• #19, #20, #21 ...und das BÜWA-Tüüüt

    tDie neue sozialistische Erziehungsdiktatur heißt Nudging. Ich hab ihre Einführung verpasst. Als jemand, der sich weniger für Sssohschel-Midija interessiert, stehe ich ziemlich doof da und merke, wie mein Widerwille wächst, je häufiger man mich zwingen will, jeden online-Scheißdreck mitzumachen. Z. B. Versand von Büchersendungen, was habe ich früher für Massen von Büchern verschickt, u. a. ins Ausland, heute geht das nicht mehr, der Weltpostverband hat sich ausgedacht, dass es nicht recht ist, wenn wir Briefen etwas Gedrucktes oder Gebundenes beilegen, einen Zehn-Euro-Schein oder ein Ringlein oder sonst einen festen Gegenstand. Da dürfen nur noch "Mitteilungen" in die Umschläge, notfalls auf CD Rom, aber nicht Musik-CDs, das ist nicht erlaubt! Nicht, dass all diese Luftpolsterumschläge jetzt überflüssig wären, wir sollen die schon noch weiter benutzen, aber erst Geschäftskunden werden. Dann gibt es noch sog. "Warenpost Ausland", die darf man online frankieren (d.h. muss). Stempel für Köln-SendungenFrankieren? Die haben teils Din-A-4-große Etiketten, und selbstklebende Druckerpapiere fallen auch nicht vom Himmel ("ist doch kein Problem", sagt die fröhliche Schalterbeamtin, "drucken Sie den Strichcode auf Normalpapeir aus und adhésiren ihn mit Alleskleber auf den Luftpolsterkuvert!" Alleskleber habe ich neulich aufgebraucht, um mir die Neuen Medien schönzuschnüffeln. - Sie könnte das sowieso nicht machen, Briefmarken für Auslands-Warenpost gibt's nicht mehr, und Päckchen sind online die Hälfte billiger bzw. wer die am Postschalter verschickt, zahlt das Doppelte für den "Service", angeraunzt zu werden, dass die Schrift unleserlich sei und wieso man überhaupt noch Post verschicke, heut geht doch alles per e-Mail? und "Bücher?... wer braucht denn noch Bücher...." Das sei doch prima, rund um die Uhr, bin ich auf ihre Öffnungszeiten nicht angewiesen und, außer mein "Netz" ist überlastet, mich anstellen brauch ich auch nicht mehr (am Vorweihnachts-Samstag reichte die Menschenreihe bis Bürgersteig und die Straße hinunter, als würden an der Post wirtschaftskrieg- bzw. kriegswirtschaft-bedingt Brotmarken ausgegeben). Ich geh also "in dieses Internet" und stelle fest, ich kann nur Geschäftskunde werden, wenn ich 5 Sendungen per Quartal verschicke, vorher wird mein Kleinunternehmen von DHL gar nicht registriert. Also mach ich das als Privatkunde, da gibt es zwar keine "Warenpost Ausland", aber ein EU-Päckchen XS, bis 200 g, das kostet nur 4,89. Am Schalter der Post kann ich das auch kaufen, da kostet es plötzlich 9 EUR. Genudged, das ist wie bei der Bundesbahn damals, erst haben sie uns ins Viertel ein DB-Reisebüro installiert, damit man sozusagen den Bahnschalter vor Ort hatte, dann wurde der wegrationalisiert und jetzt gibt es nicht mal mehr im Hauptbahnhof Schalter, es sei denn, man zahlt mehr für sein Ticket; ein Gerichtsurteil legte fest, "die dürfen das". Zurück zum Päckchen, wenn es in nicht-EU-Länder gehen soll, die konsequenterweise "WELT" heißen, ich sage nur USA,  während wir doofen EU-Bürger nicht ganz von dieser Welt sind. Gehört die Schweiz eigentlich zur "Welt" oder gibt es da Sonderklauseln? richtig, da kostet es 12.90, ein Päckchen zu schicken, dabei hatte ich mir unlängst vorgenommen, denen die ganzen lila Milka-Weihachtsläuse bzw. lila Nikohasen aus Protest zurückzuschicken, weil die von der Alpenhütte hinunter ins Nordseeufer exportierten weniger Schokolade enthalten und im Hals kratzen... Bitte alles minutiös eintippen, Hausnummer des Empfängers, dessen Adresse jetzt der DHL bekannt ist und bestimmt nicht weggelöscht, sondern mit einer ungeahnten Drucksachenflut und Gutscheinheftchen belohnt wird, desgleichen die Adresse des Absenders, e-Mail und Telefon gleich dazu bei beiden, die werden gern angerufen und freuen sich über tägliche hunderte SPAM-Lieferungen. Bitte weiterklicken zum "Warenkorb" mit der Bezahlschranke. Ab hier wirds noch komplizierter. Ich habe ein Konto? einfach mit "SEPA" abbuchen lassen, aber dazu muss ich sämtliche komplizierten Sicherheitscodes, die zuvor unter geheimdienstlicher Aufsicht mit Schweigegelöbnisdiskretion der Bank anvertraut habe (Sicherheitsfrage: "wer war Ihr erster Arbeitgeber?" - Dr. Viktor Frankenstein in Genf) sorglos in ein öffentliches kommerzielles Portal eintippen, ich bin doch nicht bescheuert! Aber weniger Vertrauensseligkeit kostet eben das Doppelte, das ist "Nudging", früher kriegte man den Schlag Sahne extra, wenn man brav war, heute werden ein bis zwei Eiskugeln weggenommen, wenn man was verweigert, und nun machen Sie schon, zackzack! Die, haha, "Büchersendung", die es noch für Inland bis Sylvester als einmalige Ausnahmegenehmigung geben soll, hört ab Neujahr auf den Namen BÜWA. Da muss der Vermerk BÜWA gut lesbar oberhalb der Adresse angegeben werden, und 58 % teurer wird der Spaß auch. Meinen schönen Stempel "Büchersendung" kann ich wegwerfen. Ob das billiger wird im Internet weiß ich nicht, aber ...manchmal ziehe ich ein BÜWA aus dem Umschlag, dann blättere ich gern im BÜWA, mache mir auch hier und da ein Eselsohr ins BÜWA oder lasse das BÜWA in der U-Bahn liegen, damit sich andere dran erfreuen. Ich denke, die Umlaute sind im Wege der Globalisierung längst abgeschafft? Unterdessen angekommen sind #19: eine Creme de la 'Creme'!, ja, richtig, nicht "Eminem" oder "Kreml",  mit Anführungs- und Ausrufezeichen und in der Giftfarbe Bio-Blaue Iris und Sheabutter, ferner #20: Bade-Mini Winterphantasie in rosa Umhüllung ohne exclamation mark und #21: Zeit zum Glücklichsein! - ein Schaumbad aus "Bio-Magnolie und Palmarosa", allmählich glaube ich, die haben sich die Namen der Ingredienzien ausgedacht und es sind nichts als Tenside, Aromata und Zusatzstoffe. Der Gewürzkalender #17-21 lieferte ohne Gewähr für die Reihenfolge Persisches Blausalz fein, Chiliringe getrocknet, Wacholderbeeren ganz, Dill und Kalahari-Salz. 


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