• Regenregenregen, und zwar exaxt seit 6.00, als ich zur Toilette wankte und noch überlegte, ob die Wäsche schon so früh reingeholt werden muss. Natürlich entschied ich mich dagegen, und lauschte wenig später in den warmen Federbetten dem harmlos-spielerischen Tropfentrommelspiel an der Fensterscheibe. Jetzt ist es neun Uhr, die Liebste schläft in den Sonntag hinein und aus, und es pladdert und plappert, als wolle der Allmächtige die Welt nochmal gründlich abspülen, bevor er sie zu den anderen in die Geschirr-Ablage stellt. Gut, dass wir nicht weggefahren sind, man würde sich nur ärgern, weil es außer den ganz mediterranen Außenrädern wohl keinen trockenen Ort Europas gibt, an dem man Sècheresse & Sonnenbrand verwünschen könnte. Hier immerhin kann man sich einbilden, der Regen sei die gerechte Strafe für's Daheimgebliebensein. Der einzige trockene Ort ist wahrscheinlich mein Tomatenhaus, dessen Bewohnern ich, Ironie des Schicksals, täglich mit dem Wasserwerfer zu Leibe rücken muss. Tomatenhaus von vornAls wir neulich in Paris waren, haben wir ein von meinem Schwiegervater angeregtes Kräutereimer auf der TerrasseBewässerungssystem ausprobiert - PET Flaschen (für mich müssen die pfandfrei sein) mit Wasser füllen, Deckel mit Bohrlöchern durchsieben und mit der Schnauze nach von in die Erde stecken. Nach viereinhalb Tagen war ca. noch ein Drittel Wasser drin, kann man also eine gute Woche verreisen, ohne dass - im Fall, dass es mal wirklich nicht regnet - der Boden austrocknet. Auch der Kräutereimer auf der Terrasse hat das verstanden und "gut angenommen", wie man auf der Chefetage sagt, wenn sich die Belegschaft an eine Anpassung der betrieblichen Leistungen an die neue wirtschaftliche Gesamtlage gewöhnen soll. Tomatenhaus von der Seite"Boden", das ist in meinem Tomatenhauses eine Ansammlung von Blumenerdesäcken, in die ich auf der Unterseite kleine (zur Vermeidung von Wasserstau), auf der Oberseite bierdeckelgroße Löcher geschniten hatte, um die Tomatenpflänzchen einzusetzen. Hat gut geklappt. Da die Erde trotzdem ein wenig einsackt oder durch täglichen Spritzguß weggespült wird, habe ich mit Pferdeäpfeln (vom Reitweg im Grüngürtel eigenhändig - na gut, mit einer Schaufel und Plastiktüte, war aber ganz sauber und, keine Sorge, schon älteren Datums - gesammelt) und Kaffeesatz nachgefüllt. Bisher gedeiht alles prima, nur ein abgebrochener Ast ist zu beklagen - wurde vielleicht zu schwer - und eine beim Strippenziehen versehentlich geköpfte Pflanze, die aber schon Tomaten produziert. Nur die von ihrem Stifter so genannte XXL-Tomate, die noch auf dem Balkon steht, will keine Früchte tragen. (Die allererste, schon im März gepflanzte, hatte bereits 3 ernterote Kleintomaten - köstlich, aromatisch, lecker!) Die XXL soll angeblich bis zu 2,40 hoch werden, das ist gut und schön, aber wann bringt sie die entsprechende Ernte ein? Derzeit ist noch nichts dergleichen zu erkennen. - XXL-TomatenstaudeDemgegenüber ist das segensreiche Basilikum, das ich vor zerstörerischem Schneckenfraß wieder in die Wohnung gerettet hatte, dermaßen ins Kraut geschossen, dass ich fast keines der ca. 40 Pflänzlein aufgeben musste. Wenn viele von denen noch "klein" sind, dann nur, weil es mir an Umtopf-Speicherplatz fehlte. Nachdem ich schon ein paar Gläser Pesto produziert hatte - leider kann man das Zeug nicht einkochen - , ging ich am Wochenbeginn dazu über, einen ganzen Balkonkasten freizuräumen und die vielen Töpfe - von denen ich einige schon an Besucher verschenkte - erheblich zu beschneiden. Heraus kamen 3 prallgefüllte Plastiktüten im Gefrierfach (eine Truhe haben wir leider nicht) und ein üppig-dickes Bündel, das ich - haha, nicht anders als gestern die Bettwäsche im Hof - zum "Trocknen" an den Balkonbalken gehängt habe. Ich trinke täglich einen Tee davon, soll gegen Schlaflosigkeit helfen, bisher lässt die Wirkung noch auf sich warten. Falls das Kraut gegen den Basiliskenblickl hilft, haben Basilisken, die in unsere Fenster spinxen, schlechte Karten! - Als ich nach einem halben Tag Arbeit fertig hatte, fiel mir ein, dass ich den basilikumbebebuschten Blumenkasten am Gitterfenster ganz vergessen hatte. Es ist also noch viel da, möchte vielleicht jemand da draußen frisches Basilikum? - Zu alledem fehlt mir jetzt noch eine Wasserbüffelin im Hof, schlammiges Wasser findet sie genug dort, weil der Ablauf nicht so recht will (vermutlich wegen der Rheinnähe), und der selbstgemachten Mozzarella-Bruschetti wird kein Ende sein. Bei LIDL hab ich auch wieder Pflanzen mitgehen heißen, die "aufgegeben" wurden, also diesseits der Kasse auf Mitnehmer warteten, diesmal Chrysanthemen, die auch prächtig weiterblühen, wenn sie erst Wasser gekriegt haben - während die von einer Freundin neulich mitgebrachten Pflanzenstengel dahinmickern, leider auch die Himbeerstaude, das will nicht mehr recht Wurzel fassen, hab's noch nicht weggetan, vielleicht tut ja der Monsun da draußen ein Wunder. Die eigentlich schon abgeblüht erscheinende Wicke namens "Morning Glory" - heute früh mit 10 Blüten vertreten, darunter reinweiß, weiß mit pink-Streifen, weiß mit violett-Streifen, halbundhalb pink/weiß, tieflila - hat Samenkugeln produziert, die auch tatsächlich schon angegangen sind, einige haben wir verschenkt und einige für nächstes Frühjahr weggetan, und die neuen Keimlinge einfach dazugepflanzt. Dem Besuchskaninchen musste ich einen Durchschlupf im Zaun versperren, Singvögel lassen sich kaum noch blicken (die Baustelle nebenan mag schuld sein, die macht schon so früh Lärm, und das Wetter ist ja auch nicht nach öffentlichen Gesangvereins-Auftritten), Raben und Elstern (eine verlor neulich eine schillernd blaugrüne Feder, die ich einer mir bekannten Lyrikerin in Berlin sandte) teilen sich das Terrain. Und ein Idiot aus der Nachbarschaft schleppte gestern mit Sohn seinen Sperrmülltisch an, auf den ich jetzt wohl den Rest des Sommers blicken soll (mal ehrlich, ist das ein Sommer? wird er sagen). Vielleicht kommt ja auch der Sperrmüll und nimmt ihn gnädig mit, wir haben die Stadtreinigung auch bestellt, um das alte Sofa abzuholen, derzeit leben wir mit einem neuen aus Bio-Vollkorn-Stoffen und Echtholz und mit dem schwarzen kunstledernen vom TROC. Auf beiden lümmelnd, haben wir grade ausführlich bis elf gefrühstückt. Soweit die neuesten Nachrichten von meinem persönlichen Bundesgartenschaugelände!


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