• Leider, meine letzten paar Dutzend Fotos sind verloren, weil keiner meiner Computer mehr auf die Karte in der Digitalkamera reagierte, auch Cardreader-download-Programme der Hersteller nicht funktionierten und ich ziemlich viel herumfrickeln musste, wobei ich zweimal die Kamera formatierte, und einmal, als ich der Fotos sogar schon ansichtig wurde, versehentlich den falschen Stecker herauszog. Jetzt klappt es erstmal wieder mit einem extra-Lesegerät, das genauso vorsintflutlich ist wie meine Computerei. Schade um so manche schöne Aussicht und Ansicht aus dieser Gegend. - Aber auch Legenden sind sterblich, das haben wir an Peter Alexander gesehen. Eben noch der junge Polydor-Götterliebling (den übrigens zeitlebens seine Frau gemanaged hat), der spielend Schlagerschmalz mit Rock'n Roll verquicken kann und selbst den rauchigen Sinatra-Charme butterzart wie Crèmeschnittchen serviert - schwupps, schon liegt er aufgebahrt im Wiener Zentralfriedhof (wird aber in der Familiengruft in Grinzing beigesetzt). Wachskerze für SchmalzheiniTrifft nicht auf ihn jetzt zu, was er seinerzeit in "Bist du einsam heut nacht?" raunte: "Du hast deine Rolle gut gespielt damals. Bis ich dir eines Tages nicht mehr glaubte und fortging. Dann sahen wir uns wieder irgendwo zufällig. Du warst verändert, aber du sagtest: Ich liebe dich. Und ich hatte keinen Grund, dir nicht zu glauben. Ich hörte deine Lügen an, viele Wochen, und dann lebte ich ohne dich. Nun ist sie leer, die Bühne, doch das Spiel ist noch nicht zu Ende. Der Vorhang wird sich nicht senken. Wenn du willst, daß ich zu dir zurückkomme, dann komme ich..." scha-luchz! Bitte nein, bleib, wo du bist! Wahrscheinlich doch im Himmel der Schlagersternchen. Vielleicht wird Peter Alexander gar noch heiliggesprochen? Eine brennende Kerze sowie eine weiße Rose nebst Starfoto als Zeichen der Verehrung fanden sich bereits in der Kirche, in der die Kölner sonst Fürbitten an den Hl. Judas Thaddäus niederlegen - die, wenn das Geld für die goldene Inschrift auf Marmor fehlt, mit Kugelschreiber an die Wand kritzeln (da steht u. a. "Hilf, dass ich auf's Gymnasium komme", "Hilf dem kranken Opa von Emily", "Danke, Jude!"). Ich finde ja, Peter Alexander sollte sich kremieren lassen, dann hätte das Beerdigungsinstitut am Höninger Weg in Zollstock gleich die geschmacklich passende Urne für ihn, hier eine kleine Auswahl...Blick durch den Zaun am Abgrund Gleich neben der Kirche, wo ich das Alexander-Andenken fand, ist übrigens die Baugrube, die an der Stelle des einstigen Stadtarchivs von Köln gähnt - die Kirche blieb wunderbarerweise unversehrt. Handy-Fotografier-VerbotKein Wunder, dass manche damals  in den ersten Tagen nach dem Einsturz ähnliche Fürbitten für die beiden - sehr viel später tot aus den Trümmern geborgenen - jungen Männer aus der Nachbarschaft des Stadtarchivs hinterließen. Die Ursache für den Einsturz am 3. März 2009 hat man übrigens immer noch nicht richtig festgestellt, denn erst jetzt wird ein "Besichtigungsschacht" als Behelfszugang errichtet, damit sich die diversen Interessenten - Bauaufsicht, Stadtvertreter, Staatsanwälte, Versicherungsleute etc. - Zugang verschaffen können. Näher als sie kommt niemand an das Loch heran, dafür sorgen rund um die Uhr behelmte Wachleute am Bauzaun, und vermutlich herrscht Fotografierverbot,Blick durch den Zaun am Abgrund aber wenn man mit der Digitalkamera durch den Zaun zoomt, sieht man schon genug  - nachdem man dort noch weniges (Akten, Dokumente, Urkunden, verschmuddelt und unbrauchbar und erst in Jahrzehnten, wenn überhaupt, restaurierbar) rausgeholt hat, flutet des das Wasser in der Grube, und wer weiß, welche Fetzen aus der Kölner Stadtgeschichte da nun ungerettet an der Oberfläche schwimmen. Wenn sie schon nicht mehr brauchbar sind als Quellen, so belegen sie doch zumindest eins: die abgrundtiefe Blödheit der Kölner, die sich für 6 Minuten schnellere Verbindung vom Rathaus in die Südstadt eine U-Bahn in den unsicheren Baugrund am Rhein bohrten und dafür einen Riesenfundus an unersetzlichen Dokumenten ihrer Stadtgeschichte eintauschten. Andererseits hatte sich für das Archiv vorher niemand interessiert, man sah kaum Benutzer dort, und die Politik interessierte sich erst recht nicht für das Archivwesen, zuviel Bewusstsein für Kultur und Dokumentation ihrer Taten kann einem nur schaden, wie der aktuelle Titelbetrug des Grafen z. G. beweist. - Eigentlich wollte ich in diesem Blog allerlei schriftliche Quellen anderer Art zitieren, nämlich mehr oder minder politische Sprüche, die hier an Bäumen hängen oder auf Plakaten hinterlassen werden, aber das mache ich beim nächsten Mal, und dann kommt auch nochmal ein Blog über seltsame Firmennamen in der Umgebung. Als virtuellen Boten der wärmeren Jahreszeit lasse ich abschließend noch eine Sonnenblume aus dem Straßenpflaster wachsen - aber dieses Wunder der Natur, ich sage es lieber gleich, kommt nur durch eine Fälschung zustande, es ist die Spiegelung des Bürgersteigs im Fenster jenes Zoilstocker Leichenbitters, der für die Feuerbestattung diese interessanten schwarzen Blumenschmuck-Urnen feilbietet.

    Blick durch den Zaun am Abgrund

     


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  • Endlich ist es soweit!Kroken im Vorgarten Das Packeis des Winters scheint vorerst gebrochen; Knospen sprießen und verwandeln sich, wenn man sie von den Ästen bricht und zuhaus in die Vase steckt, in "Kätzchen"; weiße Schneeglocken und gelbe Kroken (natürlich darf es nicht "Glöckchen" heißen, das wäre verniedlichend, und "ein Krokus - viele Kroken", oder sagt ihr etwa "Globusse", "Kaktusse", "Albums" und so weiter?) melden sich in den Vorgärten - auch bei uns vor dem Fenster, obwohl wir gar keine gepflanzt hatten - und, o Wunder, erste sonnige Tage lassen die Vögelchen tirilieren und bringen eine Art Vorfrühlingsahnen in die Landschaft - endlich! Endlich hat auch Nordrhein-Westfalen den ihm zustehenden Sonder-2-EURO bekommen, weshalb wir nun den Kölner Dom, der noch vor Adolf Hitler, Lübke und Heinemann Dom-EUROdie  Normalbriefmarken schmückte, endlich wieder einmal als Nationalsymbol bewundern können, wenn auch nur fürs eine Bundesland.  Endlich steht auch wieder ein Bierzelt (eher -holzhaus) an der Vorgebirgsstraße, eine Art Ritterburg, wo bald die Zapfhähne krähen und die Turniere mit der Kölschstange (auch 3- und 5-Liter-"Säulen" genannt) ausgetragen werden. Dort lädt man, weil der Karneval in diesem Jahr so schrecklich weit weg ist, jetzt schon mal zum "Kölschfest", ab 18. Februar und zwar bis zum 7. März, dem Rosenmontag (vielleicht eine Geburtstagsidee für karinkornelia?). Glocken ohne SchneeEndlich hat auch der FC Köln mal ein Spiel gewonnen und nicht gegen irgendwen, sondern gegen die anerkannt Besten (und endlich hat der Bundesliga-Dauersieger Bayern München mal ein Spiel verloren, wahrscheinlich, weil sie nach der Halbzeit dachten, die Chose ist gelaufen, den Kölnern brauchen wir jetzt nicht mehr mit Vollkraft zu begegnen), und diesmal hat selbst Ümit Einladung zum Live-TVBakir, der Wirt der Kneipe "Am Sender", der für seine Bezahlfernsehen-Wochenend-Fußballübertragungen gern mit starken Sprüchen wirbt ("heute schmeißen wir die Fischköppe von der Waterkant!", vor der Niederlage gegen Bremen) endlich mal recht behalten: Ja, wir haben den Bayern die Lederhose über den Kopf gezogen! Kölsch-HochburgAber... Vorsicht: diese Wahrnehmung ist ebenfalls endlich, denn nachts fängt es schon wieder an zu frieren und den Knospen wird es übel ergehen, wenn es zum Wochenende wieder schneit (naja, hier wird das wohl mehr als Regen heruntergehen) und womöglich alles wieder einfriert. Der FC Köln befindet sich noch immer in der Abstiegszone, und ob er das nächste Spiel gewinnt, ist zweifelhaft. Ebenso fraglich bleibt, ob die Hartz IV-Empfänger auch nur das schimmelige Zwei-Euro-Stück mehr kriegen, nachdem sich Regierung und Opposition in dem Tarifkonflikt offenbar nicht einig werden können, in welchem Umfang die Regelsätze erhöht werden. Und ob man dann im Kölschfest ein Kölsch für 2 EUR serviert kriegt, wissen die Götter; derzeit liegt der Preis schon bei 1,90 EUR, aber wer weiß, wie sich die Amsterdamer Hopfenbörse entwickelt? und dann hört schon am 7. März diese Zwischennutzung auf, zwei Tage später steht dort grau in grau ein Aschermittwochshaus, mit Mineralwasser- und Vegan-Heilfasten-Gastronomie und alle, die da eintreten, kriegen ein Kreuz auf die Stirn gemalt, das ist hierzulande so.Lufthansa-Reklame Den Sommer erleben wir sowieso (noch) nicht, und wenn er endlich kommt, ist er hoffentlich nicht für immer und ewig "ein Produkt von Lufthansa". Das Tiefdruckgebiet "Olaf" droht zum kommenden Wochendende die Knabenmorgenblütenträume platzen zu lassen. Dieses schöne Wort hat Goethe für sein Gedicht Prometheus erfunden, und erinnern sollten wir uns auch an die gelungene Sentenz: "Am farbigen Abglanz haben wir das Leben". Genießen wir das honigmilde Februarlicht, das die schmuddelige Stadt schon früh am Morgen auf ganz besondere Weise verzaubert, und betrachten wir die feine Silhouettierung des Geästs, das sich auf den Fassaden in der Hausweilerstraße und in der Umgebung abmalt (dieser Scherenschnittkünstler muss wohl der Lufthansa-Produktdesigner sein), wie die Bildbeispiele links (eine Birke) und rechts zeigen.Kölsch-HochburgKölsch-Hochburg


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