• Die Preisjury des Internationalen Schneemannbauwettbewerbs hat sich in diesem Frühjahr etwas besonderes ausgedacht: Finanziert von der Anwohnerintitiative Enckepark, wurde als Thema Der Islam und sein Prophet durch die heitere Lupe betrachtet ausgegeben. Den ersten Preis, ein aus dem Osmanischen Reich übriggebliebener Karton Türkisches Nougat, erhält, wer die weit und breit schönste Mohammedkarikatur im kristallinisch weißen Elemente ausführt. Und da sich die Karikaturen schon anderthalb Stündchen nach Errichtung in Halbgefrorenes verwandeln, gibt es auch gar keinen Grund, mit Massenvernichtungswaffeln gegen sie oder gar gegen ihre Schöpfer vorzugehen!Kopfbedeckungbelaemmert Für den dritten Preis (halblinks) wurde die migros-hintergründige Halbstarkengruppe Abu Sayyaf aus der Ostschweiz nominiert, die einem weißbandagierten Mullah den für religiös Verzückte typisch belämmerten, dämlich-seligen Gesichtsausdruck zu vermitteln wußte ("wächserer querer Jesusblick", wie es ein Romancier mal bei der Schilderung einer Nonne ausdrückte). Man beachte die rollenden Augen, für die zwei Zitronenhälften herhalten mussten. Den zweiten Preis (unten rechts) erhielten die I-Dötzchen aus der Lashkar-e-Taiba-Kindertagesstätte, deren Teilnehmer den gestikulierend predigenden Mohammed darstellten. Die Jury hob hier auch besonders die kreativ gestalteten Filzhaare hervor. Die rührige Behindertenwerkstatt Al Nusra hatte sich hingegen sehr viel Mühe gegeben, Mohammed (links außen) miHeb do Charlie? Denn hebb' ick GlückDer Dandy unter den Schneemännernt einer orientalen-typischen Schädel-Bedeckelung, dem traditionellen Fes (allerdings in schwarz und ohne goldene Quaste) auszustatten. Leider war dieser Kopfschmuck erst nach der Eroberung Konstantinopels Mitte des 15. Jhds. in Mode gekommen, über 800 Jahre nach dem Tod des Propheten, Gott segne ihn und schenke ihm Heil!, weshalb es diesmal leider nur für einen Trostpreis langte. Der Hauptpreis jedoch ging jedoch an .... tusch!!! the winner is: die Jugendorganisation von Da'ish, eines vorwiegend aus Ex-Militärs gegründeten Vereins für Nachbarschaftshilfe, der sich auch gern mal "IS" (is' diss? diss isses) oder  "ISIS" (vgl. Verschleierung), auch gern, um die Gebietsansprüche im Stadtviertel zu untermauern, "islamischer Staat im Irak und in Groß-Syrien" nennt. Ihr Abbild des Gottgesandten mit elegant geschlungener blauer Kufiya erinnert fast ein bißchen an den Stenz aus der gleichnamigen Serie, oder? Die Augen sind aus Walnüssen geformt, was angesichts der diesjährigen Zusammensetzung der Jury - mehrere Eichhörnchen darunter - schon an einen dreisten Bestechungsversuch grenzt! Gleichviel, dieser Mohammed wird als der Oscar Wilde unter den Propheten in die Geschichte des Schneemann-Wettbewerbs eingehen. Leider eine kurze Geschichte, denn schon setzt das Tauwetter ein, und die Jungs auf dem Siegerpodest mussten sich mit einem alkoholfreien Glas Nost zu einer vom Krummdolch geschrappten Portion Türkischen Honigs zufrieden geben.

    Ansonsten habe ich meinem prolligen, leicht randständigen Genossenschaftsstadtviertel wohl unrecht getan: Zwar hat es der neuerdings von mir mitbezahlte Schneeräumdienst nicht geschafft, auch nur den Bordstein zu räumen, aber Charlie kam immerhin doch bis Raderberg! Charlie ausverkauftDrei Hefte hatte der Kioskwart (Kioske sind ja auch eine Erfindung der Muslime, wir kennen sie seit der Belagerung von Wien) gleich bestellt, als wir nachfragten, kriegte sie aber nicht letzten Mittwoch, sondern erst gestern und - sie waren sofort ausverkauft. Im Hauptbahnhof hatten sich schon vorige Woche erschütternde Szenen abgespielt: DivertissementschenHunderte von Leuten in der Schlange, wie sonst nur, wenn es überteuerte Karten für die Stunksitzung gibt - Bruder kämpft gegen Bruder, Söhne verkaufen ihre Väter - und es gab ganze ZWEI Exemplare. Meine Lebensabschnittsbevollmächtigte konnte gerade ein Exemplar erhaschen, ein zweites schnappte ihr eine andere Kundin im Zeitschriftenladen in der Südstadt weg, die überhaupt noch nicht dran war und sich erst gar nicht dafür interessiert hatte... Aber sie hat ja auch als einzige Person, die ich kenne, neulich einen Karnevalsorden bekommen! Wir gingen nicht in die Stunksitzung, sondern konnten ganz regulär vor ein-zwei Wochen Karten für das Divertissementschen bekommen, auch "Zillschen" genannt (von "Verzäll", Erzählung), diesmal zum Thema "Diva im Opernsänger-Altersheim"), da treten der Kölner Männergesangverein und die Bühnenarbeiter der Stadt Köln als Damen verkleidet, darunter übrigens auch solche mit Migrationshintergrund, mit Ballettschuhen und Tütü in Erscheinung. Ich habe das Schlussbild abgelichtet, leider ist nicht viel drauf zu erkennen, anschließend fotografierte ich noch das Ausverkauft-Schild (als hätte es da hunderttausend Exemplare gegeben!): es hing seit 21.1., 6.00 am Bahnhofs-Zeitschriftenhandel zwischen treffenden Schlagzeilen im Rentnerblatt ZEIT ("Wofür wir kämpfen müssen") und im liberal-academics-Nachwuchsorgan LEO ("Wieviel Ordnung muss sein?").

    Immerhin hatte sich die Sympathie für das satirische Blatt und seine grausam ermordeten Zeichner, Lektoren und Mitarbeiter schon in der Woche des Attentats bis hierher herumgesprochen, denn in der Nachbarschaft hatte jemand mit Goldlack eine derzeit unbenutzte, weiß abgeklebte Litfaßsäule zur Solidaritätsbekundung besprüht, im Gedenken hoffentlich auch an die hingerichteten Polizisten und die Besucher des koscheren Supermarkts. Besonders gut gefällt mir das Herzchen mit dem Ausrufezeichen, das hat so etwas Entschlossenes, fast Militantes wie der Bleistift, der auf dem Hebdo-Karnevalswagen in die Gewehrmündung gestopft wird. Heb do Charlie? Denn hebb' ick GlückIch finde es ja faszinierend, wenn ausgerechnet hier in dem ödesten Viertel am Stadtrand so ein Spruch auftaucht, während Zehntausende (angeblich) in Tadschikistan gegen die neue Ausgabe von Charlie Hebdo protestieren (das dortige Pressegrosso dürfte mafiös gut organisiert sein) und tödliche Vergeltung fordern, weil nicht alle an denselben Quark glauben, den man ihnen nach Entnahme des Hirns hinter die Stirn gefüllt hat. Es ist doch ein Zeichen übler Schwäche einer Religion, wenn sich deren Anhänger mehr dafür interessieren, ob sich in tausend Kilometern Entfernung jemand über ihre Religion lustig macht. Wie kann eine Karikatur, und dazu noch so eine schöne, versöhnliche wie die auf dem neuen Charlie-Hebdo-Cover, einen "im Glauben gefestigten" Charakter beleidigen? Charlie-SprühherzDas müssen ja sehr wankelmütige Jünger sein, die sich von so etwas behelligen lassen. Mein Eindruck als Glövenix: die Christen sind stärker, sie haben gemerkt, dass es so nicht geht, und ihre Ansprüche aufs Alleinseligmachen in den letzten Jahrzehnten etwas zurückgeschraubt. Allerdings sind sie ja in ihrer unerschütterlichen institutionellen Machtstellung hierzulande nicht bedroht, das sind aber die nicht ganz ohnmächtigen Imame ebensowenig ("'Islamkonferenz"!). Alle möglichen Idiotenclubs samt Anführern und Einpeitschern werden fraglos als notwendig und staatserhaltend geadelt, was ich gar nicht begreifen kann, da kann man doch auch Nudistenvereine und Cosplay-Kostümierte mit dem Segen staatlichen Kirchensteuereinzugs, Subventionen und Sonderrechten fördern. Die allerstärksten aber, das sei euch Frömmlern zugerufen, sind die über alles erhabenen Atheisten. Über die dürfen sich nämlich alle anderen lustig machen, wie neulich ein Faz-Kommentator schrieb, die könne man ja nicht verletzen, denen sei gar nichts heilig. Na, wenn dieser Schreiberling das genau weiß...! Aber eins weiß ich, meine Interessen und Vorlieben, meinentwegen "Heiligtümer" sind so beschaffen, dass es mir am Allerwertsten vorbeigeht, wie die strohdoofe Nachbarin im 2. Stock oben links davon denkt; nichts könnte mir gleichgültiger sein als die Entdeckung eines Stammes in Papua-Neuguinea, der meine "Propheten" veralbert, oder die Überlegung, man könne sich in Witzblättern z. B. kanadischer Eskimos Matjes Carpacciogourmets über mich bzw. meine religiösen Gefühle schlapplachen.

     


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  • Bras dessus, bras dessous

    Frankreich? "In Frankreich ist das Volk der Souverain", sagte im Februar 1848 ein Stammgast der Berliner Salons, "und Louis-Philippe nur der König." Und der Souverän hat sich ja kraftvoll zu Wort gemeldet. Dieser Souverän hat sich erst selbst zu einer Massenkundgebung aufgerufen und ist kurzerhand ohne Leibwächter hingegangen, am Donnerstagabend, als die schießwütigen Dumpfbacken noch immer Fluchtautos wechselten und erst nord-, dann südwärts fuhren. Wer hätte den Souverän auch schützen können, z. B. vor einem Selbstmordkommando mit Sprengstoffgürtel? Und am Sonntag ist der Souverän großzügig genug gewesen, seinem kurzfristigen Stellvertreter im Elyseepalast ein weiteres Stelldichein am Republikplatz zu gewähren. Der lief in den letzten Tagen zu ganz großer staatstragender Form auf  (wie Helmut Schmidt nach Mogadischu - SPIEGEL-Titel: "Der bewunderte Deutsche" -, als sich die Terroristen, teils mit Nachhilfe, selbst aus dem Weg geräumt hatten). Helmut Schmidt machte damals den Feldwebel, anders kann er nicht. Hollande, der Sparkassendirektor, machte sich gut als Chef des Krisenstabs. Wenn ich mir die Riege der Spitzenpolitiker angucke, die zum Ausklang des Wochenendes auf dem Weg zur Place de la République einen hübschen Cancan zu tanzen schienen, muss ich an meine Schulzeit denken, da machten wir sowas unter Absingen des Marschliedes, nee, nicht der Marseillaise (ein dämlicher Kommentator behauptete, das sei die Hymne der Meinungsfreiheit, allerdings finden sich darin auch gewaltverherrlichende Zeilen wie "unreines Blut tränke unsere Furchen!", das hätte man in Deutschland längst bereinigt), sondern als Kinder sangen wir mit hämmerndem Rhythmus: "Wir sind dumm, wir rennen alle um!"Bras dessus, bras dessous Leider schwangen die Anzugträger nicht auch noch die Stelzbeine, dafür war der Altersdurchschnitt denn doch zu hoch, nicht mal einen zünftigen preußischen Stechschitt konnte man aus der Regierungschefriege erwarten. Vorn sah es daher ein bißchen nach Sylvester oder Karnevalszug aus, mit Schunkel-Polonäse der Heiligen Familie Europas, Mutti und Papi in der Mitte, extrem weit auseinander die verfeindeten Zwillinge Ishmael (call me Abbas, not Ahab) und Israel (Netanjahu hätte die französischen Juden ja am liebsten gleich mit nach Hause genommen, nach Netanya - immerhin die Stadt, die seinen Namen trägt), dazwischen der Schwager aus Polen und der allen peinliche Onkel aus Mali, nicht ohne seinen Cowboyhut. Was machte eigentlich der glücklich abgewählte Sarkozy mittendrin? lautete die Rätselfrage "wer passt nicht in die Reihe?" Diesen besonderen Moment, wo diese Menschenkette abgestimmt stehen bleiben musste, dirigierte Hollande wie ein Tanzmeister (wie Zach aus A Chorus Line) - das hätt' ich untertitelt mit: "Ich werde euch aufrütteln und sehen, wer ihr wirklich seid, undisziplinierte Bande!" Etwas Strenge musste sein, versteht sich, damit die Oberhäupter nicht wie im Slapstick-Film durcheinanderpurzeln. Habt ihr auf dem Foto mal die Gesichter der Bodyguards in der zweiten Reihe angeguckt? Da waren echte Charakterdarsteller darunter, abgebrühte Schurkentypen, jeder von ihnen wert, als Statist einer "Paten"-Filmserie hinten im Ambulanzwagen zu sitzen, mit Schlips und schwarzen Anzügen armiert und mit entsprechenden Geigenkästen, hier wirkten sie etwas unbeschäftigt, was sollten sie machen, wenn von vorn das Feuer eröffnet worden wäre, hätten ihre Auftraggeber den Kugelhagel für sie abgefangen. Dem Souverän hat der Zirkus nichts ausgemacht, diese Polonäse hat er geduldet. Einigen der Teilnehmer wurde recht flau ums Herz. Unsern Vizekanzler sah man später zerknautscht; seine Miene wie versteinert (ein bißchen wie bei Helmut Kohl nach dem Schlaganfall, war Gabriel der staatstragende Gesichtsausdruck vor lauter Übung stehengeblieben). Er stand neben der dummes Zeug faselnden Merkel (sie sei stolz, "das" zu unterstützen, und dass wir nach all den geschichtlichen Ereignissen Freunde Frankreichs sind und in diesen schweren Stunden an der Seite aller Menschen in Frankreich stehen), und durfte ihr nicht ins Wort fallen. Der deutsche Innenminister mit dem Hugenottennamen sagte heute früh im Radio, es wäre eine warme (!), schön-traurige Atmosphäre gewesen, (ganz anders als bei der cold-blodded Innenminsterkonferenz, weil die Landespolizeien ihre Daten auf Vorrat sammeln wollen und der Justizminister, bei allen sonstigen Verschärfungen, da Bedenken hat) und Mutti schmiegte sich sogar auf einem Foto mit geschlossenen Augen an Papis starke Brust, so hält zusammen, was zusammen abhört. Ich weiß ja nicht, was am Mittwoch in Charlie-Hebdo zu lesen ist, das aber sähe zumindest ich gern karikiert!

     

    "Der Patriotismus des Franzosen besteht darin daß sein Herz erwärmt wird, durch diese Wärme sich ausdehBras dessus, bras dessousnt, sich erweitert, daß es nicht mehr bloß die nächsten Angehörigen, sondern ganz Frankreich, das ganze Land der Civilisazion, mit seiner Liebe umfaßt; der Patriotismus des Deutschen hingegen besteht darin daß sein Herz enger wird, daß es sich zusammenzieht wie Leder in der Kälte, daß er das Fremdländische haßt, daß er nicht mehr Weltbürger, nicht mehr Europäer, sondern nur ein enger Teutscher seyn will." (Heinrich Heine)

    "Faudrait pas oublier qu' ça descend dans la rue
    Les anarchistes
    Ils ont un drapeau noir
    En berne sur l'Espoir
    Et la mélancolieBras dessus, bras dessous
    Pour traîner dans la vie
    Des couteaux pour trancher
    Le pain de l'Amitié
    Et des armes rouillées
    Pour ne pas oublier
    Qu'y'en a pas un sur cent et qu' pourtant ils existent
    Et qu'ils se tiennent bien bras dessus bras dessous
    Joyeux et c'est pour ça qu'ils sont toujours debout..." (Leo Ferré)


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  • Charlieu est Charlie


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  • Ruhe ist die erste Dhimmi-Pflicht:

    "Meinungsfreiheit verteidigen wir alle. Aber ob man den Führer, sozusagen den Prophet, den Vermittler einer Weltreligion - ich habe mir die Karikatur nicht angeschaut, aber muss man jetzt den Propheten Mohammed mit einer Handgranate malen? Ist das auch nicht eine Provokation? Man kann das so verstehen, man möchte provozieren. Man darf provozieren. Aber zählen die Gefühle der Muslime nicht? Gibt es auch nicht für die Muslime Werte, die man mit Respekt behandeln sollte? Wollen wir nicht einen Weltfrieden? Wollen wir nicht friedlich zusammenleben? Müssen wir uns ständig gegenseitig provozieren? Ich würde momentan zum Beispiel auf jede Provokation verzichten."

    Bekir Alboga, Islamwissenschaftler und Sekretär der "Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion" (DITIB) heute früh im Deutschlandfunk.

    (in der Karikatur zeigen Greser und Lenz Gott und Mohammed, beide haben Charlie-Hedo-Ausgaben vor sich, und Gott schimpft, fassungslos, denn Mohammeds  Leute würden dafür sorgen, dass keine gottlästernden Karikaturen mehr erscheinen, die sie doch beide so lieben.)

    "Wir sind keine Provokateure, sondern haben schlicht und einfach unsere Ansichten zur Tagespolitik veröffentlicht. Vor allem haben wir auf die Tatsache reagiert, dass die Führung des Nationalen Übergangsrates, kaum dass Gaddafis Leiche erstarrt war, eine neue, an der Sharia orientierte Verfassung für Libyen angekündigt hat. Und dass gleich darauf allerlei Kommentare zu hören waren, man solle nicht vorschnell Urteilen, Sharia bedeute nicht unbedingt, dass Hände abgehackt und Frauen gesteinigt würden. Daraufhin hatten wir die Idee, die ganze Ausgabe »Charia Hebdo« zu nennen und uns mal ein paar Beispiele für eine Sharia light auszumalen. Dem Propheten Mohammed den Titel des Chefredakteurs zu verleihen, haben wir uns bei Libération abgeguckt, wo recht oft Gastautoren zu Wort kommen und Persönlichkeiten aus den Bereichen Mode, Politik oder Philosophie als einmalige rédacteurs en chef fungieren...

    Es wird viel geredet, das stimmt. Und was wir unter anderem zu hören bekommen, ist: »Ihr habt das aber auch ein bisschen provoziert.« Aber: Nein! Wir haben nichts provoziert. Wir tun einfach unseren Job. Warum werden immer dieselben Leute als Provokateure bezeichnet? Warum nicht zum Beispiel der libysche Übergangsrat? Provoziert der etwa nicht, wenn er direkt im Anschluss an eine Revolution eine an der Sharia orientierte Verfassung ankündigt? Warum spricht niemand von Provokation, wenn im Namen einer Religion Zeitungen verboten, Menschen getötet, Frauen gesteinigt werden? Provokation wird immer nur auf Seiten der Demokratie angesiedelt, auf Seiten der Demokraten, auf Seiten der Verfechter der Pressefreiheit, der Freidenker, und nie auf Seiten der Dreckskerle und Diktatoren."

    Gérard Biard, geschäftsführender Chefredakteur von Charlie Hebdo, heute im Interview mit jungle world.

     Aber: Biard, petit larousse u.a. gelten wohl eher als Ḥarbī.

    Daher bete ich inständig für eine laizistische, liberale, vernunftgesteuerte Demokratie und die Privatisierung aller Religionen, hier, jetzt, überall!

    (Falls unter den geneigten Lesern dieses Blogs der Teufel sein sollte: Bei Interesse bitte melden, ich gäbe auch meine Seele dafür her...)


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  • ...und Allah balla-balla. Gott muss klein sein, engherzig, geradezu dumm. Wie kann man sein Anliegen von filzläusigen Knasterbärten, brabbelnden gelockten Breithüten, weibischen Mümmelgreisen in neckischen rotweißen Satinröckchen, quängelstimmigen Moralschranzen mit Bäffchen, missgünstig-lauernden westfälischen Kaffeetanten, vollverschleiert trippelnden Warzen-Omas, brillenschlangig-pickligen Predigerkandidaten, Figaroweihwasserspritzenden Sexualneurotikern, lispelnden Betschwestern und kalaschnikowschwingenden Gewalt-Machos vertreten lassen? Ich denke mir Gott - wenn ich mir diese klassische Nicht-Entität,Gott ist klein! die reintheoretische Luft- und Nullnummer, überhaupt vorstelle - als langweiligen, ziemlich verspießten Rentenempfänger in Bademantel und Schafswollpantoffeln, der, ein Sixpack Alkoholfreies in Griffweite, den lieben langen Tag vor dem Fernseher herumlümmelt und sich durch die Programme zappt und vom geflügelten Pflegepersonal ab und zu seine Portion Manna einlöffeln lässt. Was er urprünglich mal mit der Schöpfung vorhatte, ist in seinem dementen Hohlschädel längst untergegangen, längst verschusselt, was er von der Menschheit wollte, wenn es nicht grade sein Lieblingsfilm ist - für ihn morden und brandschatzen. Wir sind im Grunde genommen, immer vorausgesetzt, es gibt den alten Stinker überhaupt, bestenfalls verurteilt, das immergleiche Schlachtengemälde aufzuführen, mit viel Pyrotechnik und Geknalle, stinkendem Weihrauch und ranzigen Öllampen, dazwischen möglichst viel Goldflitter und neckische Puttenpornographie.canard enchaine Gern sollen wir auch alle Jahre wieder eine "Kreuzigung" aufführen, bei der dieser zur Zeugung unfähige Verschnittene angeblich den eigenen "Sohn" zu Tode foltern ließ, hämisch sich über die Trauer der Leihmutter lustig machend, was angeblich zur Erlösung, in Wahrheit zur Schaffung eines Vorwandes diente für weitere Völkermorde, Pogrome und Weltkriege. Ich glaube, wie gesagt, nicht an diese Entität, aber wer dran glaubt, sollte die Zeichen lesen und sich mal anschauen, mit welchen trotteligen Propheten, welchen Hohepriestern, welchen "Jüngern", bzw. Ältern sich die himmlische Knallcharge umgibt: alle Kirchen, Kulte und Sekten sind ohne Ausnahme Idiotenclubs, wie sie kein aufgeklärter Satiriker schlimmer ersinnen konnte.Gott ist klein Wenn es mal bloß beim Einen All-Ewigen bleibt, denn ein ganzes Ensemble von denen, ein polytheistisches Göttergewimmel wie es die Griechen kannten, mit verkorksten Ehen, Bastarden, Eifersüchteleien und Stammesfehden, die grundsätzlich auf dem Rücken der Sterblichen ausgetragen werden, mag ich mir gar nicht vorstellen. Grauenhaft. Gruslig! Aber noch einen Tick bescheuerter sind die Menschen selbst, dieses widerwärtige Gezwerge und Gekreuch, ständig am Mützenziehen und Befummeln von Idolen, oder die eklige Hyperkorrektheit der Grußformeln, Fasten- und Speisegesetze, das Gebücke und Gekniee allerorten, und wenn sie gar keiner Religion anzugehören vorgeben, sind sie womöglich noch moralisierender, belehren ihre Mitmenschen ungefragt, z. B. man dürfe das Allerheiligste ja nicht lästern (oder nur ein bisschen, und dann beichten?), bloß niemandem auf den Schlips treten, es könnten sich alle möglichen -liken, -isten, -tanten, -slime, -äer, -aner und sonstige Bekenner muffeliger Offenbarungsreligionen an empfindlichster Stelle getroffen, "verletzt" oder auch nur angepisst fühlen.Gott ist klein Wenn ich mir den ARD-Brennpunkt von gestern vergegenwärtige, den ich sofort abgeschaltet habe! Da war es das allererste, vor jeder Berichterstattung oder Trauer, an "Toleranz und Mitgefühl für Muslime" zu appellieren, gleich nölte ein Knabe beleidigt, immerzu würden nur die Muslime in einen Topf geworfen, die doch schon immer und jetzt besonders leiden müssten unter dem Unverständnis ihrer Mitmenschen... nee, tut mir leid!, ich hab keinerlei Verständnis für Muslime und hasse von Herzen den Islam; Mohammed und jeder, der ihn verehrt, ist für mich ein Vollidiot und der Koran läßt sich im Bücherregal prima zur Wärmedämmung verwenden oder gleich verheizen, notfalls schreddern und recyclen, alongside mit dem Buch Mormon, der Bibel, dem Talmud, dem I Ging, den Upanischaden, dem Rig-Veda und allen anderen sog. Heiligen Schriften. Gott ist kleinAls ich die Nachricht gestern im Radio hörte, ich saß grad am Computer, und gleich mehrere Leute anmailte, war die allererste Rückmeldung, ich zitiere das wörtlich: "und dann die Vorstellung, wie sich die Pegida-Fraktion jetzt freuen wird", und die zweite lautete, ebenfalls wörtlich: "Und natürlich, der erste, der das bei Facebook rumreicht, ist XYZ, ein eifriger AfD-Unterstützer (den kennst du doch auch?)" Unfassbar, dass das BEKANNTE von mir waren, die solches Geistes Kind sind! Dann kam via Internet kübelweise Verschwörungsschwurbel an, wem das alles nütze und wer folgerichtig den Anschlag begangen habe, der Mossad, die Rechte, der BND usw. Wieder andere brachten die fingerwackelnde Litanei des "Sowas kommt von sowas" zum Besten. Die CSU, man konnte die Uhr danach stellen, verlangt sofort wieder die Verschärfung der Anti-Terror-Gesetze, die Vorratsdatenspeicherung nach NSA-Norm und so fort. Die Herzlosigkeit all dieser Hirnverbrannten, denen nichts dazu einfällt als nur, dass jetzt die Falschen Beifall kriegen, man könnte aber noch dieses oder jenes Parteigeschäft betreiben, aber Obacht! der und jener wählt vielleicht jetzt die falsche Partei, all das erwächst aus der gleichen Gefühlssuppe aus Schwachsinn und Verblödung. Gott ist kleinkrakehler"Es werden sich auch nach diesem Massaker Leute finden, die das Blut der Ermordeten in Wasser verwandeln wollen, um es auf ihre Mühlen zu leiten... Zu oft und zu gern ist... das Brandzeichen 'Ausländerfeind' benutzt worden, um Kritiker der Einwanderungspolitik mundtot zu machen...", so die FAZ. Sie haben's geschafft, Sprachlogik, Empathie und Herzensbildung sind mit weggebombt, und den ganzen Tag hör' ich Experten quasseln und Politikerappelle rauf und runter, was man tun, was man besser unterlassen soll, jeder kocht sein Süppchen, ständig redet irgendwer im Namen von den und jenen, oder "die überwältigende Mehrheit der Muslime, die hier friedlich leben" sei dagegen - ja was denn sonst, verdammt? Diesen idiotischen Refrain kann ich schon lange nicht mehr hören, jedesmal, wenn eine Terrortat passiert, wird gleich vor "Vorurteilen" gewarnt, komisch, vor Intoleranz gegen Juden, Buddhisten und Zeugen Jehovas fürchtet sich niemand, da sind die Vorurteile wohl als Urteile amtlich anerkannt? Aha, auch NRW-Innenminister Jäger verurteilt den Anschlag. Das will ich doch hoffen, dass er den nicht etwa begrüßt, und der Mehrheit der Muslime rate ich mal, sich schleunigst aufzuklären, vielleicht reicht es fürs erste, sich die Reformationsgeschichte durchzulesen und die Geschichte der Ketzer- und Hexenverbrennungen dazu, und darüber hinaus ein paar Kernsätze der Aufklärung zuzulegen. Otto Schily, damals BRD-Innenminister, hat mal gesagt, er habe den Toten vom World Trade Center versprochen, augenblicklich fälschungssichere Personalausweise anzuordnen, dieselben will die CSU übrigens den Gotteskriegern jetzt entziehen, wenn sie sich von Gütersloh ins tobende Desaster aufmachen bzw. zurücksehnen in die Erstwelt. Gott ist kleinVon den Toten am World Trade Center damals hatte keiner einen Perso, und hätten sie einen besessen, sie wären genauso tot. Kurz und gut, ich bin nicht nur mit Gott, mit sämtlichen Religionen, ich bin auch mit dem allergrößten Teil der mich umgebenden Menschheit fertig. I'm through with it, j'en ai marre! und wenn ich auch nicht 100%-ig sicher sein kann, "ob etwas ist oder nicht vielmehr nichts", weiß ich doch nunmehr, in vorgeschrittenem Lebensalter, die Erkenntnis zu würdigen, die ich als junger Mensch etwas befremdlich fand, aber jetzt vollkommen einsehe, und stimme ein in das Fazit: Euch, ja, uns alle gäbe es besser nicht.


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