bezeichnet! Und während uns die neue Ära Trump droht, schneide ich nicht Stollen, sondern Kantbrot.


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  • Dem einen Ball zuwerfen? Sehen Sie denn nicht, dass der arme Schneemann keine Arme hat? und Beine sowieso nicht. #17 Sind so kleine HändeTraditionell werden Schneemänner mit allerlei Zeug dekoriert, eine Möhre als Nase, Eierkohlen als Augen, die dienen auch als Knöpfe für das Jackett, das kenn ich noch aus meiner Kindheit. Außerdem habe ich so einen ollen Hut, der mir nicht paßt - ein bißchen zu groß für mein Spatzenhirn - und mit dem ich nach Überzeugung vertrauenswürdiger Personen aus meiner unmittelbaren Umgebung wie ein Idiot aussehe. Den würde ich liebend gern an schneemann-konstruierende Kinder verschenken, bloß hatten wir seit Jahren keinen Schnee mehr, höchstens mal für einen halben Tag. Schuld ist wohl die Klimaerwärmung. Als ich hier eingezogen bin, im Winter 2010/11 war davon noch keine Rede, da schneite es wochenlang und ich durfte praktisch zweimal am Tag Schnee schippen. Aber da hatte ich den Hut noch im Umzugskarton. Heute bräuchte auch dieser Schneemann keinen Schal mehr, bis Weihnachten wäre er weggeschmolzen.


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  • Ein Schneehase hat in der Wnterlandschaft grade noch gefehlt. Irritierenderweise ist er gleich rechts von der kubanischen Eisbombe platziert, wendet sich aber von dieser ab, erkennt also nicht die Gefahr, in der er beim Anzünden der Lunte schwebt. #16 In der GrubeAber wer wird denn ein armes Haserl mit einer Eisbombe bewerfen! Das wäre ja so wie Handgranaten-Fischen, was man, wie ich höre, in militarisierten Küstenzonen gern macht. Man wirft, was man an Sprengstoffen gerade da hat, möglichst weit in den See, unten geht dann eine Druckwelle durchs Gewässer und was an Eßbarem kieloben treibt, wird bedenkenlos abgefischt, der unansehnlichere Tel kommt als Surimi in die Supermarkttheken. Da hab ich mal diesen Ro-Ro-Roman gelesen, "Raubfischer in Hellas", von Werner Helwig. Kein Begriff? Wer Liedermacher ist, kennt die Burg Waldeck, wo Werner Helwig zur bündischen Jugend gehörte, zum Nerother Wandervogel. Er war kein schlechter Kerl, sondern ein vielgereister Autor, hat auch Lieder geschrieben und Gedichte von Brecht vertont, die von Jugendgruppen gesungen wurden, auch in der NS-Zeit. Verfolgt wurde Helwig nicht, aber verdächtig war er, ist immer mal wieder ausgebüchst, nach Capri, Griechenland, in die Schweiz, war aber kein Emigrant, behielt den deutschen Pass, heiratete eine Vaudoiserin, lebte in der Schweiz, wurde ausgebürgert, dann in Liechtenstein und wieder in der Schweiz, begraben merkwürdigerweise ausgerechnet im sauerländischen Schmallenberg.


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  • Origineller könnte der Adventskalender nicht mehr werden, dachte ich, bis ich hinter dem Türchen Nr. 15 eine #15 Kristall - bald dein Fall?Schneeflocke fand - nee, nicht mal eine Schneeflocke, nur das, was bei sehr kühler Zimmertemperatur unter dem Mikroskop davon beobachtet werden kann, nämlich so ein pittoresker Zackenstern. Echte Kristalle sind natürlich viel haltbarer. Das Äpfelweib vom Markt, das dem Studenten Anselmus hinterher schrie, "ins Kristall, bald dein Fall!" kommt mir in den Sinn. Tatsächlich hat E.T.A. Hoffmann seinen nicht unsympathischen Helden dann in einer Art Drogenrausch die Nahtod-Erfahrung eines lebendig im Bernstein eingeschlossenen Insekts machen lassen - Inklusion im Briefbeschwerer, sozusagen. Aber dann kam er aus der Fall' im Kristall wieder heraus, wie, das hab ich vergessen, vielleicht hat er den Zauberspruch umgekehrt aufgesagt? Jedenfalls fehlt diesem Papier-Adventskalender eigentlich nur noch der Halleysche Komet (mt Krippe, Ochs und Esel rechne ich nicht mehr, da der Kalender tendenziös-irreligiös ist).


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