• Hinter Zwergentür 4 des minimalistischen Adventskalenders ist heut ein Brieflein abgebildet. Und das an Sankt Barbara, der Schutzheiligen der Kohlenbrecher: im Zeichen des Klimawandels doch hoffentlich kein Kündigungsschreiben, am nächsten ersten ist Schicht im Schacht? Manche Klimaterrestrische wollen das gern, aber ganz verzichten wird man nicht können, schließlich brauche ich noch immer Kohlepapier (zum Versand von Bargeld ins Ausland), und Grillkohle steht wie die Zeichenkohle noch immer im Jahrhundertvertrag.  #4 Zum langen AbschiedFrüher waren die Jobs im Ruhrgebiet ja auch oft genug mit einer Werkswohnung verbunden, die wär im Fall einer Freisetzung auch futsch. Aber ich sehe da ein Herzchen, das sieht nicht so amtlich aus - ist eher ein nettes Symbol, vielleicht eine Aufmunterung, wir lieben euch, unser Herz schlägt für die Schimanskis und Waschlapskis und alle anderen Ruhrkumpels! Aber das Brieflein wirkt auch eher rund als scharfkantig. Eigentlich sieht es einem Päckchen ähnlicher als einem Brief. Für Weihnachtsgeschenke ist es doch noch zu früh? Oder enthält es "Stollen"? Wie sinnig, damit kennen sich die Bergleute bzw. "Knappen" aus. Das einzige, was ein wenig irritiert, ist die Tatsache, dass die Sendung zwischen Haus und Bergem und Kaninchen auftaucht, also im Freien, auf dem schneebedeckten Boden herumliegend. Sollte das Brieflein dem Zusteller aus dem übervollen gelben Sack gefallen sein? Dann könnte den kurzen Brief zum langen Abschied ja jeder mitnehmen, der ihn zufällig findet. Ist noch nicht lang her, eine Woche verreist war ich, und als ich heimkehrte, stapelte sich die aufgelaufene Post auf dem Hausflur vor dem Eingang. Bis heute weiß ich nicht, ob es die komplette Zustellung ist, ein Jahrbuch wird noch vermisst. Vielleicht fand ein Besucher des Hauses den herumliegenden Umschlag und fand ihn interessant genug zum Miitnehmen. Wir hatten natürlich den Service bezahlt, Antrag rechtzeitig eingesandt, nur die Zusteller müssen etwas missverstanden haben - sie lagerten den Rückstau niicht im Verteilzentrum, sondern bei uns... Beschwerde ist zwecklos, die Geschäftsbedingungen enthalten einen Haftungs-Ausschluss, 9.99 wurden erstattet und wenn sie die bereits bezahlte Dienstleistung einfach nicht erbringen, tja, das ist, wie im Restaurant bestellen nd nichts geliefert kriegen, oder wie ein Barbarazweig, aus dem dann doch keine Blüten herausknospen.


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  • Unser Adventskalender zeigt sich heute farblich im barocken Prunk des Extremminimalismus: #3 In der GrubeHinter der dritten Tür (es sind doch Türen und keine Plastikkleber, jedenfalls konnte man heute aufklappen) wird der Betrachter noch etwas aufs winterliche Graublau herabgestimmt, während in der Ferne blasse Schemen vor der Schneelandschaft leuchten. Rotäugige Albino-Zombies, deren Fell vom Verweilen in winterlicher Grabesgruft gebleicht bzw. ausgefallen ist? Doch was soll ich hier den Blinden von der Farbe reden, das wäre ja wie weiland Joseph Beuys, "dem toten Hasen die Bilder erklären". Dieser hier sieht wenigstens in der Vergrößerung ganz lebendig aus. Ich hab das Bild extra mal was aufgebläht, bitte nicht vergessen, dass der ganze Kalender mit 24 Tür-Bildchen bloß Postkartenformat hat. Und ist ein weißer Hase nicht in manchen Kulturen sogar ein Glückssymbol? Dazu würde passen, dass auch tiefenentspannte Häschen nicht ewig in ihrer Grube herumsitzen können, irgendwann hoppeln sie davon - ach wie flüchtig, ach wie nichtig usw. Als alter Hase weiß man ja, wie der Hase läuft. Meistens im Zickzack, verfolgt von Grünberockten mit Schießgewehren, um am Ende im Kochtopf von Wolfram Siebeck zu landen. Oder handelt es sich gar um ein Kaninchen, vor dem Erhaschen, Schlachten und Braten (mit Thymian und Pflaumen im Römertopf, lecker) zu beliebiger Vervielfältigung bestimmt (ha, ha, Rammler)? Schönes Beispiel für exponentielles Wachstum: Rund 140 Jahre ist es her, da wurden zwei Dutzend Wildkaninchen nach Australien verbracht, wenige Jahrzehnte später fraßen Milliarden von ihnen die Landwirtschaft kahl. 1951 versuchte man der Kaninchenplage mit dem tückischen Myxoma-Virus gegenzusteuern, 99 % starben, die überlebenden Tiere bildeten Antikörper, inzwischen überziehen sie schon wieder mit  400 Millionen Exemplaren den fünften Kontinent. Dazu könnte die funktionable Stalltür passen, die wir aber jetzt nicht mehr "verrammelt" kriegen, wurde abgerissen, damit sie am Ende das Landschaftsbild nicht stört, links sieht man noch die Perforation.


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  • In die Tür fallen wir nicht gleich mit dem Haus, es wartet geduldig hinter Türchen 2 des Kalenders, das heute früh geöffnet oder vielmehr abgepiddelt wurde (der Kalender#2 Aussenhaut der Innenwelt ist eher so eine Plastikaufkleber-Angelegenheit). Schade um die Überschrift, die chinesischen Schriftzeichen für "Haus" habe ich vergessen, die kannte ich mal von "Ente Haus", ohne Artikel und Kopula, so hieß ein Glutamat-Restaurant in der Nähe meiner damaligen Wohnung. Jetzt ist es raus, ich hab seit der sozialliberalen Koalition immer zur Miete gewohnt, und bei meinen Trampreisen oft genug zwischen Fuchs und Hase, Baum und Strauch, Gras und Mücke übernachtet, zwischen Flughafen und Autobahn nur einmal, 1973 in Genf. Aber was sehen wir hier? Das heidegger (hey, dig-a-reggae)'sche "Haus des Seins" wird es wohl nicht sein, das ist bekanntlich "die Sprache". Vielleicht das Haus des Seienden? das ist wohl das von Rainer Maria Wölki Rilke, das sich jetzt auch keiner mehr baut, der im Herbst keins hatte. Und "im Nichts hausen die Fragen", dichtete Ernst Meister. die brauchen kein Haus. Oder ist es das Haus vom Nikolaus, der Weihnachtsmann wohnt nebenan? Ein Haus, so könnte man sagen, trennt das Außen vom Innen und umgekehrt, deshalb holen wir ja nicht, wie wir es einem surreallogischen Witz zufolge tun sollten, "das Haus rein", wenn es "nachts kälter ist als draußen". Es könnte besetzt oder entmietet, als Tatort versiegelt oder konspirativ genutzt sein, oder dient dem "Lockdown der Ungeimpften", mit dem allenthalben gedroht wird, wenn das durchkommt, gibt's mit vollkorndeutscher Garantie in Kürze wieder einen Anne-Franks-Ähnlichkeitswettbewerb. Was immer mit dem Haus auch sei, jetzt steht's in der noch etwas öden, unbevölkerten Kalenderlandschaft herum und die Berge von gestern dürfen sich streiten, wer von ihnen das Prädikat "Hausberg" bekommt. Der mit der besseren Skipiste, würde ich sagen.


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  • Guten Morgen. Was, schon wieder Morgen? und dann gleich der 1. Advent? Ich dachte, das wär noch Wochen, ja, Monate hin. Und hab doch noch nicht mal a) die verdorrten Tomaten und Rankpflanzen abgeknipst, b) die Steuererklärung gemacht, c) die Wintersachen rausgeholt, Nichtzutreffendes bitte ankreuzen. Und einen Adventskalender, tja, da konnte ich mich in den letzten Tagen nicht entscheiden zwischen Schnapskalender "Edle Tropfen in Nuß", Herrenkosmetika, Marmeladenpöttchen oder Pixi-Büchern. BergeDas ist ja schlimmer als der Endkampf um den Meistertitel von Bayern München mit Borussia Dortmund (beide Fußballclubs als Adventskalender bei meinem Discounter vermarktet). Also einigten wir uns in diesem Jahr auf einen Minimalkonsens, den kleinsten gemeinsamen Nenner: Wir nehmen einfach den blöden Gratis-Adventskalender, den wir sonst immer gleich wegschmeißen, dieses Papierblättchen im Postkartenformat, von diesem Dorf voller Waisenkinder, in das ich immer spende, und von dem man immer nur Gutes hört. Für Spendenwillige eine Top-Adresse; nie gab es dunkle Schiebereien, unappetitliche Enthüllungsstories, erschütternde Opferberichte, das einzige was man gegen die vorbringt, ist die Rolle der Betreuerinnen, die unverheiratet sein sollen, sich aber auch nicht beschweren. Und das erste Türchen zeigt... BERGE. Zwei  hintereinander, einer mehr dunkel- und der andere hellviolett. Und was soll das jetzt heißen? Klimawandel, weil der Schnee nur die oberste Kuppe bedeckt? Waldsterben, weil nur zwei schimmelige Tannen im Vordergrund stehen? Wird der Weg, der vor uns liegt, steinig und immer steiler? Oder sehen wir uns nur kurz um, nach dem glücklich Überwundenen, das hinter uns lm Rückspiegel kleiner wird, während die Mühen der Ebene (wo uns nach Brecht die Wanzen auffressen) noch vor uns liegen? Das wäre wie sozialliberalgrüne Regierungsbildung in der Ära des Merkeltantismus...


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  • Da ist jede Menge Dummpulver verschenkt worden, sagte meine Liebste heute bei der Morgenlage. Es erinnere an die Sache mit dem rehlein-WandtattooZuckeGenießt zwanzig-zwanzig, 2021 wird fürchterlich!r in der Kuba-Krise (Sie wissen schon, als alle den Zucker horteten, der angeblich durch die kubanische Regierung entzogen wurde, in Wahrheit wird Zucker bekanntlich im exotischen, von chorsingenden Hula-Girls bevölkerten Niedersachsen aus Rübenzucker produziert - buena vista, Sozialstation mit guiter Aussicht!). Wir besprechen bei diesem täglich wiederkehrenden Ritual immer das Wichtigste in Kürze, z. B., was ich geträumt habe, ob die Türkei bei ihrer Verhaftungsfrequenz für Oppositionelle in der NATO verbleiben sollte, wie der eine Schurke in dem Pantoffelkrimi  gestern eigentlich überführt wurde (oder wie der tote Kommissar aus dem Krankenbett in die im Weimarer Park gelegene, unverschlossene Tropfsteinhöhle kam). Das Dummpulver kam aber eher wegen kaputtes Dach in Marienburgder aktuellen Debatte über Hm und Gähn und Achso, Sie wissen schon. Dass wir im TV seit Wochen immer diese vom Hundertsten ins Tausendste gehenden Flaschenbatterien sahen, die unaufhaltsam, Reihe um Reihe auf dem laufenden Fließband vorbeiruckKönige unterwegs zur Krippeelten, dazwischen eine freigelegte weibliche Schulter, in die - Achtung! - mit einer winzigspitzen Spritzennadel geprixt wird, und das zwei- bis dreimal pro Tagesschau oder vergleichbarer Nachrichtensendung. Und dann sah man diese umgerüsteten Fabrikationshallen für Feuerwerkskörper - Schwerter zu Pflugscharen! - oder stillgelegten Flughafenterminals, in denen auftragsarme Messebau-Firmen für Staatsknete Pappwände einzogen, Korridore für die kilometerlangen Impfling-Schlangen, dazwischen Drängelgitter, Aufenthaltsräume als Abklingbecken und Beratungszimmer für das aufklärende Arztgespräch, wir wissen ja, ohne schuldbewußtes Nicken und AbgenicktwerdenVerschenkte Waschmaschinen keine Abtr... äh, Impfung, und dann liefen Minister-Präsidenten über Rollfelder, besichtigten alles mit Staunen auf der Stirn, und was nun? Die paar Impfdosen, die bisher verabreicht wurden, konnte man Drachensteigen am Rheinauch mit dem Pizza-Service ausliefern und spritzen lassen, wenn der Bote ein tadelloses Führungszeugnis und eine Ausbildung zum Ersthelfer nachweisen kann. Und einen Impfpass? Den braucht man wahrscheinlich künftig auch beim Betreten eines Nahverkehrsmittels, einer Telefonzelle, ach nee, sowas gibt es ja nicht mehr, weshalb auch keine Mundschutzpflicht für Telefonzellen eingeführt werden musstSkulptur eines Jungen vor dem Gymnasium Rodenkirchene. In Weihnachts-Krippen, die gestalterisch doch eher an den "sozialistischen Offenstall" angelehnt sind,  braucht man eigentlich keinen Mundschutz, hier wäre man gern gesehen, wenn man frische Windeln aus dem Ärmel schütteln oder aus dem Hut zaubern schwarze Qualle als Drachekönnte. Wir haben unseren Krippenspaziergang ja noch bis zum "echten" Obdachlosen-Treff Annostraße fortgesetzt, da sah man eine riesige hölzerne KZ-Mauer, hinter der die armen Palästinenser schmachteten (dummerweise waren Mariaundjosef Juden), davor einen panzerfahrenen Israeli, das war an Bethlehem angelehnt, das hatte mit irgendeiner christlich-muslimischen Sozialpartnerschaft zu tun. Übrigens war bisher noch in jedem Kirchenraum, den ich vorschriftsmäßig bemundschutzt zur Inaugenscheinnahme der Krippendeko betreten habe, ein Tisch mit Gralswächter, was ich vorher nicht kannte (man hätte trotzdem Aufklärungsheftchen oder Ansichtskarten vom Schriftenstand stibitzen können - denn die volle Aufmerksamkeit der Aufsicht war auf die Krippenbesucher gerichtet). Wollten die uns, falls es sich knubbelt, notfalls mit elektrischem Viehtreiberstock (moderner Hirtenstab des Bischofs)  auseinandertreiben? Aber wir waren aus einem Haushalt und weit und breit die einzigen hier?? Da fiel's mir wieder ein, dass Radikal-Politologen im letzten Jahr aus Protest-Gründen Krippenfiguren "entführt" hatten, - nicht um auf das Elend, den Häuserverfall Schrotthalle in Köln-Deutzund die stinkende Abraumhalde rings um die Kirche, nein, um auf das Flüchtlingselend hinzuweisen. /Wacker, wacker, das werden sich die paar Kirchgänger, die doch sowieso die einzigen sind, die für Flüchtlinge oder Kinderdörfer spenden, sicher hinter die Ohren schreiben. Alternatv gab es aber die Freluft-Skulpturenpark-Lösung. Im umzäunten Vorgarten der Jugendkunstschule in Zollstock hatten sie nette, mit Straßsteinen geschmückte Pappkameraden, ein wenig verwirrt wirkende Engel, in Laubsägearbeit aus Plastik-Verpackungsmaterial silhouettiert, während die Krippe im Eingangsbereich "wie gemalt" aus Paper an die Tür geheftet war. Schön, solide, sparsam und (weitgehend) umweltfreundlich zu entsorgen, so gefällt mir das! Weniger sortenrein ist die Schrottmühle, die in bester Rheinlage in Deutz steht. Man darf nicht ohne Weiteres hinein; über den Zaun fotografieren ist nicht verboten, jedenfalls hat mich keiner daran gehindert.


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